: Eduard Storch
: Die Mammutjäger
: Chiara-Verlag
: 9783961272105
: 1
: CHF 3.50
:
: Fantasy
: German
Das Gebiet des heutigen Tschechien vor 12.000 Jahren. Das Gebiet der Flüsse Thaya, Elbe und Moldau durchzieht eine Sippe von Steinzeitmenschen in ständigem harten Kampf ums Überleben. Harte Winter, ausbleibendes Jagdwild und Hungersnot, mächtige Raubtiere und nicht zuletzt feindliche andere Sippen zum einen, großer Jagderfolg mit anschließender Völlerei zum anderen bestimmen den Jahreslauf. Überall droht Tod und Verderben, sowie das größte Übel: der Verlust des kostbaren Feuers In spannender Romanform erzählt Eduard Storch in wissenschaftlich korrekter Weise vom Leben im Wechsel von der Altsteinzeit zur Junsteinzeit in der Mitte Europas. Ein Paläofiction-Roman der junge wie erwachsene Leser gleichermaßen begeistert.

Eduard Storch (* 10. April 1878 in Ostrom; gest. 25. Juni 1956 in Prag) war ein tschechischer Schriftsteller, Pädagoge und Archäologe. Nach Abschluss des Realgymnasiums in Hradec Králové besuchte Storch die dortige Lehrerbildungsanstalt. Danach wirkte er als Schulrat zunächst in Nordböhmen und Ostböhmen. Von 1903 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1938 unterrichtete Storch in Prag. Bei Lubor Niederle studierte Storch Archäologie. Daneben galt sein Interesse auch der Ethnographie und Biologie. 1935 verfasste Storch zusammen mit Karel Sondl ein dreiteiliges Geschichtslehrbuch für die Bürgerschulen. Das sehr fortschrittliche Werk mit dem Titel 'Praktisches Geschichtsbuch für die Bürgerschule' wurde vor allem von der katholischen Kirche scharf angegriffen und führte 1936 zu einer förmlichen parlamentarischen Anfrage des Senators und Katecheten Alois Roudnický (?SL) an die tschechoslowakische Regierung. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts publizierte Storch eine Reihe von Büchern zur Ur- und Frühgeschichte Böhmens und Mährens. Später verarbeitete er diese Thematik in Jugendbüchern. Bekanntheit erlangte Dtorch im deutschsprachigen Raum vor allem durch die in mehreren Auflagen erschienenen Erzählungen 'Die Mammutjäger', 'Der Bronzeschatz' und 'Abenteuer am großen Fluß'. In Lobes, dem Schauplatz seines Romans 'Minehava' fand er seine letzte Ruhestätte.
Die Sonne steht über dem höchsten Gipfel des Pollauer Bergkammes und badet ihre warmen Strahlen in den Wassern des großen Tieflandes. Dreimal mächtiger als in der heutigen Zeit windet sich die Thaya durch die Gegend, teilt sich in Arme, vereinigt diese dann wieder zu Seen und bildet verwachsene Sümpfe, so dass im üppigen Grün oftmals nicht zu erkennen ist, wo Wasser ist und wo festes Land. Die Flüsse Iglawa und Schwarzawa breiten in der unabsehbaren Ebene unzählige Arme aus, und wir wissen gar nicht, wo sie sich in die Thaya ergießen. Wolken von Mücken und Fliegen schwirren über der sumpfigen Niederung und stechen unbarmherzig Tiere und Menschen, die sich in diesem weiten Land bewegen. Wer kann, flieht vor ihnen in die Wälder und auf die Berge, wo sie doch nicht in solchen Massen vorhanden sind, weil ein frischer Wind die Insektenschwärme auseinandertreibt. Auf einer Anhöhe zwischen Thaya und Bergkamm spielt ein Haufen nackter Kinder. Vor einer Weile haben die Buben die kleinen Mädchen fortgejagt und ihnen mit Steinen gedroht; sie wollen nicht mit ihnen spielen! Aus den Buben werden doch einmal Jäger, die mit Bären, mit Mammuten und Nashörnern kämpfen - wie sollen sie sich da erniedrigen, indem sie mit Mädchen spielen, die nur Häute kauen! Die Männer sind die Herren - auch wenn sie noch so klein sind, dass sie vorläufig nicht einmal den Bogen spannen können. In der Hitze des Spiels mischen sich nun aber alle Kinder doch wieder durcheinander. Und schon spielen sie lustig Verstecken - Buben und Mädchen gemeinsam. Im Spiel vergessen sie den ursprünglichsten Unterschied in der menschlichen Gesellschaft: jenen zwischen Bub und Mädel. Sie sind alle gleich geschickt, sie können gleich gut laufen, springen und auf Bäume klettern; selbst der kleinste unter ihnen hält sich tapfer und will in nichts zurückstehen. Da ist ein Knirps zwischen den Steinen gestürzt, und nun rinnt ihm das Blut von Schulter und Stirn; auch das Knie hat er sich angeschlagen, es läuft alsbald blau an. Jetzt steht er da, die Augen voll Tränen,