Mystic, Connecticut, 1. Februar 1777…
Miranda schrie vor Schmerzen, doch sie wusste nicht, welche Schmerzen im Moment schlimmer waren. Die, die sie in ihrem Herzen empfand, wenn sie an den Verrat dachte, den der Mann, den sie geliebt hatte und der nun tot neben ihr lag, an ihr begangen hatte. Oder die, die ihren Leib umklammert hielten, die Geburtsschmerzen, die nun so stark waren, dass sie wusste, dass das Kind jeden Moment ihren Körper verlassen würde.
Es hätte alles so schön sein können. Sie hatte sich ihr Leben bereits in den buntesten Farben ausgemalt und die Grauschattierungen, die ihren Weg gekreuzt hatten, ohne jeden Zweifel ausradiert, weil sie sich sicher gewesen war, dass sie ihr wahres Glück gefunden hatte. Trotz allem, was in ihrem Leben schon passiert war, trotz all der Verluste, die sie hatte hinnehmen müssen, hatte sie ihren Glauben in die wahre Liebe, ihren Glauben an das Leben, ihren Glauben an allumfassendes Glück nie verloren. Sie hatte ihre Zuversicht und ihre Hoffnung nie verloren, und obwohl sie um ihre Mutter, die ihr bereits im Kleinkindalter entrissen worden war und um ihre Schwestern, die sich beide aus Liebeskummer das Leben genommen hatten, getrauert hatte, hatte sie nie einen Gedanken daran verschwendet, ihnen schon bald zu folgen. Sie war erschüttert gewesen, als Lucille, ihre zwei Jahre ältere Schwester, sich vor knapp zwei Jahren einen Dolch ins Herz gejagt hatte, weil ihr Geliebter, der Soldat, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, im Krieg gefallen und nicht mehr zu ihr zurückgekehrt war. Und sie war schockiert gewesen, als ihre älteste Schwester Clara letztes Jahr im Mai ihrem Leben ebenfalls ein Ende gesetzt hatte, weil ihr kleiner Sohn drei Monate zuvor plötzlich gestorben und ihr Mann sie ein paar Wochen später verlassen hatte, weil er mit ihrer Trauer nicht klargekommen war. Sie hatte die Entscheidung der beiden nie nachvollziehen können, hatte nie verstanden, warum die beiden den Tod als einzigen Ausweg gesehen hatten und warum sie am Ende mit einer solchen Verbitterung, einer solchen Wut im Bauch gegangen waren, dass sie Flüche ausgestoßen hatten, die wahrscheinlich noch Jahrhunderte nachwirken und den folgenden Generationen große Probleme machen würden. Sie waren ihr als Geister erschienen, sie hatte durch das Feuer, ihr liebstes Element, Kontakt mit ihnen aufgenommen, doch trotz allem, was sie ihr erzählt hatten, hatte si