Eins, zwei, Schnalle herbei
I
Mr Morley war beim Frühstück nicht gerade bester Laune. Er mäkelte am Schinkenspeck herum, wollte wissen, weshalb der Kaffee wie flüssiger Schlamm aussehen müsse, und merkte an, dass von den Flocken eine Sorte schlimmer schmecke als die andere.
Mr Morley war ein kleiner Mann mit einem entschlossenen Kiefer und einem kampflustigen Kinn. Seine Schwester, eine stattliche Frau, die ihm den Haushalt besorgte, glich eher einem weiblichen Grenadier. Nachdenklich betrachtete sie ihren Bruder und erkundigte sich, ob das Badewasser abermals kalt gewesen sei.
Einigermaßen unmutig verneinte Mr Morley.
Er warf einen Blick in die Zeitung und konstatierte, die Regierung scheine aus einem Zustand der Unfähigkeit in eine abgrundtiefe Idiotie zu verfallen!
»Eine Schande!«, gab Miss Morley mit tiefer Bassstimme zurück.
Als Frau hatte sie stets die Regierung, die gerade an der Macht war, für ausgesprochen nützlich gehalten. Eindringlich bat sie ihren Bruder zu erklären, weshalb denn die gegenwärtige Regierungspolitik in sich unschlüssig, schwachsinnig, idiotisch und, offen gesagt, selbstmörderisch sei!
Nachdem sich Mr Morley eingehend über diese Punkte ausgelassen hatte, trank er eine zweite Tasse von dem abscheulichen Kaffee und offenbarte seinen wahren Kummer.
»Diese Mädchen«, sagte er, »sind doch alle gleich! Unzuverlässig und egozentrisch – man kann schlechterdings nie auf sie zählen.«
»Gladys?«, fragte Miss Morley.
»Ich habe es gerade erfahren. Ihre Tante hatte einen Schlaganfall, und sie musste runter nach Somerset.«
»Ausgesprochen ärgerlich, lieber Bruder, aber das ist doch wohl kaum ihre Schuld.«
Trübsinnig schüttelte Mr Morley den Kopf.
»Woher soll ich denn wissen, ob die Tante wirklich einen Schlaganfall hatte? Woher soll ich wissen, ob das Mädchen und dieser völlig unmögliche junge Kerl, mit dem sie ihre Zeit verbringt, nicht nur ein abgekartetes Spiel treiben? Dieser Bursche ist ein falscher Hund, wie er im Buche steht! Wahrscheinlich haben die beiden für heute irgendeinen Ausflug geplant.«
»Aber nicht doch, mein Lieber, ich glaube nicht, dass Gladys so etwas tun würde. Du hast sie doch auch immer für äußerst pflichtbewusst gehalten.«
»Jaja.«
»Ein intelligentes Mädchen und ganz versessen auf ihre Arbeit, hast du gesagt.«
»Jaja, Georgina, aber das war, bevor dieser unliebsame junge Mann auftauchte. Sie hat sich in letzter Zeit ziemlich stark, wirklichziemlich stark verändert: Sie ist geistesabwesend, verstimmt, nervös.«
Die Grenadierin stieß einen tiefen Seufzer aus und sagte: »Mädchen haben nun einmal die Eigenschaft, sich zu verlieben, Henry. Da kann man nichts machen.«