Finn hätte gar nicht genau sagen können, was eigentlich schlimmer war – die erbarmungslos stampfendePartymusik oder die sterile Stille des Krankenzimmers. Irgendwie kam es ihm so vor, als würde das leisePiepsen der Herzüberwachung die Lautlosigkeit sogar verstärken. Aber zumindest bedeutete das Piepsen, dass sein Bruder noch am Leben war.
Er warf einen Blick auf sein Handy – 02.30 Uhr. Das letzte Mal war er an Silvester so lange wach gewesen. Sie hatten sich mit Fastfood und Naschkram vollgestopft und Brettspiele gespielt, nur Finn, John und ihre Mum. John war aufgedreht und lustig gewesen und hatte seit Monaten keinen Anfall mehr gehabt. Aber all das kam Finn jetzt unendlich weit weg vor.
Er schloss die Augen, doch dann wurde er sofort von den Erinnerungen an die Ereignisse des Abends überfallen. Sie hatten sich so auf diese Party gefreut – genau das Richtige, um den Abschluss des Schuljahrs zu feiern. Die wummernde Musik aus den fetten Boxen, die geöffnetenTerrassentüren, der Garten mit dem beheizten Swimmingpool, die vielen bekannten Gesichter, lachend und fröhlich.
Aber dann war es passiert.
John, der sich bisdahin genauso gut amüsiert hatte wie alle anderen, war in derKüche auf die Knie gesackt und hatte mit den Fäusten gegen die Schränke getrommelt. Die Sehnen an seinem Hals warenzu dicken Stricken angeschwollen. Zuerst hatten die Leute das Ganze für einen Scherz gehalten, aber als sie das Blut auf seinen Knöcheln gesehen hatten, war das Gelächter verstummt. Das Dröhnen aus den Lautsprecherboxen war immer lauter und lauter geworden, bis sie irgendwann mit einem ohrenbetäubenden Kreischen explodiert waren und sämtliche Fenster in der Nähe zum Platzen gebracht hatten. Alle waren hastig irgendwo in Deckung gegangen, nur Finn hatte nach einem Notarzt gebrüllt und Johns schweißnassen Kopf in seinen Schoß gelegt.
An das, was danach passiert war, konnte er sich nur noch verschwommen erinnern. Die blinkenden Lichter, das Ende der Party, die routinierten Handgriffeder Sanitäter, die sich im Notarztwagen um seinen Bruder gekümmert hatten.
„Sollen wir eure Eltern anrufen?“, hatte eine der Krankenschwestern gefragt, während John bereits in die Notaufnahme d