: Catherine M. Pittman, Elizabeth M. Karle
: Angst und Panik erfolgreich überwinden
: Anaconda Verlag
: 9783641276324
: 1
: CHF 7.90
:
: Angewandte Psychologie
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Nicht wenige Menschen leiden unter Angststörungen und erleben dadurch eine große Einschränkung ihrer Lebensqualität. Doch was passiert in unserem Gehirn, wenn wir Angst oder Panik verspüren? Angstgefühle haben ihren Ursprung in zwei Hirnregionen: der Amygdala und der Hirnrinde. Basierend auf aktuellsten neurowissenschaftlichen Forschungsergebnissen zeigt dieses Buch, wie Ängste im Gehirn entstehen und wie man mit bestimmten Übungen sein Gehirn 'umprogrammieren' und der Entstehung von Ängsten an der Quelle entgegenwirken kann.

Einführung


Die Wege der Angst


Sie fahren eines Tages zur Arbeit und fragen sich plötzlich:Habe ich den Herd ausgeschaltet? Im Kopf verfolgen Sie Ihre morgendlichen Schritte zurück, doch Sie können sich nicht erinnern, ihn ausgemacht zu haben. Vermutlich schon, aber … was wenn nicht? Die Angst in Ihnen wächst, als Sie sich vorstellen, wie etwas auf dem Herd Feuer fängt. Just in dem Moment macht das Auto vor Ihnen eine Vollbremsung. Sie klammern sich ans Lenkrad und steigen in die Eisen, kommen gerade noch rechtzeitig zum Stehen. Ihren gesamten Körper überrollt ein Energieschub, ihr Herz rast, doch Sie sind in Sicherheit. Sie nehmen tiefe Atemzüge.

Das war knapp!

Angst, so scheint es, umgibt uns auf Schritt und Tritt. Bei genauerer Betrachtung dieses kurzen Szenarios wird Ihnen auffallen, dass es zwei sehr verschiedene Wege illustriert, wie Angst entstehen kann: durch unsere Gedanken und durch unsere Reaktionen auf die Umwelt. Dies liegt darin begründet, dass Angst in zwei sehr unterschiedlichen Regionen des menschlichen Gehirns entstehen kann: im Cortex und in der Amygdala. Dieses Verständnis der Angst ist das Ergebnis jahrelanger Forschungen auf dem Gebiet derNeurowissenschaften, die sich mit Struktur und Funktion des Nervensystems beschäftigen, unter anderem auch mit denen des Gehirns.

Dieses einfache erste Beispiel vom brennenden Herd und der Vollbremsung verdeutlicht die Grundannahme dieses Buches: Zwei unterschiedliche Wege können Angst im Gehirn auslösen, und jeder dieser zwei Wege muss für sich verstanden und behandelt werden, um Angststörungen bestmöglich zu bekämpfen (Ochsner et al. 2009). Im Cortex wurde die Angst in diesem Beispiel durch Gedanken und Vorstellungen davon ausgelöst, was alles passieren könnte, wenn der Herd den gesamten Tag lang angeschaltet ist. Informationen über ein weiteres angsteinflößendes Ereignis, einen Auffahrunfall, nahmen den direkteren Weg über die Amygdala und sorgten für eine schnelle Reaktion, um ihn zu vermeiden.

Bei jedem Menschen kann Angst über beide Wege ausgelöst werden. Manch einer wird feststellen, dass seine Angst häufiger über den einen oder den anderen Weg entsteht. Wie Sie sehen werden, ist es von zentraler Bedeutung, beide Wege zu kennen und unterschiedlich zu behandeln. Ziel dieses Buches ist, die Unterschiede zwischen beiden Wegen zu erklären und zu zeigen, wie die Angst in diesen beiden Regionen entsteht. Anschließend lernen Sie praktische Übungen kennen, um die Schaltkreise beider Entstehungswege zu durchbrechen, damit die Angst kein so großes Hindernis mehr in Ihrem Leben ist. Wir werden Ihnen zeigen, wie Sie die Wege Ihres Gehirns tatsächlich verändern können und es weniger wahrscheinlich wird, dass dort Angst entsteht.

Angst versteh