2. Diskussionen
Die Heimfahrt verlief größtenteils schweigend. Keyra war angefressen, weil Leo ihr nicht zur Seite gestanden hatte; sie fühlte sich von ihm und Christopher gleichermaßen in die Ecke gedrängt.
„Wann kommst du morgen zum Training?“, fragte Leo schließlich, als sie nach Neuberg einfuhren, wo Keyra zusammen mit ihrem Vater wohnte.
„Gar nicht.“ Keyra blähte patzig die Nasenflügel und spitzte den Mund. „Morgen ist Samstag, und ich habe etwas vor.“
Leo seufzte genervt. „Ich weiß, dass du wütend bist. Aber dein Training zu vernachlässigen, ist eine ziemlich kindische Reaktion.“
„Ich habe morgen wirklich keine Zeit. Ich muss für die Mathearbeit lernen und einen Aufsatz fertig schreiben. Mein Vater will mit mir morgen Nachmittag einkaufen gehen, weil ich neue Schuhe brauche. Und abends bin ich zu einer Party eingeladen.“
Leo hielt den Wagen auf der Straße am Säuplatz an und trat für Keyras Geschmack etwas zu heftig auf die Bremse. „Party machen ist dir also wichtiger als deine Bestimmung“, sagte er gepresst.
Keyra rollte mit den Augen. „Meine Bestimmung? Wird ja immer besser! Noch entscheide ich selbst über mein Leben. Na gut, der Schlüssel bestimmt manchmal, wohin ich gehe. Aber weder du noch Christopher oder sonst jemand aus dem Orden haben das Recht, mir vorzuschreiben, was ich wann zu machen habe.“ Sie griff nach dem Türöffner. „Ich gehe auf diese Party, weil ich mich seit Tagen darauf freue. Vielleicht klappt es am Sonntag mit dem Training – nach unserem Schulfest.“ Sie stieg aus und wollte die Tür zuschlagen, als ihr etwas einfiel. „Mein Roller! Der steht an der Schule!“
„Mist. Den haben wir vergessen.“ Leo sah schuldbewusst aus. „Ich kümmere mich darum, ich hole ihn ab.“
Keyra zog die Augenbrauen hoch und deutete auf den Alfa Romeo. „Mit dem hier?“
„Quatsch. Ich mach das schon. Und Keyra …“ Er sah sie ernst an. „Ich weiß, dass du dich überfahren fühlst und denkst, dass du vollkommen fremdbestimmt wirst. Aber du m