: Bernd Clausen, Alexander J. Cvetko, Stefan Hörmann, Martina Krause-Benz, Silke Kruse-Weber
: Grundlagentexte Wissenschaftlicher Musikpädagogik Mythos Hermeneutik
: Waxmann Verlag GmbH
: 9783830992684
: 1
: CHF 48.80
:
: Musikgeschichte
: German
: 630
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
In der Forschungskommunikation der Wissenschaftlichen Musikpädagogik fallen regelmäßig die Begriffe »Hermeneutik« oder »hermeneutisch«. Bei genauerem Hinsehen stellen sie sich jedoch zuweilen als recht schillernd und wenig klar bestimmt heraus. Die vielgestaltige Figur der griechischen Götterwelt, die mit diesem Begriff verbunden wird und der weit mehr Aufgaben als die eines Boten zugeschrieben werden, wirkt in forschungsmethodischen Kompilationen merkwürdig reduziert, fast entstellt. Zentrales Anliegen dieses zweiten Bandes der Grundlagentexte Wissenschaftlicher Musikpädagogik ist es, dem Hermeneutik-Begriff mit seinen epistemologischen Verwendungszusammenhängen und Bedeutungskontexten in der Musikpädagogik nachzugehen und ihn darüber hinaus an der erziehungs-, geschichts- und rechtswissenschaftlichen sowie theologischen Fachliteratur zu spiegeln. Ziel dabei ist es, nicht nur die Perspektiven interdisziplinär zu weiten, sondern auch den Begriff »Hermeneutik« forschungsmethodologisch als Teil eines Forschungsprozesses genauer zu bestimmen und zu exemplifizieren, um daraus letztlich neue Impulse für die Wissenschaftliche Musikpädagogik zu gewinnen.
Der Forschungsverbund widmet sich in seinen Grundlagentexten insbesondere wissenschaftstheoretischen Fragen in der Musikpädagogik.
Frontmatter1
Titel1
Impressum4
Inhalt5
Vorbemerkung7
Kapitel I. Mythos Hermeneutik (Bernd Clausen7
137
1 Göttergespräch13
2 Götterwelt und Menschenwelt14
3 Aufbau des Buches18
Kapitel II. Der Hermeneutik-Begriff und seine Verwendungskontexte in der Musikpädagogik – Überblick über eine hundertjährige Entwicklung (Stefan Hörmann18
2118
1 Einführung21
2 Hermeneutik im Kontext der unterrichtlichen Vermittlung von Musik22
a. Hermeneutik als inhaltsorientierte Musikinterpretationsmethode22
b. Hermeneutik als Rahmen für den gesamten didaktisch vermittelten Musikverstehensprozess29
c. Hermeneutisch orientierte Musikvermittlungsansätze als Bezugspunkte fachlicher Reflexion33
3 Hermeneutik als musikpädagogischer Forschungsansatz35
a. Benennung und Konturierung in der Fachdiskussion der letzten Jahrzehnte35
b. Gegenwärtiges Verständnis49
c. Gesamtbefund55
4 Fazit und Ausblick56
Kapitel III. Aus dem Konzertsaal in den Klassenraum – eine Spurensuche zur Adaption der musikalischen Hermeneutik durch die Musikpädagogik im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts (Benjamin Eibach)63
1 Einführung64
2 Anmerkungen zu Korpusbildung und Quellenkritik71
3 Hermann Kretzschmars musikalische Hermeneutik: praktische Anwendung, theoretische Fundierung und Umarbeitung durch Arnold Schering74
a. Praxis der Werkerläuterung im „Führer durch den Konzertsaal“78
b. Musikalische Hermeneutik als theoretische Fundierung der Erläuterungspraxis80
c. Kretzschmars Auslegungslehre und das Gedankengut Wilhelm Diltheys88
d. Abgrenzung gegenüber formaler Analyse und freier Poetisierung95
e. Scherings Auseinandersetzung mit der musikalischen Hermeneutik103
f. Ein erstes Zwischenfazit109
4 Rezeption der musikalischen Hermeneutik in der Musikwissenschaft112
a. Diskussion um Erläuterungsliteratur113
b. Diskussion um musikwissenschaftliche Methodik114
c. Ein zweites Zwischenfazit118
5 Musikalische Hermeneutik in der Schulmusikerziehung119
a. Neuausrichtung des Unterrichts und Hermeneutik-Adaption120
