Mit der Kaffeetasse in der Hand stand Max Hollweg am Fenster und blickte zwei Frauen nach, die gerade die Zufahrtsstraße zum Forsthaus heruntergeradelt kamen und dann einen der verzweigten Waldwege einschlugen, die durch den Buchenauer Forst führten. Im Moment waren die Wege so gut wie schneefrei, doch laut Wetterbericht sollte es in den nächsten Tagen wieder schneien.
Max war Landschaftsökologe und wohnte mit seinem Hund Rover, einer riesenhaften Neufundländermischung, in einem ehemaligen Forsthaus, das er zusammen mit einem Stück Privatwald von seinem Großvater geerbt hatte. Durch diesen Wald führten auch die Lehrpfade des nahe gelegenen Waldschulheims. Liebevoll pflegte er den Wald und achtete darauf, dass er für die Besucher keine Gefahren barg.
Die große Buche am Bach werde ich nun doch bald fällen müssen, nahm er sich vor. So leid es ihm um den schönen alten Baum auch tat, er war morsch und konnte die Sicherheit der Waldbesucher gefährden.
Seine Gedanken wurden von Motorengeräusch durchdrungen. Einen Moment später sah er, wie in rascher Fahrt ein Auto die Zufahrtsstraße herunterkam. Ah, da kam Katja!
Schwungvoll hielt der dunkelgrüne Geländewagen vor der Haustür. Ebenso temperamentvoll wurde einen Augenblick später der eiserne Türklopfer betätigt. Dann hörte er Katja auch schon hereinkommen.
Max öffnete die Tür der gemütlichen Wohnküche.
»Hallo, Katja. Nett, dich zu sehen.«
»Hallo, Max«, begrüßte Katja ihn und klopfte Rover, der vor Freude heftig mit dem Schwanz wedelte, den Rücken. Während sie sich von Max aus ihrer Daunenjacke helfen ließ, schaute sie sich schnuppernd in der Wohnküche um. »Kein Mittagessen auf dem Tisch? Was für eine Enttäuschung! Ich hatte gehofft, dass du mich dazu einladen würdest. Bei uns im Waldschulheim gibt es heute wieder Wirsing mit Leberkäse, und das kann ich nicht ausstehen.«
»Ich habe schon gegessen und mir gerade einen Kaffee gemacht«, erklärte Max. »Aber ich habe noch etwas Gulasch und Reis übrig, wenn du magst.«
»Klar mag ich das.« Katja stand schon am Herd und hob die Topfdeckel hoch. »Das heißt, wenn du was entbehren kannst.«
»Aber ja. Nimm dir die Reste, dann kann ich morgen wieder etwas Neues zubereiten. Du weißt doch, wie gern ich koche.«
Katja lachte. »Ja, das ist mein Glück. Wie oft hast du mich schon vor dem Verhungern gerettet, wenn es drüben bei uns etwas gab, das ich nicht mochte! Also dann – schönen Dank!« Sie warf Max eine Kusshand zu und holte einen Teller aus dem Schrank. Hungrig kratzte sie die Reste aus den Töpfen.
Mit großem Appetit begann sie zu essen. Dabei plauderten sie und Max über verschiedene Dinge, die sich hauptsächlich um ihre gemeinsame Arbeit drehten. Katja Warnecke war Waldpädagogin und arbeitete im nahe gelegenen Waldschulheim, wo