: Polyglott
: Abenteuer Schiffsreisen Den Wind um die Nase auf Frachtern, Fähren und Containerschiffen. Alles außer Kreuzfahrt.
: Polyglott, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH
: 9783846408650
: POLYGLOTT Abenteuer und Reiseberichte
: 1
: CHF 16.60
:
: Welt, Arktis, Antarktis
: German
: 192
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Reisen auf dem Meer, auf Seen oder Flüssen sind traumhaft, wenn der Wind um die Nase weht und das Abenteuer mitfährt. Und am schönsten ist es in einer Umgebung, in der man Reisender ist. Dieser Band bringt Inspiration pur für alle, die statt All inclusive, Captain's Dinner und Außenkabinen mit Balkon das echte Abenteuer suchen. Auf Postschiffen, Fähren, Versorgungs- und Frachtschiffen zu atemberaubenden Zielen. POLYGLOTT trägt in diesem Band einmalige Routen auf Seen, Ozeanen und Flüssen zusammen, informiert über Buchungswege, bereitet mitreißend auf die Passage vor und liefert damit eine echte Alternative zu Kreuzfahrten aus dem Katalog. Hier steckt echte Meerluft drin.
TECHNISCHE DATEN

SCHIFFSNAME: SEESTERN

EINSATZREGIONEN: zwischen Elbe und den Rheinmündungshäfen; häufig auch Mittelland-Kanal oder Dortmund-Ems-Kanal sowie Niederlande, Belgien oder Frankreich

BAUJAHR: 1962

BAUWERFT: Neckarsteinach/D

LÄNGE: 80 Meter

BREITE: 9 Meter

TIEFGANG: 2,74 Meter

ANTRIEB/LEISTUNG: 750 PS

HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT: k. A.

KAPAZITÄT/BELADUNG: 2 Passagiere, 1 Kabine, 1299 Tonnen Fracht

Die Geschichte von Kapitän Franz


Franziskus Schramm ist Kapitän in der sechsten Generation. Seine Vorfahren transportierten seit 1872 Fracht auf europäischen Binnengewässern. Er erzählte mir, dass sein Urgroßvater schon 1928 die politische Umwälzung erkannte und die alte SEESTERN deshalb nicht im großdeutschen Reich anmeldete, sondern in den Niederlanden, mit Heimathafen in Rotterdam.

Die Leidenschaft für diesen Beruf wurde Franz somit in die Wiege gelegt, auch wenn die Kindheit zum Teil nicht einfach war. Zusammen mit seinen vier Schwestern wuchs er auf dem Binnenschiff seiner Eltern auf. Mit der Einschulung war das Leben dann nicht mehr so unbeschwert, denn die Schulzeit musste er getrennt von der Familie in einem Kinderschifferheim verbringen.

Familienleben und Binnenschifffahrt sind nicht immer einfach zu vereinbaren, das spürte Franz dann auch später, als er selbst eine Tochter bekam. Ihr wollte er das Kinderschifferheim ersparen, weshalb seine damalige Ehefrau in ein Haus zog, während Franz die ganze Woche auf dem Schiff unterwegs war. Heute sagt er, dass an dem Beruf die Ehe zerbrach. Sollte er je wieder eine Frau finden, dann müsse sie mit aufs Schiff. Jahre später, als er wegen einer Panne auf einer Reise in Bremerhaven pausieren musste, lernte er seine heutige Ehefrau Sonja in einer Kneipe kennen.

Sonja lacht, wenn sie an jenen Abend zurückdenkt, denn Franz fackelte nicht lange und fragte sie noch an diesem Abend, ob sie nicht mit ihm reisen wolle. Kaum zu glauben, aber die heutige Bootsfrau hatte bis dato Angst vor dem Wasser. Sie war frisch verliebt, und das half ihr, dann schließlich die Ängste zu überwinden. Heute sind die beiden ein unzertrennliches Team, das sieben Tage in der Woche zusammen auf dem Wasser unterwegs ist.

SEESTERN ahoi


Wo und wann die Binnenschiffer Franz und Sonja ihre Fahrgäste einsammeln, ist immer unterschiedlich, je nachdem auf welcher Route sie gerade unterwegs sind. Diesmal haben sie Hüttensand geladen, ein Nebenprodukt, das bei der Roheisenherstellung entsteht, und sollen diesen über Rhein und Mosel bis zur französischen Grenze bringen. Der Plan ist, dass ich im rheinland-pfälzischen Remagen auf dem Rhein zusteigen soll. Doch meine siebentägige Reise auf der SEESTERN beginnt schon abenteuerlich, obwohl ich das Schiff noch nicht mal betreten habe. Denn während ich am verabredeten Ort warte, bekomme ich einen Anruf von Kapitän Franz Schramm, der mir mitteilt, dass er wegen des Niedrigwassers leider nicht am Ufer stoppen kann. Er hat aber eine Idee: Die Personenfähre »Nixe« in Remagen soll mich in die Mitte des Rheins mitnehmen, und ich könnte dann von einem Schiff auf das andere umsteigen. In der Theorie