: Charlotte Jacobi
: Die Patisserie am Münsterplatz - Schicksalsjahre Roman | Historische Familiensaga - Zuckersüsse Unterhaltung aus dem Elsass
: Piper Verlag
: 9783492998833
: Die Kuchenkönigin von Straßburg
: 1
: CHF 3.60
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: German
: 464
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Verlockend, köstlich und voller Gefühl - der große Generationenroman aus dem Elsass geht weiter! So bezaubernd wie ein Petit Fours: Im zweiten Teil der Familiensaga um die Straßburger Patisserie-Familien Picard und Tritschler schlägt das Schicksal gleich mehrfach zu. Mit »Die Patisserie am Münsterplatz« verleiht Bestseller-Autorin Charlotte Jacobi einer tragisch-epischen Geschichte nach Shakespeare-Rezept einen verlockend süßen Duft nach Kuchen, Liebe und historischer Tragweite: In einem Straßburg direkt nach dem Ersten Weltkrieg haben die Menschen andere Sorgen als süße Leckereien. Das bekommen auch die ehemals verfeindeten Familien Picard und Tritschler zu spüren. Nachwuchsbäckerin Ruth will dennoch gemeinsam mit ihrer Tante Ida der Patisserie neuen Schwung verleihen - wenn da nicht Ruths Schwarm Marcel Picard wäre, der von der Front zurückgekehrt ist und ihr Herz in Aufruhr versetzt. Der ebenso bewegte wie bewegende zweite Teil der großen Trilogie um die »Kuchenkönigin von Straßburg« lässt eine vergangene Epoche facettenreich lebendig werden. Genießen Sie einen historischen Frauenroman, der zum Schmökern, Mitfiebern und Appetitholen einlädt. Das Erfolgsrezept? Wahrheit und Fiktion fürs Herz vor großer historischer Kulisse Charlotte Jacobi ist eine Meisterin der Erzählungen, in denen Frauen ihre verdiente historische Hauptrolle und das literarische Ruder übernehmen. Bereits mit der Elbstrand-Saga bewiesen Eva-Maria Bast und Jørn Precht als Autoren hinter dem Pseudonym, dass Geschichte von Frauen gemacht wird. Mit »Die Douglas-Schwestern« steht der Auftakt zur dritten Erfolgsserie in den Regalen. Jetzt alle Teile der großen Liebesgeschichte zwischen Deutschland und Frankreich lesen! Erkunden Sie das farbenfrohe Tableau Straßburgs vom späten 19. Jahrhundert bis nach Ende des Zweiten Weltkriegs - hervorragend recherchiert und voller köstlich-süßer Momente. Charlotte Jacobi ist ein Muss für LeserInnen historischer Familiensagas von Anne Jacobs, Corina Bomann und Maria Nikolai. Erkunden Sie das farbenfrohe Tableau Straßburgs vom späten 19. Jahrhundert bis nach Ende des Zweiten Weltkriegs - hervorragend recherchiert und voller köstlich-süßer Momente. Charlotte Jacobi ist ein Muss für LeserInnen historischer Familiensagas von Anne Jacobs, Corina Bomann und Maria Nikolai.

Charlotte Jacobi ist das Spiegel-Bestseller-Pseudonym der Autoren Eva-Maria Bast und Jørn Precht. Eva-Maria Bast ist Journalistin, Leiterin der Bast Medien GmbH und Autorin zahlreicher Sachbücher, Krimis und zeitgeschichtlicher Romane. Sie erhielt diverse Auszeichnungen, darunter den Deutschen Lokaljournalistenpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung in der Kategorie Geschichte. Die Autorin lebt am Bodensee. Jørn Precht ist Professor an der Stuttgarter Hochschule der Medien und mehrfach preisgekrönter Drehbuchautor für Kino- und Fernsehproduktionen. Er hat Sachbücher sowie historische Romane verfasst und 2018 den Literaturpreis Bronzener Homer gewonnen.

Prolog


Juli 1914

Straßburg! Endlich! Die sechzehnjährige Ruth Picard stieg am Münsterplatz aus der Droschke, die sie vom Bahnhof hergebracht hatte. In der einen Hand hielt sie einen Koffer, in der anderen eine Schachtel voller Puits d’amour, kleine Blätterteigtörtchen mit Fruchtkonfitüre-Füllung, die im Deutschen »Liebesbrunnen« genannt wurden. Die modisch gekleidete junge Frau mit dem welligen dunklen Haar näherte sich der Patisserie ihrer Familie in der Krämergasse. Das Geschäft war nach ihren jüdischen Urgroßeltern benannt: Goldschmidt. Kurz bevor sie die Eingangstür erreichte, wurde sie von einem deutschen Soldaten angerempelt, die Schachtel mit den Puits d’amour fiel ihr aus der Hand, drei landeten auf dem Boden, zwei wurden vom Stiefel eines weiteren Soldaten zertreten. Ruth, die die Törtchen gestern zu Hause in Cognac selbst gebacken hatte, fluchte. »Merde!«

Die beiden Soldaten, die bereits achtlos weitergegangen waren, drehten sich erst jetzt um. »He! Hier spricht man deutsch!«, bellte der eine.

»Hier entschuldigt man sich, wenn man eine Dame anrempelt«, entgegnete Ruth trotzig und in perfektem Deutsch, während sie in die Knie ging, um ihre Schachtel mit den restlichen Törtchen aufzuheben.

