: Birk Grüling
: Eltern als Team Ideen eines Vaters für gelebte Vereinbarkeit
: Kösel
: 9783641272562
: 1
: CHF 11.30
:
: Familie
: German
: 224
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Elternsein als Team
'Vereinbarkeit - so schwer kann das doch nicht sein! Das dachte ich jedenfalls, bevor ich Vater wurde.' Birk Grüling

Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren, bleibt ein Dauerthema für Eltern. Dabei spielen nicht nur Arbeitsmodelle und die Aufgabenverteilung im Alltag eine Rolle. Auch gesellschaftliche Voraussetzungen, das Engagement der Väter und ganz individuelle Vorstellungen von Partnerschaft und Familie prägen, wie wir unser Leben mit Job und Kindern gestalten.

In diesem Ratgeber zeigt Bildungsjournalist Birk Grüling, wie Vereinbarkeit zeitgemäß gestaltet und zur Zufriedenheit aller gelebt werden kann: mit Impulsen für neue Werte, Tipps von Experten und Erfahrungen von Paaren, die schon heute neue Wege gehen.

Birk Grüling, Jahrgang 1985, hat Lehramt sowie Musikjournalismus studiert. Anschließend arbeitete er als Redakteur und freier Journalist mit den Schwerpunktthemen Bildung, Gesellschaft und Wissenschaft. Aktuell schreibt er für Medien wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland, Men's Health Dad, Brigitte, Kizz-Magazin, Leben& Erziehen, Süddeutsche Zeitung, Spiegel Online oder den Zeit Verlag. Außerdem produziert er Podcasts rund um den Papa-Alltag.

Einleitung:
Wie steht es um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie?


Ich beginne dieses Buch mit einem Versprechen. Es soll ein konstruktives Buch über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sein. Ich möchte Möglichkeiten aufzeigen, wie wir als Eltern unseren Alltag und unsere Termine etwas leichter bewältigen können, wie wir uns selbst und als Paar in dem ganzen Familientrubel nicht vollends verlieren, wie wir uns beruflich verwirklichen können, ohne die Kinder vollends zu vernachlässigen. Wer jetzt allerdings auf ein Patentrezept für gelungene Vereinbarkeit hofft, den muss ich leider enttäuschen. Denn wie gut sie gelingt, hängt von unzähligen, ganz individuellen Faktoren ab. Ich habe mir aber große Mühe gegeben, spannende Ideen und Konzepte zu sammeln, und dafür mit sehr vielen klugen Köpfen gesprochen. Bevor wir zu diesen Anregungen und Impulsen kommen, beginne ich mit einer vielleicht manchmal etwas deprimierenden Bestandsaufnahme und mit der ganz grundsätzlichen Frage:

Wie gut sind eigentlich Familie und Beruf vereinbar?

So schwer kann das doch nicht sein! Das dachte ich jedenfalls, bevor ich Vater wurde. Denn mal ehrlich: Kinderlos ist die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben für die meisten von uns noch keine große Herausforderung. Viele Paare leben in einer gleichberechtigten Beziehung. Jeder verfolgt seine Karriere, jeder räumt mal die Spülmaschine aus, jeder geht mal einkaufen. Nebenbei bleibt noch genug Zeit für Sport, Hobbys und Freund*innen. Doch nach dem Verlassen des Kreißsaals verändert sich alles. Plötzlich sind wir Eltern, plötzlich verschieben sich unsere Prioritäten. Schlafen und Duschen wird zum Luxus, von Sport oder zeitaufwendigen Hobbys können wir nur träumen. Kinderlose Kontakte und Freuden rücken in den Hintergrund, am liebsten verbringen wir ohnehin Zeit mit der Familie und dem Nachwuchs. In der anfänglichen Babyblase ist auch Vereinbarkeit noch kein größeres Problem. Die Rollen sind ja relativ klar verteilt – einer ist in Elternzeit und kümmert sich um das Kind, und der andere geht halt arbeiten. Trotzdem macht es Sinn, auch schon hier über Vereinbarkeit und eine gleichberechtigte Arbeitsteilung zu sprechen. Einerseits, damit auch die Väter schon früh viel Zeit mit dem Kind verbringen, und andererseits, um eine Schieflage in der Verteilung der Care-Arbeit so früh wie möglich zu verhindern. Mal ehrlich: Kompliziert wird es doch erst, wenn beide an den Arbeitsplatz zurückkehren. Dann müssen wir Familie, Beruf, Freund*innen, Partnerschaft und unsere eigenen Bedürfnisse unter einen Hut bringen, und das mit einem Tag, der »nur« 24 Stunden hat. Wenn wir uns dann schon an eine partnerschaftliche Routine gewöhnt haben, ist es deutlich einfacher. Denn sonst endet es schnell so, wie es Familienministerin Renate Schmidt in einem Interview mit derAugsburger Allgemeinen einmal beschrieb: »Ich kann nicht zu 100 Prozent Berufsfrau, zu 100 Prozent Mutter und Hausfrau und zu 100 Prozent Partnerin sein. Das ist nie und nimmer zu schaffen. Denn dann bin ich innerhalb kürzester Zeit ein 300-prozentiges Wrack.«1 Gleiches gilt natürlich auch für engagierte Väter.

Deshalb lautet meine erste ernüchternde Antwort: Vereinbarkeit ist nicht möglich – jedenfalls nicht, wenn wir alles gleichzeitig wollen und im Alltag n