: Michael Koller
: Die Survival Show: Österreich Krimi
: Federfrei Verlag
: 9783990741283
: 1
: CHF 4.50
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 230
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Der einstige Bestsellerautor Michael Polck führt ein zurückgezogenes Leben. In seinem abgelegenen Häuschen zecht er mit seinem Freund Tristan unbotmäßig und verliert mehr und mehr an Halt in der Gesellschaft. Als er eines Nachts zufälligerweise bei einer Fernsehsendung hängen bleibt, die ihre Kandidaten auf einen Überlebenstrip in die Wildnis schickt, reift bei ihm ein eher unausgegorener Plan. Er bewirbt sich beim produzierenden Sender und wird tatsächlich gecastet. Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern fliegt er auf die Insel Flores im indonesischen Archipel. Mit der Aussicht im Gepäck, seine Lebenskrise überwinden zu können und dabei auch noch einen Batzen Geld zu verdienen, startet Michael Polck mit vier anderen Leuten in seiner Gruppe zu einem langen Marsch durch den Dschungel. Die Aufgabe erscheint einfach: Als erstes von zwei angetretenen Teams einen bestimmten Zielpunkt im Landesinneren zu erreichen. Schnell geraten die verschiedenartigen Kandidaten in Konflikte, die sich solange aufschaukeln, bis es zu einem ernsthaften Zwischenfall kommt. Doch das war erst die Ouvertüre für die folgenden, mörderischen Geschehnisse.



Michael Koller, geboren am 14. März 1972, lebt in Hoheneich bei Gmünd im Waldviertel. Nach Abschluss der Handelsakademie war er in unterschiedlichen Berufszweigen tätig und lernte so den Facettenreichtum des Lebens bestens kennen. Seine Leidenschaft war und ist das Schreiben. Zeitungsartikel, Kurzgeschichten, Gedichte, Romane und Internetblogs umreißen das Repertoire des Enfant Terribles der Waldviertler Schreibzunft.

Kapitel 2


 

Polck kippte den dreifachen Gin Tonic in einem Schluck runter und sah mit Schweißperlen auf seiner Stirn aus dem kleinen Fenster. Er saß mit etwa fünfzig anderen Personen in einer der Havilland Dash 7, die sich im Landeanflug auf Maumere auf der Insel Flores im Indischen Ozean befand.

Als er vor fast vierundzwanzig Stunden, an einem verregneten Vormittag, am Flughafen von Vindobona eingetroffen war, hatte er gemeinsam mit den anderen Kandidaten der TV-Show erfahren, wohin es überhaupt ging. Daraus war seitens des produzierenden Senders, einem privaten Kanal aus Ostreich, ein streng gehütetes Geheimnis gemacht worden. Die Teilnehmer wurden so lange wie möglich im Ungewissen gelassen, damit sich niemand einen Vorteil verschaffen konnte. Wie auch immer dieser aussehen sollte. Nach zwei Zwischenlandungen in Bangkok und auf Bali schwebten sie nun ihrem Zielort entgegen. Michael hasste es zu fliegen, vor allem in einer engen Propellermaschine. Viel mehr als das hasste er jedoch die Konversation mit für ihn wildfremden Menschen. Und so war er während der ganzen Reise äußerst schweigsam gewesen. Hatte praktisch nur mit den Stewardessen gesprochen, um Drinks zu ordern. Ansonsten war er seinen Konkurrenten um das Preisgeld aus dem Weg gegangen. Sofern er sich deren Gesichter bei der kurzen Begegnung in Vindobona überhaupt gemerkt hatte.

Die Maschine setzte schließlich holprig auf der Landebahn auf und rollte Richtung eines unscheinbaren Flughafengebäudes. Eine Ausstiegstreppe wurde herangefahren und nach dem Öffnen der vorderen Seitentür begannen die Leute aus der zigarrenförmigen Konservenbüchse zu strömen. Polck stand als Letzter auf und wurde von einer strahlend lächelnden Asiatin, die in einer schicken, engen Uniform steckte, verabschiedet.

»Selamat jalan!« Der Autor grinste sie an.

»Selamat tinggal!« Soviel Bahasa Indonesia hatte er bei der Lektüre des Infomaterials vom Sender behalten. Diese kurze Fröhlichkeit verging jedoch so schnell wie sie gekommen war. Denn als er ins Freie trat, hauten ihn Hitze und Luftfeuchtigkeit beinahe um. In Ostreich hatte es knapp zehn Grad Celsius gehabt. Hier mussten es vierzig Grad sein. Und die Luft war zum Schneiden dick. Er musste sich zusammenreißen, um den übermäßig konsumierten Alkohol bei sich zu behalten.

»Verdammte Scheiße!«, fluchte er vor sich hin und wankte die kurze Gangway runter, von wo er sich direkt auf den Weg zur Gepäckausgab