Der Soldat wollte einen wütenden Schritt auf die junge Frau zugehen, doch der andere hielt ihn zurück. Mit einem etwas lüstern wirkenden Grinsen sagte er: »Na also, das Mamsellchen kann sie doch, die Sprache unseres Kaisers.«

Ruth würdigte die Soldaten keines Blicks mehr, sondern erhob sich und wandte sich erneut dem Eingang der Patisserie zu. Brummelnd trollten sich die beiden Männer in Richtung Münsterplatz.

Kopfschüttelnd griff Ruth nach ihrem Koffer. Ihr Vater, der seine temperamentvolle Tochter bestens kannte, hatte sie ermahnt, Konfrontationen mit den Deutschen in Straßburg aus dem Weg zu gehen. Sie seien derzeit sehr grob und gingen äußerst respektlos mit der Bevölkerung um. Doch Ruth hasste Unhöflichkeit und hatte deshalb ihren Mund nicht halten können, als der Soldat sie angerempelt hatte. Ihr Lebensmotto war: Das Universum schöner und gerechter machen! Den beiden Soldaten die Meinung zu sagen, das war gerecht, und dass sie nun außer Sichtweite waren, machte Straßburg schöner. Sie atmete tief durch und öffnete dann die Ladentür. Als das vertraute Bimmeln des Glöckchens darüber ertönte und sie Großvater Jacques hinter dem Verkaufstresen erblickte, traten ihr Freudentränen in die strahlend grünen Augen. Da ihre Mutter kurz nach Ruths Geburt gestorben war, hatte sie bisher allein mit dem Vater und der strengen Gouvernante Paulette Girod in Cognac gelebt. Die wenigen Ferien bei der Großfamilie in Straßburg waren stets ein Lichtblick gewesen, die schönsten Kindheitsmomente hatte sie dort erlebt. Ruths Cousine Joséphine und deren Adoptivbruder Marcel waren ihre besten Freunde, mit beiden stand sie in regelmäßigem Briefkontakt. Und nun hatte Ruths Vater René entschieden, dass sie wegen der derzeitigen Kriegsgefahr und seiner Verpflichtung bei der französischen Armee hierher zur Familie ziehen sollte. Zumindest, bis sich die politischen Wogen wieder geglättet hatten.

»Ruth, meine kleine Ruth«, rief ihr Großvater, der inzwischen sechsundsechzig Jahre alt war, begeistert. Er kam hinter dem Tresen hervor und drückte seine grazile Enkelin mit seinem verbliebenen rechten Arm an sich; den linken hatte er 1870 beim Bombardement Straßburgs durch die Preußen eingebüßt.

»Dich hierherzuschicken war die beste Idee, die dein Vater je hatte«, freute sich Jacques Picard.

»Platz genug hast du ja«, lachte Ruth.

Der alte Patissier hatte das viergeschossige Haus in den letzten Jahren allein mit der Familienköchin und deren Neffen bewohnt. Seine betagte Mutter Bernadette lebte bei ihrem zweiten Mann und dessen Familie außerhalb Straßburgs auf dem Lande, seine Schwester Marie besaß inzwischen ein Atelier in Paris. Zwar wohnte die Familie von Jacques’ erstgeborenem Sohn Lucien gleich um die Ecke am Münsterplatz über ihrer eigenen Feinbäckerei, aber eine Enkelin im Haus zu haben machte den bisweilen recht brummigen alten Herrn sichtlich glücklich.

»Was ist das eigentlich für eine geheimnisvolle Mission, auf die mein Sohn René da geht?«, fragte er sie nun. »Ich hätte nie gedacht, dass dein Vater sich mal freiwillig zum Militär meldet. Bin immer davon ausgegangen, der kandidiert irgendwann als Bürgermeister von Cognac.«

Ruth zuckte mit den Schultern. »So genau weiß ich auch nicht, was er in Paris für Aufgaben bekommt. Es hat etwas mit der Versorgung der Truppen im Kriegsfall zu tun.«

»Ich hätte ihn gern noch mal gesehen«, sagte Jacques bedauernd. »Geht es ihm gut?«

Sie zuckte die Achseln. »Papa hat sich nie beschwert. Auch nicht darüber, dass er der Liebe wegen so weit wegziehen musste. Und auch nicht, dass er deshalb von der Patisserie in die Verwaltung gewechselt hat. Aber ich glaube, er vermisst Straßburg und das Backen öfter, als er zugibt – und dich auch.«

Jacques lächelte merklich gerührt. »Du tust ihm gut«, sagte er.

Sie nickte. Ihre Tante Ida hatte ihr erzählt, dass René vor ihrer Geburt ziemlich herrisch gewesen war. Das konnte sie sich nur schwer vorstellen: Sie hätte sich keinen aufmerksameren und liebevolleren Vater wünschen können.

Ruth war Renés einziger leiblicher Nachkomme, Marcel aus seiner ersten Ehe hatte sich als Kuckuckskind entpuppt und war dann von Renés älterem Bruder, Ruths Onkel Lucien, adoptiert worden. Ruth war es immer egal gewesen, dass Marcel kein leiblicher Cousin war, er hatte für alle von jeher trotzdem zur Familie gehört. Und seit einiger Zeit empfand sie sogar mehr für ihn. Bei ihrem Besuch zum fünfundsechzigsten Geburtstag des Großvaters im vorigen J