: Sigmund Freud
: Die Traumdeutung
: Andhof
: 9783736428492
: 1
: CHF 0.90
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: Angewandte Psychologie
: German
: 648
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Traumdeutung ist ein Buch von Sigmund Freud ursprünglich aus dem Jahr 1899, dem Begründer der Psychoanalyse, in dem der Autor seine Theorie des Unbewussten in Bezug auf die Traumdeutung vorstellt und darüber spricht, was später die Theorie des Ödipus-Komplexes werden sollte. Freud überarbeitete das Buch mindestens achtmal und fügte in der dritten Auflage einen umfangreichen Abschnitt hinzu, der die Traumsymbolik nach dem Einfluss Wilhelm Stekels sehr wörtlich behandelte. Das gegenwärtige E-Book-Werk folgt dem Text des aus dem dem Jahre 1914 stammenden. Sigmund Freud stellt in hier seine neuartige Traumtheorie vor - Zusammenhang zwischen Träumen und persönlicher Lebensgeschichte. Die Traumdeutung gehört zu den meistgelesenen und einflussreichsten Büchern des 20. Jahrhunderts und gilt als Standardwerk der Psychoanalyse. Sinn eines jeden Traums ist hiernach die Wunscherfüllung. In Träumen manifestierten sich verdrängte aktuelle sowie aus der Kindheit stammende Wünsche, die sich häufig in verschlüsselter Form zeigen, der Königsweg zur Kenntnis des Unbewussten im Seelenleben. Grundlegenden Elemente von Freuds Psychoanalyse werden zum ersten Mal zusammengeführt, wie das Unbewusste, die Verdrängung, die frühkindliche Sexualität und die Arbeit an der Bewusstmachung verborgener Konflikte als therapeutischer Methode. Träume haben dabei einen Sinn, der sich hermeneutisch erschließen lässt. Im Traum streben inakzeptable, von der Zensur des psychischen Apparats verdrängte Wünsche, die häufig einen sexuellen Hintergrund haben und mit Kindheitserlebnissen in Verbindung stehen, nach Erfüllung. Da Erregung den Schlaf gefährden würde, werden die Wünsche durch 'Verdichtung' und 'Verschiebung' verschleiert. Die Interpretation von Träumen mithilfe eines Therapeuten macht zuvor unbewusste innere Störungen und Zwiespalte einer Bearbeitung zugänglich.

Sigmund Freud, geboren in Freiberg in Mähren als Sigismund Schlomo Freud und gestorben in London, österreichischer Arzt, Neurophysiologe, Tiefenpsychologe, Kulturtheoretiker und Religionskritiker, ist der Begründer der Psychoanalyse und gilt als einer der einflussreichsten Denker des 20. Jahrhunderts.

Man könnte etwa auf den Einfall geraten, das Phänomen des Träumens überhaupt auf das des Erinnerns zu reduzieren, im Traume die Äußerung einer auch nachts nicht rastenden Reproduktionstätigkeit sehen, die sich Selbstzweck ist. Mitteilungen wie die von Pilcz würden hiezu stimmen, denen zufolge feste Beziehungen zwischen der Zeit des Träumens und dem Inhalt der Träume nachweisbar sind in der Weise, daß im tiefen Schlafe Eindrücke aus den ältesten Zeiten, gegen Morgen aber rezente Eindrücke vom Traume reproduziert werden. Es wird aber eine solche Auffassung von vornherein unwahrscheinlich durch die Art, wie der Traum mit dem zu erinnernden Material verfährt. Strümpell macht mit Recht darauf aufmerksam, daß Wiederholungen von Erlebnissen im Traume nicht vorkommen. Der Traum macht wohl einen Ansatz dazu, aber das folgende Glied bleibt aus; es tritt verändert auf oder an seiner Stelle erscheint ein ganz fremdes. Der Traum bringt nur Bruchstücke von Reproduktionen. Dies ist sicherlich so weit die Regel, daß es eine theoretische Verwertung gestattet. Indes kommen Ausnahmen vor, in denen ein Traum ein Erlebnis ebenso vollständig wiederholt, wie unsere Erinnerung im Wachen es vermag. Delboeuf erzählt von einem seiner Universitätskollegen, daß er im Traume eine gefährliche Wagenfahrt, bei welcher er einem Unfalle nur wie durch ein Wunder entging, mit all ihren Einzelheiten wieder durchgemacht habe. Miß Calkins erwähnt zweier Träume, welche die genaue Reproduktion eines Erlebnisses vom Vortage zum Inhalt hatten und ich selbst werde späterhin Anlaß nehmen, ein mir bekanntgewordenes Beispiel von unveränderter Traumwiederkehr eines Kindererlebnisses mitzuteilen(7).

