: Astrid Behrendt, Julia Adrian, Anika Beer, Nina Blazon, Jennifer Estep, Lynn Flewelling, Frank Fried
: Von Flusshexen und Meerjungfrauen Eine märchenhafte Anthologie
: Drachenmond Verlag
: 9783959915564
: 1
: CHF 7.30
:
: Märchen, Sagen, Legenden
: German
: 372
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Von Flusshexen und Meerjungfrauen ist die fünfte Märchenanthologie des Drachenmond Verlages und diesmal tauchen wir wortwörtlich in die Geschichten ein.Dunkel, glitzernd und geheimnisvoll: Im Wasser liegt eine ganz besondere Magie.Dies gilt umso mehr für die Bewohner dieses Elements Brunnengeister, deren Zuhause der Eingang zur Unterwelt ist, Kappas, die auf dem Grunde japanischer Teiche leben, und Fische, die Wünsche erfüllen.Widersteht ihr dem Lockruf der Loreley in ein verborgenes Reich, in dem Wasserpferde über mondbeschienene Seen galoppieren, Seeungeheuer Küstenstädte bedrohen und Nixen verträumten Mühlenweihern entsteigen?Eine märchenhafte Anthologie mit Geschichten von:Julia Adrian, Anika Beer, Astrid Behrendt, Nina Blazon, Jennifer Estep, Lynn Flewelling, Frank Friedrichs, Liza Grimm, Michelle Gyo, Lukas Hainer, Tanja Karmann, Lena Klassen, Liane Mars, Caleb Roehrig, Lisa Rosenbecker, Matthias Teut und Mira Valentin.Alle Anthologien können unabhängig voneinander gelesen werden.

Christian Handel wurde in der Schneewittchen-Stadt Lohr am Main geboren, die im sagenumwobenen Spessart liegt. Inzwischen lebt er allerdings in Berlin und ist selbst davon überrascht, wie sehr er sich als Landpflanze im Großstadtdschungel wohl fühlt.Er begeistert sich für Stoffe über starke Frauen, märchenhafte Motive und queere Themen. Außerdem ist er einer der größten Buffy-Nerds überhaupt.Sein Debut ROSEN& KNOCHEN bezeichnet es selbst gern als dunkles Märchen.

Das Flüstern des Meeres


Astrid Behrendt


Erzähle mir eine Geschichte, Schwester. Eine Geschichte, wie ich meinen Prinzen treffen werde …

Wenn das Mondlicht die Schaumkämme der Wellen liebkost und das Murmeln des Meeres nachtträge geworden ist, kann ich deine Stimme hören. Die bittenden Worte, die du unzählige Male gewispert hast, wenn der Schmerz deine Augen verdunkelte. Ich sehe meine Hand, wie sie über deine Stirn gleitet, spüre den zarten Körper, der sich Hilfe suchend an den meinen schmiegt, während die Krämpfe ihn schütteln. Und ich höre mir dabei zu, wie ich deinen Wunsch erfülle.

»Wie werde ich meinen Prinzen erkennen?«, flüsterst du jedes Mal.

Dies ist die eine Frage, auf die alles hinausläuft. Die Frage, die dein Halt geworden ist, wenn das Fieber deine Augen trübt. Lippen bewegen sich stumm mit meinen, während ich die magischen Worte ausspreche. Das Versprechen auf das gute Ende.

»Es wird sein, als würden alle Sterne der Nacht auf einmal aufleuchten. Das Meer verstummt, die Zeit bleibt stehen. Seine Augen werden heller strahlen als die Sonne. Und dein Herz wird wissen: Er ist es!«

Dann schläfst du ein. Die Hoffnung im Herzen, dass dein Körper dich nicht im Stich lässt, bis das Versprechen eingelöst werden kann. Und ich halte dich, bis die ersten Strahlen der Morgensonne den Horizont küssen, flehe um noch mehr Zeit mit dir – und um den Prinzen, um dir das Glück zu schenken, das du so ersehnst …

»Würdest du es bitte unterlassen, schlafende Kraken um ebenfalls schlafende Familienangehörige zu knoten?« Die Stimme meines Vaters klingt streng, während er mich zurechtweist, doch mehr amüsiert als verärgert. Meine kleine Schwester kichert und blickt mit leuchtenden Augen zu mir auf. Alles, was sie zum Lachen bringt, ist einen Tadel wert.

»Eure Cousine wird schon bald wieder abreisen, solange wünsche ich, dass sie unbehelligt bleibt.« Ein letzter mahnender Blick und der Griff um meine Flo