: Helen Bianchin
: Verführung auf Griechisch
: Cora Verlag
: 9783751503365
: Romana Herzensbrecher
: 1
: CHF 2.20
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 144
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Dem griechischen Multimillionär Xandro Caramanis bleibt keine andere Wahl: Um die schöne Ilana vor ihrem Ex-Verlobten zu schützen, entführt er sie kurzerhand in seine Luxusvilla am anderen Ende der Welt. Nur zu ihrer Sicherheit? Oder doch eher für sich selbst?



Helen Bianchin wurde in Neuseeland geboren und wuchs dort als Einzelkind auf. Sie hatte eine äußerst lebhafte Fantasie und liebte schon damals Bücher über alles. Als Teenager begann sie zu schreiben, doch sie vernachlässigte ihr Hobby, als sie als Sekretärin in einer kleinen Kanzlei arbeitete. Als sie 21 war, setzten sie und eine Freundin von Auckland nach Melbourne, Australien über, wo sie jobben und sich das Land anschauen wollten. Wenn Helen Bianchin auf eine Romanze an Bord gehofft hatte, wurde sie enttäuscht: Sie musste wegen Seekrankheit vier Tage in ihrer Kabine bleiben! Fünfzehn Monate blieben sie in Melbourne, um dort zu arbeiten, dann kauften sie sich ein Auto und durchquerten Australien drei Monate lang von Nord nach Süd und von Ost nach West. In Cairns blieben sie schließlich längere Zeit, um sich Geld für ihre Reise nach Sydney zu verdienen. Dort passierte es: Helen traf ihren zukünftigen Ehemann Danilo Bianchin. Danilo war kürzlich aus Treviso, Italien, eingewandert und versuchte sich als Tabakfarmer. Sein Englisch war schrecklich, und sie sprach kein Wort Italienisch. Sechs Monate später heirateten sie, und Helen fand sich in einer ihr völlig fremden Welt wieder: Sie musste für neun Tabakfarmer kochen, Tabak bündeln und täglich 200 Hühner, etliche Enten und einige Puten versorgen! Helen Bianchins Italienischkenntnisse verbesserten sich rapide, und im Nachhinein betrachtet, gab es in ihrem neuen Leben oft schreiendkomische Momente. Aber oft war es auch schwer: Sie musste auf einem Holz befeuerten Herd kochen, heißes Wasser gab es erst, wenn sie es sich zubereitet hatte, die Dusche und Toilette waren primitiv, und während der Fußballsaison musste sie für zwei Fußballteams die Uniformen waschen. Dazu kamen Überflutungen, Hagelstürme, die die Ernte gefährdeten, harte Arbeit und die Totgeburt ihres ersten Kindes. Dann wurde zu ihrer großen Freude ihre Tochter Lucia geboren. Drei Jahre später kehrte die Familie nach Neuseeland zurück, wo sie die nächsten sechzehn Jahre wohnte. In diesen Jahren erblickten die Söhne Angelo und Peter das Licht der Welt, und irgendwann kam Helen Bianchin der Gedanke, über ihre Erlebnisse auf der Farm ein Buch zu schreiben: eine Romance mit einem Helden, der aus Italien stammte. Allerdings war der Held in ihrem ersten Roman reich, und ihm gehörte die Farm - schriftstellerische Freiheit! Es dauerte ein Jahr, bis sie auf der alten Reiseschreibmaschine am Esszimmertisch ein halbwegs passables Manuskript fertig ...

1. KAPITEL

Xandro lenkte seinen Bentley GT auf die mittlere Spur des Verkehrsstroms, der sich im Schneckentempo durch die Innenstadt von Sydney bewegte. Verkehrsampeln wetteiferten mit Leuchtreklamen, während im Westen die Sonne unterging. Sie tauchte den Himmel in ein leuchtendes Rot, das von der hereinbrechenden Dämmerung Zug um Zug ausgelöscht wurde.

Es war wieder einmal ein hektischer Tag gewesen, mit mehreren wichtigen Meetings, einer Videokonferenz und zahllosen Anfragen gleichzeitig. Jetzt könnte er eine Entspannungsmassage vertragen, aber dazu fehlte ihm leider die Zeit. In einer knappen Stunde wurde er bei einem prestigeträchtigen Wohltätigkeitsdiner erwartet.

