Lange-oog, Lange-he-oog, ein Wort, das niemals uns betrog …«
Dieser simple Ohrwurm, im Kanon zu singen, zählt zu den ersten Liedern, die ich je lernte, beim Dünensingen am Langeooger Strand. Vom Dünensingen wird noch zu erzählen sein. Und mit diesen Zeilen,Langeoog, Langeoog …, eröffnete ich einen der ersten Texte, die ich je zu Papier brachte und als Achtjährige in mein Tagebuch schrieb, ein Büchlein im Format der damals beliebten Poesiealben, das in späteren Jahren leider einem pubertären Autodafé zum Opfer fallen sollte. Den bunt gemusterten, abwischbaren Einband, meine kindliche Handschrift habe ich auch nach all den Jahren noch deutlich vor Augen. Der Text enthielt allerlei geografische Informationen, die ich mir aus einem Lexikon und diversen Broschüren zusammengeklaubt hatte – Lage über NN, Länge des Sandstrandes, Breite der Insel, Höhe des Wasserturms, Möwenkolonie und Meierei, Ebbe und Flut, Pirolatal und Melkhörndüne, damals mit 21,3 m über NN noch die höchste Erhebung Ostfrieslands, inzwischen auf nur mehr knapp 20 m über NN geschrumpft. Ich endete mit dem Resümee, »Langeoog ist eine wunderschöne Insel und ich wäre froh, wenn ich jetzt dort sein könnte.«
Eigentlich habe ich mit acht Jahren alles Wichtige gesagt. Wie ja das Kind überhaupt vieles klarer versteht und zu benennen weiß als die Erwachsene in späteren Jahren. So vieles, was die Heranwachsende vergaß, muss die erwachsene Frau erst wieder mühselig lernen.
So sind