: Beate Ferchländer
: Die Apfelstrudelmisere Kriminalroman
: Emons Verlag
: 9783960417101
: 1
: CHF 7.60
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: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 304
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine bitterböse Krimifarce mit viel weiblichem Charme und irrwitzigen Wendungen. Nach drei Jahren fröhlicher Witwenschaft in ihrer hübschen Jugendstilvilla in Baden bei Wien ist Schluss mit lustig für Helene: Neue, belastende Fakten rund um den Tod ihres Mannes sind aufgetaucht. Inspektor Moravec ist drauf und dran, die Ermittlungen gegen sie und ihre Haushälterin Tereza wiederaufzunehmen und so ihrem dunklen Geheimnis auf die Spur zu kommen. Es gibt nur einen Weg, ihren Kopf zu retten - Helene muss Moravec heiraten und Tereza vor die Tür setzen. Doch damit geht der Schlamassel erst richtig los.

Beate Ferchländer wurde 1961 in Scheibbs, Niederösterreich, geboren. Als Lehrerin verschlug es sie ins Weinviertel, wo sie bis heute mit ihrem Mann lebt. Da sich dort die spannenden Fragen ausschließlich um den Wein drehen, produziert sie seit einiger Zeit Leichen, die sie von biederen Heldinnen entsorgen lässt.

1. Nachwehen

Will man der Statistik Glauben schenken, dann sank für Chefinspektor Moravec das Risiko eines vorzeitigen Todes um vierundzwanzig Prozent, als ich ihm das Jawort gab. Andersherum betrachtet stieg seine Lebenserwartung um volle sieben Jahre.

Man sollte sich nicht zu sehr auf die Statistik verlassen. Sie hatte schon meinem ersten Mann nichts genützt, und ein zweiter war in meinen Lebensplänen nicht vorgesehen. Weiß der Himmel, warum sich dieser Idiot einbildete, ich wäre die Richtige für ihn und es wäre zum Vorteil aller Beteiligten, wenn ich ihn zum Manne nähme. Von mir hatte er gewiss keinerlei Ermutigung erfahren, abgesehen vielleicht von ein paar der Notwendigkeit geschuldeten Augenaufschlägen.

»Helene! Du hast mein Herz schneller schlagen lassen, seit ich dich zum ersten Mal sah. Ich habe es mir nicht leicht gemacht und mir diesen Schritt lange überlegt. Wie du dir denken kannst, gibt es ja auch einige Argumente, die gegen eine Verbindung zwischen dir und mir sprechen. Immerhin gehe ich damit auch beruflich ein großes Risiko ein.«

Oja, dachte ich, die Liste der Gegenargumente ist auch meinerseits lang. Angeekelt musste ich zusehen, wie er sich mit einem Stofftaschentuch, dessen mangelnde Sauberkeit mir nicht verborgen blieb, den Schweiß von der Stirn tupfte, während er sich aus seiner knienden Position emporhievte.

Und dann knallte er mir diese fette Mappe hin. Das Konvolut, das gnadenlos Terezas und meine Missetaten dokumentierte. »Sag Ja, Helene, und diese Akte hat niemals existiert!«

Was blieb mir anderes übrig?

Dabei hatte meine Witwenschaft so vielversprechend begonnen. Ich war hochschwanger, als meine wieder beste Freundin Alma nach der Geburt ihres Söhnchens zu uns in die Villa ins Helenental zog. Ich hatte ihr großzügig verziehen, dass sie sich meinen Mann gekrallt hatte und sich auch noch von ihm schwängern ließ. Immerhin hatte Hermann auch sie sitzen lassen. Und so einte uns nicht nur der gemeinsame Groll gegen ihn, sondern auch der frische Nachwuchs. Um ehrlich zu sein, ein bisschen plagte mich auch das schlechte Gewissen, weil Alma durch den vorzeitigen Tod meines Gemahls, an dessen Ableben ich ja nicht ganz unschuldig war, keine Alimente für ihr Söhnchen bekam. Hermann konnte seine Vaterschaft schlecht posthum anerkennen, und sie konnte keinen Vaterschaftsnachweis erbringen – hatte ich doch alle genetischen Spuren des vermeintlichen Kindsvaters wohlweislich verschwinden lassen. Aber davon ahnte sie ja nichts. Für Alma war ich die großzügige Freundin, die sie trotz des missbrauchten Vertrauens mit offenen Armen wieder aufgenommen hatte. Außerdem profitierten wir beide von dem Arrangement. In Ermangelung von Vätern, denen man die Verantwortung über den gemeinsamen Nachwuchs zumindest zeitweise übertragen konnte, halfen wir uns gegenseitig aus, wenn eine von uns sich nach Freiraum sehnte oder Erschöpfungszustände zeigte.

Für den Löwenanteil unseres Wohlbefindens zeichnete allerdings Tereza, meine tschechische Perle von Haushälterin, verantwortlich. Sie sorgte für ein behagliches Zuhause, verwöhnte uns kulinarisch nach Strich und Faden und machte sich als Leihoma unentbehrlich. Die männliche Überwac