Allein.

Obwohl es derzeit in seinem Leben gleich mehrere Frauen gab, die mit Freuden bereit gewesen wären, alles stehen und liegen zu lassen, um ihn zu begleiten und hinterher noch das Bett mit ihm zu teilen. Aber die Leitung eines weltweiten Finanzimperiums erforderte Disziplin, deshalb blieb ihm kaum Zeit für derartige Vergnügungen.

Eine lobenswerte Eigenschaft, die er von seinem Vater geerbt hatte?

Falls ja, war es wohl eine von ziemlich wenigen. An Xandros Mundwinkeln zerrte ein Lächeln. Yannis Caramanis war ein echter Schurke gewesen, gerissen und rücksichtslos und reich wie Krösus. Er hatte nicht weniger als vier Ehefrauen verschlissen, aber nur eine – die erste – hatte ihm ein Kind geboren. Alexandro Cristoforo Caramanis.

Einen Sohn mit dem Schicksal, Einzelkind zu bleiben, weil Yannis geschwisterliche Rivalitäten, Eifersüchteleien und Erbstreitigkeiten befürchtete. Widrige Umstände, an denen das Imperium, das er mit so viel Mühe aufgebaut hatte, womöglich zerbrechen könnte.

Die anderen Ehefrauen waren nur hinter dem Geld und dem gesellschaftlichen Prestige seines Vaters her gewesen. Sobald sich Abnutzungserscheinungen zeigten, hatte sein Vater ein hübsches junges Ding gegen das nächste ausgetauscht. Schöne Begleiterinnen, mehr waren sie nie für ihn gewesen. Sehr schöne sogar, obwohl es keiner je gelungen war, bei einer Scheidung mehr für sich herauszuholen als das, was ihr gesetzlich zustand. Dafür hatte Yannis mit wasserdichten Eheverträgen gesorgt.

Xandro bewegte die Schultern, während er langsam auf die Verkehrsampel zurollte und sich in die Spur nach Vaucluse einfädelte.

Sein Blackberry summte leise, aber durchdringend. Fluchend holte er es heraus und warf einen flüchtigen Blick auf das Display, dann schaltete er das Gerät auf stumm und steckte es wieder ein. Erfolg brachte Verantwortung mit sich – manchmal zu viel, wie er fand. Besonders wenn man dank modernster Kommunikationstechnologien praktisch rund um die Uhr erreichbar war.

Im Prinzip hatte er gegen die extrem hohen Anforderungen, die sein berufliches Engagement mit sich brachten, nichts einzuwenden, im Gegenteil, meistens machte ihm seine Arbeit Spaß. Obwohl es im Leben noch andere Herausforderungen gab, denen er sich stellen musste.

Ganz besonders einer.

Der Ehe.

Er musste eine Familie gründen. Und zwar bald.

Dafür suchte er eine passende Frau, die sein Bett teilte, sein großes Haus in ein gemütliches Heim verwandelte, eine charmante Gastgeberin und gute Mutter seiner Kinder war.

Sie sollte klug genug sein, nicht von der großen Liebe zu träumen, sondern wissen, dass die Ehe ein Geschäft war, das auf Gegenseitigkeit beruhte, ohne dramatische Gefühle.

Zuneigung, sexuelle Befriedigung … das gehörte natürlich dazu … aberLiebe? Was um Himmels willen war das?

Als kleiner Junge hatte er seine Mutter geliebt, dann aber wurde sie ihm weggenommen. Die wechselnden Stiefmütter danach interessierten sich nur für das Geld seines Vaters und für das Luxusleben, das dieser ihnen bieten konnte. Ein Kind war für sie eine Plage, derer man sich am besten entledigte, indem man es in teure Internate und exklusive Auslandsferienlager steckte.

Um die Aufmerksamkeit seines Vaters zu erringen, hatte er schon früh erfolgreich sein müssen. Deshalb war er bereits in der Schule immer einer der Besten gewesen. Als sein Vater ihm schließlich in seinem Finanzimperium die erste größere Aufgabe übertragen hatte, hatte Xandro hart gekämpft, um sich des Vertrauens als würdig zu erweisen. So hart, dass für Jugendtorheiten keine Zeit geblieben war.

Bis zum heutigen Tag hatte er zu Frauen ein illusionsloses Verhältnis, mit dem er