: Christoph Franceschini
: Geheimdienste, Agenten, Spione Südtirol im Fadenkreuz fremder Mächte
: Edition Raetia
: 9788872837603
: 1
: CHF 18.10
:
: Zeitgeschichte (1945 bis 1989)
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Selten erhält man einen so tiefen Einblick in die Arbeit von Agenten, Informanten und Spionen: Decknamen und deren Träger, Treffpunkte und Übergabemethoden, Korrespondenzen und Augenzeugenberichte. Nach 1945 ist Südtirol ein Hotspot der Nachrichtendienste. Die Stadt Bozen wird zum Schauplatz länderübergreifender Operationen US-amerikanischer, italienischer, österreichischer und deutscher Geheimdienste. Aber auch östliche Nachrichtendienste ziehen von hier aus ihre Fäden. In der heißen Phase der Attentate in den 1960er-Jahren spitzt sich diese Situation deutlich zu. Akribisch hat Christoph Franceschini Akten ausgewertet, zum Großteil Dokumente aus bisher verschlossenen Archiven. Dieses Buch deckt Doppelagenten auf, zeigt die Verflechtung der Dienste und legt viele Namen offen. ' Journalistisch packend erzählt ' Neue Fakten aus internationalen Archiven

Geboren 1964, ist freier Journalist, Buchautor und Dokumentarfilmer. Er studierte an der Universität Innsbruck Geschichte, Philosophie und Politikwissenschaften. Er arbeitete für RAI Südtirol, die Wochenzeitung 'ff' und 'südtirol profil' und von 1996 bis 2013 als politischer Redakteur für die Neue Südtiroler Tageszeitung. Für die sechsteilige TV-Dokumentation 'Bombenjahre. Geschichte der Südtiroler-Attentate' erhielt er 2005 den Claus-Gatterer-Preis. Chefredakteur des Nachrichtenportals 'salto'.

Vorwort


Sich bei der Beschäftigung mit geheimen Diensten auf geografische Räume zu konzentrieren, ist ein eher seltenes Unterfangen. Als Hotspots von Spionage gelten gewöhnlich Großstädte. Diese auf klandestine Einrichtungen hin zu untersuchen, kommt jedoch in der akademischen Geheimdienstforschung nicht vor. Allenfalls bot Roger Faligot in den 1990er-Jahren Stadtführungen in Paris an, die mit einem mehrstündigen Fußmarsch von einem nachrichtendienstlich relevanten Gebäude zum anderen verbunden waren. Daher blieb es Journalisten überlassen, auf Spurensuche nach offiziellen und verdeckten Schauplätzen geheimdienstlichen Handelns zu gehen. Kid Möchel tat dies 1997 für die Spionagedrehscheibe Wien in seinem Buch „Der geheime Krieg der Agenten“. Der Journalist Sven Felix Kellerhoff und der Historiker Bernd von Kostka nahmen 2010 Berlin zu Recht als eine „Hauptstadt der Spione“ ins Visier. Zweifellos waren die beiden ehemaligen Viermächte-Städte multinationale Agentenhochburgen. Mit genauen Ortsangaben und Adressen knausern jedoch beide Werke. Sie konzentrierten sich mehr auf die operativen Aspekte des Schattenkriegs.

Nun hat Christoph Franceschini in einer Pionierarbeit unter Beweis gestellt, dass auch das eher rurale Südtirol ein Tummelplatz für Nachrichtendienste war. Als Grenzgebiet war der Landstrich natürlich nachrichtendienstlicher Transitraum. Die Kurierlinien deutscher, österreichischer, italienischer und anderer Geheimdienste verliefen entlang von Eisack und Etsch. Zwischenstopps für die Schleusung von Agenten und Kriegsverbrechern säumten den Weg von Nord nach Süd, aus dem deutschsprachigen Raum Richtung Rom und zurück. In den späten 1940er-Jahren schon stützte sich auch eine Funklinie der„Organisation Gehlen“ (Org.) nach Rom auf eine Station nahe dem Brenner, die ein Pater betrieb. Quer dazu lagen entsprechende Verbindungslinien aus dem norditalienischen Raum über Jugoslawien und Österreich in den sowjetischen Machtbereich.

Franceschini macht jedoch deutlich, dass sich die Rolle Südtirols be