Sandra Merill Covey
Für eine gute Beziehung braucht man Humor
Was ich mit Sicherheit sagen kann: Mit Stephen verheiratet zu sein, ist nie langweilig. Er macht immer so viele lustige, spannende Dinge. Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine Mutter und mein Vater Hand in Hand zu Fernwood’s gingen. Sie holten sich ein Eis, schlenderten anschließend zurück, setzten sich auf die Veranda und plauderten mit den Nachbarn. Wissen Sie, Stephen und ich hatten nie so ein ruhiges, beschauliches Leben. Immer wieder frage ich ihn: »Was ist bloß aus den guten alten Tagen geworden, als du noch mehr Zeit hattest und wir nicht dauernd so unter Stress standen?«
Aber es ist ein herrliches Leben. Es ist wundervoll, voneinander zu lernen und zu sehen, wie unsere Kinder aufwachsen, selbstständige Menschen werden und ihr eigenes Leben führen. Und so denke ich: Eine Beziehung oder eine Ehe ist etwas wirklich Gutes. Jeder Partner muss seinen Teil dazu beitragen, dass es funktioniert. Wir werden hoffentlich weniger egoistisch und lernen stattdessen zu geben und zu lieben. Das ist eine sehr effektive Möglichkeit, um sich weiterzuentwickeln.
Als Paar neue Wege beschreiten
Wissen Sie, was mir am schwersten fiel, als ich frisch verheiratet war? Ich hatte das Gefühl, dass ich meine Familie verrate, wenn ich manche Dinge anders machte als meine Eltern. Und ich brauchte Jahre, bis ich begriff, dass jede Familie ihre eigenen Rituale und Traditionen entwickelt, dass man dazulernen und sich weiterentwickeln kann. Erst allmählich erkannte ich: Als Paar haben wir die Freiheit, neue Wege zu beschreiten. Wir müssen uns nicht an die Skripte halten, die unsere Herkunftsfamilien für das Drehbuch unseres Lebens vorgesehen haben.
Kurz nach unserer Hochzeit zogen wir nach Boston, wo Stephen studierte. Wir bekamen Nachwuchs und kehrten ein Jahr später wieder zurück nach Utah. Ich weiß noch, wie Stephens Mutter mich an unserem allerersten Wochenende zu Hause anrief und sagte: »Oh Sandra, ich bin so froh, dass ihr wieder zurück seid! Ich wollte dir unbedingt sagen, dass Stephen mit Milch der Marke Arden groß geworden ist. Die hatten wir immer. Außerdem lesen wir täglich die Deseret News, weißt du.« Kurz danach meldete sich meine Mutter. Sie meinte: »Sandra, du hast immer Winder Dairy bekommen und wir lesen die Tribune!« Und jetzt? Stephen und ich mussten einen neuen Weg finden. Also kaufte ich die Milch von Clover Leaf und den Daily Herald.
Gemeinsam neue Wege zu entdecken ist etwas Wunderbares. Inzwischen haben unsere Kinder eigene Familien und ich habe allen immer wieder gesagt: »Nehmt das Beste aus beiden Familien. Ihr müsst es nicht so machen wie wir. Macht es einfach so, wie es sich für euch gut und richtig anfühlt.«
Unterschiede bereichern die Beziehung
Meine Familie war immer sehr offen und nach außen gewandt. Wir scheuten uns nicht, unsere Gefühle zu zeigen, uns zu küssen und zu umarmen. Niemand hatte irgendwelche Geheimnisse vor den anderen. Jeder wusste alles über jeden. Und wenn jemand wütend auf dich war, dann wurde das direkt angesprochen. Stephens Familie war da sehr viel zurückhaltender. Wenn man sich über einen anderen ärgerte, zeigte man es nicht. Man behielt die Dinge mehr für sich. Das war ein interessanter Kontrast in unserer Beziehung. Stephen wollte mich dazu bringen, weniger freiheraus zu sein. Und ich bemühte mich, ihn davon zu überzeugen, dass er mehr sagte.
Und es gibt noch einen sehr, sehr großen Unterschied zwischen Stephen und mir: Stephen war schon immer sehr abenteuerlustig. Er mag Bootsausflüge, fährt Wasserski oder springt mitten in der Nacht in den See. Zudem liebt er es, mit allen möglichen Geländefahrzeugen und Motorrädern durch die Gegend zu brettern. In unseren ersten Ehejahren hörte ich immer die warnende Stimme meiner Mutter: »Wenn du in di