: Anne Lück
: This is our show Roman
: Verlagsgruppe Droemer Knaur
: 9783426460979
: 1
: CHF 10.00
:
: Gegenwartsliteratur (ab 1945)
: German
: 384
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Besonders, berührend, bunt: Der New Adult Liebesroman »This is our show« entführt dich in die faszinierende Welt des Jax, einer Bar, in der jeder ganz er selbst sein darf. Auf der Flucht vor einer Entscheidung, die sie einfach nicht treffen kann, landet die 20-jährige Dawn im Jax. In der warmen und herzlichen Atmosphäre der Bar mit ihrem bunten Publikum fühlt Dawn sich zum ersten Mal frei und gleichzeitig geborgen. Das liegt nicht zuletzt an Silas, dem zurückhaltenden Besitzer der Bar, der ihre Liebe zu Büchern teilt. Ehe Dawn es sich versieht, hat sie sich in das Jax verliebt, in die roten Samtvorhänge, die schillernden Gäste, die Drag-Queen-Abende - und auch in seinen Besitzer Silas. Doch nicht nur Dawn verbirgt ein Geheimnis, und die scheinbar heile Welt des Jax ist von mehr als einer Seite bedroht ... Mit viel Gefühl erzählt Anne Lücks romantischer New Adult Liebesroman »This is our show« von verlorenen Träumen, zweiten Chancen und einer bunten Welt, in der jeder ganz er selbst sein darf. 'Anne Lücks Geschichte hat mich ab der ersten Seite süchtig gemacht und in eine tolle, detailreiche Welt voller vielseitiger Charaktere entführt. Ich hatte sehr viel Spaß beim Lesen und wollte gar nicht, dass das Buch endet und ich dem Jax Lebewohl sagen muss.' - Maren Vivien Haase, Buchbloggerin

Anne Lück wurde 1991 in Sachsen-Anhalt geboren. Schon im Kindergarten dachte sie sich Geschichten aus, mit dreizehn schrieb sie ihren ersten Roman. Nach einer Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin arbeitete sie in einer renommierten Klinik im psychiatrischen Kinder- und Jugendbereich in Berlin als Betreuerin und Schreibtherapeutin. Mittlerweile hat es sie nach Leipzig verschlagen, wo sie die Nähe zu Familie und Freunden genießt und sich neben der Arbeit in einer Klinik endlich mehr Zeit zum Schreiben nimmt.

Kapitel1


Der kleine Parkplatz der Liberton University war gänzlich vollgestellt, als ich meinen alten Jeep darauf rollen ließ. Ich beugte mich nach vorn, um besser zu sehen, während ich langsam an ein paar schrottreif aussehenden Kleinwagen vorbeifuhr, die entweder Studenten oder unterbezahlten Professoren gehören mussten. Es war fast dunkel und dieser Teil des Campus erschreckend schlecht beleuchtet. Ich spielte schon mit dem Gedanken, umzukehren und in einer der vielen Seitenstraßen mein Glück zu versuchen, da konnte ich von Weitem endlich eine freie Lücke sehen.Stiles, wie ich meinen Wagen liebevoll nannte, gab ein zufrieden klingendes Brummen von sich, als ich darauf zusteuerte.

Der Stellplatz war klein, aber im Gegensatz zu den hiesigen Studenten war ich ein Profi im Einparken – eine notwendige Eigenschaft, wenn man zum sechzehnten Geburtstag einen wenig empfindlichen, kurz vor der Ausrangierung stehenden Jeep geschenkt bekam. »Der ist robust, da kann dir nichts drin passieren«, hatte mein Dad damals vor fünf Jahren betont. Ich brauchte nur zwei Züge, dann stand Stiles perfekt in der Lücke, als wäre er schon immer hier gewesen.

Ich war angekommen. Endlich.

Langsam löste ich die Finger vom Lenkrad, ließ für einen Moment zu, dass sie unkontrolliert zitterten, bevor ich sie zu einer Faust zusammenpresste und so zur Ruhe zwang. Mein Herz raste, aber das hatte es die gesamte Fahrt getan – beinahe drei Stunden über den Highway, seit ich High Stowe verlassen hatte.

Ich atmete tief durch, während ich durch die Windschutzscheibe das große Lehrgebäude am Ende des Parkplatzes anstarrte. Einige Fenster waren beleuchtet, obwohl es bereits nach neun Uhr abends war, anscheinend fanden dort auch um diese Uhrzeit Vorlesungen oderAGs statt. Weil das Licht im Innenraum meines Autos beim Abstellen des Motors ausgegangen war, knipste ich es manuell wieder an und griff nach der Sporttasche auf dem Beifahrersitz. Mein Handy lag ganz oben, und mir wurde übel, als ich das Display anschaltete. Die Anzeige erinnerte mich an die zwölf Anrufe in Abwesenheit, die ich beim Fahren geflissentlich ignoriert hatte, sobald ich den Namen der Anruferin sah. Mom. Zusätzlich hatte sie mir unzählige Nachrichten geschickt, die neuste ploppte gerade erst auf: »Dawn ruf mich sofort zurück das kann nicht dein Ernst sein«, wie immer komplett in Großbuchstaben und ohne Satzzeichen, weil sie nicht wusste, wie man die benutzte. Ich drückte die Nachricht weg.

Nellie hatte mich nicht zurückgerufen, obwohl ich ihr in der letzten Stunde gefühlt hundert Mal auf den Anrufbeantworter gesprochen hatte. Ich versuchte noch einmal, sie zu erreichen, aber sie ging nicht ran.

Das war nicht ungewöhnlich für meine beste Freundin. Manchmal vergaß sie stundenlang, dass sie überhaupt ein Handy besaß. Sie liebte es, Briefe und Postkarten zu schreiben, aber mit regelmäßigen, elektronischen Nachrichten tat sie sich für jemanden in unserem Alter überraschend schwer. Ich war komplett allein in einer mir fremden Stadt.

 

Was habe ich getan? Ist das tatsächlich alles passiert?

Plötzlich hatte ich das Gefühl, in der warmen, schweren Luft im Inneren meines Wagens zu ersticken. Ich stieß die Fahrertür auf und atmete hektisch ein. Kurz drehte sich die Welt wie nach einer wilden Karussellfahrt, bevor sich alles langsam in seine festen Formen zurückbewegte. Als der Drang, sich zu übergeben, nachgelassen hatte, suchte ich fieberhaft nach einer Lösung und erinnerte mich an ein Gespräch mit Nellie. Eigentlich war sie kein Mensch, der sich beklagte, aber bevor sie nach Liberton gezogen war, hatte sie sich immer wieder über ihre Zimmernummer aufgeregt. »66? Wirklich? Das ist meine Unglückszahl, doppelt gleich! Das kann doch kein guter Start in mein Studentenleben sein«, hatte sie geschimpft, bevor sie immer ihr Grinsen wiedergefunden hatte. »Denkst du,er hat auch in diesem Zimmer gewohnt und dort die ersten Seiten getippt?«

Einen Moment überlegte ich, ob ich die Sporttasche m