b. Hermeneutik-Auffassungen, Zielsetzungen und Vorgehensweisen123
c. Kritik an Hermeneutik im Schulmusikunterricht146
d. Ein drittes Zwischenfazit153
6 Diskussion zentraler Befunde158
Kapitel IV. Die Klavierpädagogik Frieda Loebensteins unte rhermeneutischem Blickwinkel (Silke Kruse-Weber)165
1 Einführung und wissenschaftliche Grundlegung1166
a. Relevanz und Erkenntnisinteresse166
b. Voraussetzungen, Vorverständnis und Vorannahmen169
c. Historische Rekonstruktion und Kontextualisierung174
d. Begriffsverwendungen178
e. Gedankliche Herleitung der Untersuchungsstruktur180
2 Rekonstruktion der biographisch-beruflichen Rahmung Loebensteins182
a. Biographische Skizze182
b. Biographische Anknüpfungen186
c. Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht im Preußischen Kultusministerium in Berlin als Auftraggeber191
d. Kontaktpunkte zur hermeneutischen Fachdiskussion193
e. Zwischenfazit199
3 Fachhistorische und geistesgeschichtliche Kontextualisierung201
a. Kritik an klavierdidaktischen Defiziten und Postulate des Verstehens201
b. Loebenstein im Kontext der Reformpädagogik, Jugendmusikbewegung und Klavierpädagogik208
c. Pädagogisches Verstehen: Entwicklungspsychologische Fundierung der Klavierpädagogik218
d. Hermeneutik im geisteswissenschaftlichen Kontext: Komplementarität erkenntnistheoretischer Ansätze226
e. Einflüsse musikalischer Hermeneutik im Kontext musikästhetischer Betrachtungsweisen232
f. Zwischenfazit241
4 Zusammenfassende Betrachtungen242
a. Hermeneutische Prinzipien in der Klavierpädagogik Loebensteins im geisteswissenschaftlichen Kontext242
b. Bezüge zur musikalischen Hermeneutik249
c. Hermeneutischer Sinnzusammenhang von Loebensteins (schriftlich fixiertem) OEuvre, ihrem Vorverständnis und ihrer Biographie250
d. Hermeneutische Zugänge im persönlichen Forschungsprozess251
5 Fazit252
Kapitel V. Das Hermeneutik-Verständnis bei Karl Heinrich Ehrenforth und Christoph Richter (mit einem Exkurs zur Gadamer-Rezeption) (Martina Krause-Benz)255
1 Einführung255
2 Die Wiederentdeckung der Hermeneutik in der Musikpädagogik durch Karl Heinrich Ehrenforth257
a. Hintergründe257
b. Hermeneutik in der Musikwissenschaft der frühen 1970er Jahre259
c. Hermeneutik im Spiegel musikpädagogischer Desiderata260
d. Ehrenforths Gadamer-Rezeption auf den Prüfstand gestellt263
Exkurs: Zur Dominanz der philosophischen Hermeneutik Gadamers265
3 Das hermeneutische Bewusstsein als Grundlage musikdidaktischer Prozesse bei Christoph Richter270
a. Hermeneutik als anthropologische Ontologie (Bezug zu Heidegger)271
b. Die Dialogstruktur des Verstehens (Bezug zu Gadamer)273
c. Hermeneutik und musikpädagogische Forschung274
4 Fazit276
Kapitel VI. Vorverständnis und Applikation. Theologische und rechtswissenschaftliche Hermeneutik aus dem Blickwinkel der Wissenschaftlichen Musikpädagogik (Bernd Clausen)281
Vorbemerkung282
1 Einleitung282
2 Hermeneutik als konventioneller Begriff in der Theologie295
a. Augustinus: hinter dem Wortsinn liegt eine tiefergehende Bedeutung296
b. Luther: das Wort aus der Schrift heraus hörbar und verständlich machen301
c. Dannhauer und Chladni: den wahren Sinn eines Textes herausfinden304
d. Rambach: Verstehen, Erklären und Applizieren in empathischer Haltung307
e. Schleiermacher: die ganze Sprache als Anschauung319
f. Wach: es sind jetzt nicht mehr Sterne erster Ordnung328
g. … seinem Wesen nach unabgeschlossen340
h. Differenz und Diversität357
i. Resümee359
3 Hermeneutik als konventioneller Begriff in der Jurisprudenz?364
a. … in das Leben übergehen365
b. Vorverständnis, Applikation und die Norm370