c)Traumreize und Traumquellen.


Was man unter Traumreizen oder Traumquellen verstehen soll, das kann durch eine Berufung auf die Volksrede »Träume kommen vom Magen« verdeutlicht werden. Hinter der Aufstellung dieser Begriffe verbirgt sich eine Theorie, die den Traum als Folge einer Störung des Schlafes erfaßt. Man hätte nicht geträumt, wenn nicht irgend etwas Störendes im Schlafe sich geregt hätte, und der Traum ist die Reaktion auf diese Störung.

Die Erörterungen über die erregenden Ursachen der Träume nehmen in den Darstellungen der Autoren den breitesten Raum ein. Daß das Problem sich erst ergeben konnte, seitdem der Traum ein Gegenstand der biologischen Forschung geworden war, ist selbstverständlich. Die Alten, denen der Traum als göttliche Sendung galt, brauchten nach einer Reizquelle für ihn nicht zu suchen; aus dem Willen der göttlichen oder dämonischen Macht erfloß der Traum, aus deren Wissen oder Absicht sein Inhalt. Für die Wissenschaft erhob sich alsbald die Frage, ob der Anreiz zum Träumen stets der nämliche sei oder ein vielfacher sein könne, und damit die Erwägung, ob die ursächliche Erklärung des Traumes der Psychologie oder vielmehr der Physiologie anheimfalle. Die meisten Autoren scheinen anzunehmen, daß die Ursachen der Schlafstörung, also die Quellen des Träumens, mannigfaltiger Art sein können und daß Leibreize ebenso wie seelische Erregungen zur Rolle von Traumerregern gelangen. In der Bevorzugung der einen oder der anderen unter den Traumquellen, in der Herstellung einer Rangordnung unter ihnen je nach ihrer Bedeutsamkeit für die Entstehung des Traumes gehen die Ansichten weit auseinander.

Traumreize und Traumquellen.

Wo die Aufzählung der Traumquellen vollständig ist, da ergeben sich schließlich vier Arten derselben, die auch zur Einteilung der Träume verwendet worden sind.

1.Äußere (objektive) Sinneserregung.

2.Innere (subjektive) Sinneserregung.

3.Innerer (organischer) Leibreiz.

4.Rein psychische Reizquellen.

ad 1.Die äußeren Sinnesreize. Der jüngere Strümpell, der Sohn des Philosophen, dessen Werk über den Traum uns bereits mehrmals als Wegweiser in die Traumprobleme diente, hat bekanntlich die Beobachtung eines Kranken mitgeteilt, der mit allgemeiner Anästhesie der Körperdecken und Lähmung mehrerer der höheren Sinnesorgane behaftet war. Wenn man bei diesem Manne die wenigen noch offenen Sinnespforten von der Außenwelt abschloß, verfiel er in Schlaf. Wenn wir einschlafen wollen, pflegen wir alle eine Situation anzustreben, die jener im Strümpellschen Experiment ähnlich ist. Wir verschließen die wichtigsten Sinnespforten, die Augen, und suchen von den anderen Sinnen jeden Reiz oder jede Veränderung der auf sie wirkenden Reize abzuhalten. Wir schlafen dann ein