: Lotti Meier
: Pfoten im Schnee Mein tierisch gutes Leben in Lappland
: Eden Books - ein Verlag der Edel Verlagsgruppe
: 9783959103091
: Sehnsuchtsorte
: 1
: CHF 12.30
:
: Europa
: German
: 240
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die erfolgreiche Modedesignerin Lotti Meier hat alles: einen gutdotierten Job, eine schöne Wohnung, ein Ferienhaus in den Schweizer Bergen. Aber richtig glücklich macht sie das schon seit Längerem nicht mehr. Sie ist vierzig Jahre alt, fühlt sich lustlos und müde, als sie spontan eine Hundeschlittentour in Lappland bucht. Dort verliert sie in der klirrend kalten Landschaft zwischen faszinierenden Polarlichtern, endlos weiten Wäldern und Seen ihr Herz - erst an die bewundernswert treuen und starken Huskys und später an einen Mann. Für ihren Traum, in der Stille und Abgeschiedenheit des hohen Nordens zu leben, gibt sie alles auf. Doch der Neustart nördlich des Polarkreises, weit weg von allem, was sie bisher kannte, verläuft ganz anders als erwartet. Nach einem herben Rückschlag muss sie für ihre Huskys kämpfen und gemeinsam mit den anhänglichen Vierbeinern baut sie sich doch noch das Leben auf, das sie sich schon so lange erträumt hat.

Lotti Meier, 1954 geboren, wächst behütet in einem Schweizer Dorf auf. Sie wird Schneiderin, lässt sich in Paris zur Designerin ausbilden, macht Karriere in der Modebranche. Mit vierzig Jahren zieht sie beherzt nach Lappland, in den nördlichsten Teil Schwedens, wo sie heute Chefin einer einsam und idyllisch gelegenen Lodge ist. Lotti Meier liebt ihre hundert Huskys, die alle eigene Namen tragen und mit denen sie regelmäßig spricht.

Alltag adieu


und spontan Richtung Nordlicht


Stille! Danach sehne ich mich.

Ich habe nur einen Wunsch: nichts zu hören! Kein Telefon, kein »Lotti, hast du kurz Zeit?«, keine auf dem Parkett klappernden Absätze und auch keine ratternden Nähmaschinen.

»Ping!«

Gerade trudelt wieder ein Fax von einem Kunden herein und gesellt sich auf den Stapel zu den ganzen anderen. Was das heißt, ist klar: Überstunden. Wir haben gerade Hochsaison, und ich tanze auf vielen Hochzeiten, wie man so schön sagt. Das Marketing für die aktuelle Kollektion läuft gerade auf Hochtouren, zeitgleich beginnt die Produktion der nächsten Wäschekollektion – und wir präsentieren dem schon gespannten Fachpublikum bereits die übernächste. Gestern war ich deshalb in Florenz, nächste Woche geht’s nach New York.

Ich bin in der Leitung eines international führenden Schweizer Wäscheherstellers tätig und zuständig für den Bereich Herrenunterwäsche. Mein Büro im Großraum Basel hat alles, was man sich wünschen kann: Es ist luftig, schick und sehr repräsentativ, ganz in weißem Lack eingerichtet. Hier verbringe ich den Großteil meines Lebens.

In meiner Position gibt es zwar Kernarbeitszeiten, aber Überstunden sind die Regel. Ich gehe erst, wenn ich restlos müde bin, und selten ist das vor 19 Uhr der Fall. Dann fahre ich hinaus zu einem kleinen Bauerndorf im Baseler Umland. Hier wohne ich in einer luxuriösen Neubauwohnung mit großer Terrasse und Blick in den Wald.

Oft fahre ich später noch mal in die Stadt, gehe mit Freunden essen und bummele anschließend durch die Bars. Ich bin sehr gesellig und genieße es, in fröhlicher Runde abzuschalten.

Das heißt: Ich habe es sehr genossen. In den letzten Monaten ist mir der ganze Trubel zu viel geworden, und ich bleibe deshalb immer häufiger abends zu Hause auf meinem Sofa, allein. Meistens lese ich noch in Fachzeitschriften, bis mir die Augen zufallen, was in der Regel ganz schnell geht. Eine Freundin zieht mich schon immer auf. »Du bist knapp vierzig. Das Alter merkt man, meine Liebe!« Ich erinnere sie dann gern daran, dass wir gleichaltrig seien und sie schon viel länger ihre Abende auf dem Sofa verbringe. Touché … Für mich hat das allerdings mehr mit Stress zu tun.

Ich sehe auf meine schwarze Armbanduhr, ein witziges Designerstück, mit dem ich mich in London für drei durchgearbeitete Nächte belohnt habe, und schrecke auf. Nur noch ein paar Minuten bis zu meinem nächsten Termin! Wir starten bald eine neue Anzeigenkampagne, und der Leiter des Kreativbüros braucht mich. Vermutlich sitzt er schon im Konferenzzimmer und wartet.

Ich schließe kurz die Augen, atme tief und bewusst ein und aus. Das gibt mir Kraft. Gedankenverloren sehe ich dann nach draußen in den kleinen Stadtpark, der direkt an unser Bürogebäude grenzt.

Die Herbstsonne scheint heute golden. Eine junge Frau geht mit einer wunderschön gezeichneten Dogge ganz entspannt durch das bunte Herbstlaub. Ein schönes Bild!

Ich liebe Hunde und hätte wirklich zu gern einen eigenen. Am liebsten einen aus dem Tierheim. Eine arme Kreatur, die niemand will, und der ich mich widmen kann.

Aber in meinem Job ist das Unsinn. Ich kann einem Hund kein sicheres und geborgenes Zuhause bieten. Im Moment zumindest nicht.

Zum Glück habe ich wenigstens zwei Katzen, die zu Hause auf mich warten. Zora und Charly, zwei gestreifte Durchschnittstiger, mit denen ich am Abend immer ausgiebig kuschle.

Doch irgendwann einmal, wenn der Job nicht mehr die erste Geige in meinem Alltag spielt, kommt mir sofort ein Hund ins Haus …

Die Frau draußen wirft jetzt einen Ball, und die Dogge, der kräftigen Statur nach scheint es ein Rüde zu sein, sprintet übermütig los und schn