: Jesper Lund
: Schwedensommer Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960417262
: 1
: CHF 7.70
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 256
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Südschweden von seiner mörderischen Seite. An einem Spätsommermorgen wird ein Toter nahe der Öresundbrücke an der Küste Malmös gefunden. Der landesweit bekannte Reeder war einer der reichsten Männer Schwedens. Kriminalkommissar Niklas Zetterberg und seine Kollegin Emma Steen finden schnell heraus, dass der Unternehmer von einer Aktivistengruppe bedroht wurde. Doch sie stochern im Nebel - bis die Ergebnisse aus der Rechtsmedizin eintreffen: ein Schock für die Beamten. Langsam dämmert dem Team die Tragweite des Falles ...

Jesper Lund ist '40 something' und lebt seit einigen Jahren an der deutschen Ostseeküste. Als Unternehmensberater arbeitet er für eines der größten Unternehmen Dänemarks. Er entwickelt Zukunftsstrategien für Unternehmen der Hafenwirtschaft vor allem im Ostseeraum. Als Ausgleich dazu schreibt er Geschichten und Kriminalromane.

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Der orange Feuerball schwebte über der Stadt auf der anderen Seite des Öresunds. Vielleicht würde er heute nicht einfach nur untergehen, sondern über Seeland abstürzen. Direkt über Kopenhagen. Lennart Fogelklou lächelte bei diesem Gedanken.

Er stand vor den bodentiefen Fensterscheiben in seinem Büro und blickte nachdenklich auf die Meerenge zwischen Schweden und Dänemark. Ein Containerschiff passierte gerade die Öresundbrücke. Der weiße Rumpf mit dem grün-weißen Reederei-Schriftzug »FoCo« funkelte in der untergehenden Sonne. Es war eines seiner Schiffe. Eines der neuesten, das sich gerade auf Probefahrt befand.

Seine Flotte war in den vergangenen Jahren immer schneller gewachsen. Es gab Momente, in denen Fogelklou regelrecht schwindelig ob dieser Entwicklung wurde. Denn die Verantwortung für das Unternehmen, das er einst mit gerade einmal zwei alten Seelenverkäufern begonnen und bis heute zu einer der größten Reedereien Nordeuropas ausgebaut hatte, lastete weitgehend allein auf seinen Schultern. Und das in Zeiten, in denen die Welt da draußen immer unberechenbarer wurde. Der Wettbewerb längst global und die Bandagen, mit denen gekämpft wurde, von Tag zu Tag härter. Dass seine größten Konkurrenten auch noch ausgerechnet aus der Stadt auf der anderen Seite des Öresunds stammten, ließ ihn bitter lächeln.

Lennart Fogelklou seufzte bei dem Gedanken daran, wie vergleichsweise einfach das Geschäft noch vor zwanzig Jahren gewesen war. Er hatte die Reederei gemeinsam mit seinem Bruder in einem Wahnsinnstempo weiterentwickelt. Sie hatten sich jeden Tag neu erfunden. Und sich hemdsärmelig jede Krone mit Schweiß verdient und sofort wieder investiert.

Die ersten Jahre waren wohl die schönsten gewesen. Risiko und Einsatz waren noch überschaubar, dafür hatten sie jeden noch so kleinen Erfolg ausgiebig gefeiert und das Leben in vollen Zügen genossen. Kein Nachtclub Malmös war vor ihnen sicher. Alles war viel leichter gewesen.

Es hatte diesen einen Wendepunkt in seinem Leben gegeben. Das war der Moment gewesen, als sein Bruder ihm vollkommen unvermittelt offenbart hatte, Schweden zu verlassen und nach Berlin zu ziehen. Er hatte sich in eine deutsche Journalistin verliebt, die eine Reportage über ihn und das Unternehmen gedreht hatte. Über die Geschichte zweier Brüder aus Malmö, die mit viel Risiko und guten Ideen eine der größten Erfolgsstorys Schwedens geschrieben hatten.

Sie hatten nie im Detail darüber gesprochen, aber Lennart hatte immer Zweifel daran gehabt, dass dies tatsächlich der Grund für seinen Bruder gewesen war, seine Zelte in Schweden abzubrechen. Er vermutete vielmehr, dass es mit Inger zu tun hatte.

Einige Monate lang hatten sie noch versucht, die Reederei trotz der Entfernung gemeinsam zu führen, aber schließlich war sein Bruder komplett aus dem Unternehmen ausgestiegen. Er hatte sich gegen die Karriere und das Geld entschieden. Und den alltäglichen Wahnsinn, den das Business in der Schifffahrt mit sich brachte.

Fortan war Lennart Fogelklou auf sich allein gestellt gewesen. Er hatte noch härter arbeiten müssen als zuvor, hatte sein Leben und die Arbeit einzig dem Wachstum der Firma verschrieben. Getri