: Holly Hepburn
: Heute Abend in der Eisdiele am Meer Roman
: Penguin Verlag
: 9783641275686
: 1
: CHF 7.20
:
: Erzählende Literatur
: German
: 544
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Eine kleine Eisdiele, große Träume und eine Sommerliebe, die nie vergeht
Ihre Sehnsucht nach den goldgelben Sandstränden Cornwalls hat Gina nie verlassen: Hier hat sie bei ihren Großeltern viele glückliche Sommer verbracht, und hier hat sie ihre erste große Liebe kennen gelernt. Als ihr Großvater sich das Bein bricht und seine berühmte Eisdiele nicht mehr allein führen kann, lässt Gina in London alles stehen und liegen und eilt nach Cornwall - doch kaum trifft sie ein, ist sie bestürzt: Das kleine Kino am Meer, in dessen Foyer die Eisdiele beheimatet ist, ist heruntergekommen, die Gäste bleiben schon lange aus. Gina ist fest entschlossen, Eissalon und Kino zu retten. Ihr Plan: köstliche neue Eissorten zu kreieren, deren fruchtige Süße ein Lächeln in die Gesichter zaubert. Unterstützung bekommt sie von ihrer Jugendliebe Ben, doch als alte Gefühle langsam wieder aufflammen, reist Ginas Verlobter aus London an ...

Holly Hepburn liebt es, Menschen zum Lächeln zu bringen - und sie liebt ihre Katze Portia. Sie hat in der Marktforschung und als Model gearbeitet, ihr großer Traum war aber schon immer das Schreiben. Sie lebt in der Nähe von London.

Kapitel Eins


»Sehr geehrte Fahrgäste, in Kürze erreichen wir Bodmin Parkway. Bitte denken Sie beim Verlassen des Zuges an Ihre persönlichen Gegenstände.«

Gina Callaway streckte sich, bevor sie nach ihrem Mantel griff. Die Fahrt von London war schneller vergangen, als sie erwartet hatte.

Kurz bevor sie den Bahnhof Paddington verlassen hatten, war eine gestresst wirkende, junge Mutter mit einem weinenden Baby eingestiegen, dessen Gesicht vor Anstrengung rot angelaufen war, und hatte sich auf den Platz ihr gegenüber fallen lassen. Augenblicklich hatte sich Gina auf stundenlanges Gebrüll während der Fahrt eingestellt. Doch das Baby hatte sich, vom Rattern des Zuges eingelullt, bald beruhigt und die Mutter ihren gequälten Gesichtsausdruck schnell abgelegt, nachdem Gina sie mit einem Tee aus dem Speisewagen überrascht hatte. Sie hatte ein leises Danke gemurmelt, sich ansonsten aber zu keiner Unterhaltung verpflichtet gefühlt. Im Gegenteil, sie hatten die Fahrt in einvernehmlichem Schweigen verbracht und aus dem Fenster gesehen. Die Gleise auf dieser Strecke kamen dem Meer so nahe, dass es fast wirkte, als reisten sie per Boot und nicht mit der Bahn. Nun, als Gina aufstand, um den Zug zu verlassen, tauschten die junge Mutter und sie ein flüchtiges Lächeln – zwei Fremde, die sich vermutlich nie wieder über den Weg laufen würden.

Der Zug hielt, und Gina beförderte ihren Koffer schwungvoll durch die Tür auf den Bahnsteig. Im selben Moment wurde sie von einer Dampfwolke eingehüllt und sah sich irritiert um. Zugegeben, es war ewig her, dass sie das letzte Mal am Bahnhof von Bodmin gewesen war, aber sie war sich sicher, dass der Zug Richtung Penzance normalerweise an Gleis eins hielt. Doch sie stand auf dem Bahnsteig von Gleis zwei, gleich neben einer Gruppe von Tagesausflüglern, die eifrig Fotos von der alten Dampflok schossen, die zwischen Bodmin und Wenford von Bahnsteig drei verkehrte. Sie seufzte. Nun würde sie ihren Koffer die Treppen hinunter und auf der anderen Seite wieder hinauftragen müssen, bevor sie sich ein Taxi zum Haus ihrer Großeltern in Polwhipple nehmen konnte – sofern sie es schaffte, sich einen Weg durch die Scharen von Touristen zu bahnen, welche die ganze Breite des Bahnsteigs einnahmen.

Sie duckte sich unter einer gezückten Kamera hinweg und wich anschließend einer Reihe Stativen und ausgestreckter Smartphones aus, als der alte Zug einen schrillen Pfiff ausstieß. Eine dicke Rauchwolke stieg aus seinem Schornstein und zog, angetrieben vom plötzlich auffrischenden Wind, über den Bahnsteig hinweg.

Gina blinzelte und stöhnte auf, als sie plötzlich ein Stechen im Auge spürte. Abrupt blieb sie stehen und ließ ihren Koffer los, woraufhin ein Mann, der offensichtlich dicht hinter ihr gegangen war, einen Fluch ausstieß.

»Au«, murmelte Gina, während ihr Tränen die Wange hinabliefen, »au, verdammt, das brennt.«

Was war denn das? Sie brauchte einen Spiegel! Sie versuchte vergeblich,