Wir leben in einer Zeit eines nie dagewesenen Überflusses. Der Verbrauch an Lebensmitteln in den Vereinigten Staaten entspricht etwa 3750 Kalorien pro Person und Tag. Nach Angaben der Welternährungsorganisation sind das tausend Kalorien mehr, als wir noch vor 200 Jahren täglich zu uns genommen haben, und weit mehr, als irgendein Mensch braucht. (Bei Frauen liegt der tatsächliche Bedarf bei durchschnittlich 2000 Kalorien, bei Männern bei 2500.) Unsere fernen Vorfahren, die noch wilde Tiere jagen und Beeren sammeln mussten, um genügend Kalorien für die Versorgung ihrer Familien zusammenzubekommen, wären zweifellos erstaunt über unseren mühelosen Zugang zu Nahrung. Undneidisch.
Dennoch befinden wir uns in einer paradoxen Situation: Wir haben genügend zu essen, aber trotzdem ist der Gesundheitszustand vieler Menschen überraschend schlecht. Fast die Hälfte der Einwohner der Vereinigten Staaten leiden an chronischen Erkrankungen, als da sind Diabetes, Gelenkschmerzen, Herzerkrankungen, Osteoporose, Magen-Darm-Beschwerden, Entzündungen und Krebs. All diese Leiden hindern sie daran, ihren Alltag aktiv zu bewältigen, und verkürzen häufig sogar ihr Leben. Es steht zu vermuten, dass mindestens einige der Menschen, die Ihnen lieb sind, von einem oder mehreren dieser hartnäckigen gesundheitlichen Probleme betroffen sind. Und wir müssen davon ausgehen, dass die Situation sich noch verschlimmert, denn die meisten dieser Beschwerden sind unter Menschen im fortgeschrittenen Alter stärker verbreitet – und unsere Bevölkerung vergreist rasch. Jeden Tag von heute an bis zum Ende des Jahres 2029 vollenden 10 000 Menschen in den Vereinigten Staaten ihr 65. Lebensjahr, so berichtet das Pew Research Center. Auf uns kommt also ein Problem von gigantischen Ausmaßen zu. Und was die Sache noch tragischer macht: Chronische Erkrankungen sind weitgehend auf unsere moderne Ernährungsweise zurückzuführen.
Nahrung wird mit gutem Grund als Stärkung bezeichnet. Sie soll unsstärken – nicht nur Brennstoff für unseren Körper liefern, sondern ihn auch kurieren. Sie soll uns die Nährstoffe zuführen, die wir brauchen, um gut auszusehen und uns gut zu fühlen, und uns reichlich mit Energie versorgen, damit wir die Anforderungen unseres mit immer mehr Stress belasteten Lebens bewältigen können.
Die Sache hat allerdings einen Haken: Wir müssen dierichtige Nahrung zu uns nehmen. Und genau das ist das Problem, vor dem wir heute stehen. Die beiden »Grundnahrungsmittel« der typischen westlichen Ernährungsweise, Zucker und raffinierte Kohlenhydrate, füllen zwar unseren Magen, aber unsere Gesundheit kommt dabei zu kurz. Weil sie hauptsächlich leere Kalorien liefern, tun sie so gut wie nichts für uns, stattdessen nehmen wir nur immer weiter zu. Zu allem Überfluss untergraben sie die Funktionsfähigkeit des Körpers auf der Ebene der Zellen, heizen Entzündungen an und erhöhen unser Risiko für alle heutzutage grassierenden chronischen Erkrankungen.
Anders als das unserer Vorfahren ist unser Leben heute nicht mehr von chronischem Nahrungsmangel oder der ständigen Gefahr des Verhungerns geprägt. Aber wir sind ausgehungert nachechter Nahrung. Verschiedene in den letzten 10 Jahren durchgeführte Studien ergaben, dass viele Menschen nicht ausreichend mit Kalzium, Kalium, Ballaststoffen, Folsäure, Magnesium, Eisen und Vitamin A, C und E versorgt sind – Nährstoffe, die für den Aufbau starker Muskeln, Knochen, Blutgefäße, der Haut und des Immunsystems unentbehrlich sind. Auch andere Substanzen, die in der Ernährung unserer Vorfahren reichlich vorkamen, etwa Phosphor, Silizium, Glukosamin und Schwefel, fehlen in unseren täglichen Mahlzeiten.
Es gibt jedoch eine weniger bekannte Substanz, die in der typischen westlichen Ernährung durch Abwesenheit auffällt – eine Substanz, die meiner Meinung nach unsere rapide zunehmenden gesundheitlichen Probleme rückgängig machen und uns allen die beste Chance eröffnen kann, lange und aktiv leben zu können. Diese Substanz heißt Kollagen. Kollagen ist das Protein, das im Körper am häufigsten vorkommt, und eine anwachsende Forschungsdatenbank belegt, dass es für die strukturelle Integrität und für auf lange Sicht gesunde Funktionen unseres Körpers unentbehrlich ist.
Die Nahrung unserer Vorfahren enthielt viel Kollagen. Heute nehmen wir praktisch gar keins mehr zu uns. Aber dank jüngerer Forschungen, die zeigen, dass es nahezu alles – von der Geweberegeneration bis zur Stärkung des Immunsystems – bewirken kann, wird es endlich gebührend gewürdigt. Ich bin ein großer Fan von Kollagen. Und ich glaube, dass Sie am Ende dieses Buches verstehen werden, warum.
Kollagen ist eine starke, elastische, faserige Substanz und ein Bestandteil Dutzender unserer Körpergewebe. Vor allem auf Kollagen zurückzuführen sind die Fe