: Alexandra Cavelius
: Die Assassinin Historischer Roman
: Europa Verlag GmbH& Co. KG
: 9783958902947
: 1
: CHF 12.60
:
: Historische Romane und Erzählungen
: German
: 720
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Das Königreich Jerusalem im 12. Jahrhundert: Die Christin Lucia gerät durch eine teuflische Intrige in die Hände der mörderischen Sekte des Alten vom Berge und wird zur Assassinin ausgebildet. Sie soll den Thronfolger des Königreichs Jerusalem ermorden. Das Mädchen schmuggelt sich als Mätresse in den Palast von Tyrus ein. Das geplante Attentat gelingt, aber die 17-Jährige durchschaut die Machenschaften ihres Ziehvaters und flieht, denn jetzt sind ihr die eigenen Gefährten, mit den Dolchen in den Mänteln, auf den Fersen ... Die Welt im Nahen Osten versinkt im Blut. Die Kreuzritter versuchen verzweifelt, ihre Besitzungen im Heiligen Land zu behaupten, während die Bedrohung durch die Muslime ständig wächst. Sultan Saladin will die untereinander zerstrittenen Franken vertreiben und die Herrschaft über Jerusalem und die heiligen Stätten zurückerobern. Während er eine gewaltige Streitmacht gegen das Christenheer aufbietet, verfolgen die Assassinen unter ihrem Anführer Raschid ad-Din-Sinan ihre eigenen Ziele. Mit seinen Jüngern strebt er in Syrien einen Gottesstaat an und versetzt Christen und Moslems mit aufsehenerregenden Attentaten in Angst und Schrecken. Die auf allen Seiten gefürchteten 'Gotteskrieger' nehmen dabei den eigenen Tod bereitwillig in Kauf ...

Alexandra Cavelius ist freie Autorin und Journalistin. Unter anderen erschienen von ihr die Bestseller 'Die Himmelsstürmerin' und 'Leila - Ein bosnisches Mädchen'. Zu ihren letzten sehr erfolgreichen Werken zählen die Autobiografie mit der mehrfach für den Friedensnobelpreis nominierten Swetlana Gannuschkina 'Auch wir sind Russland' sowie zusammen mit dem international anerkannten Traumatologen Jan Ilhan Kizilhan die Geschichte der Jesidin Shirin 'Ich bleibe eine Tochter des Lichts' und 'Die Psychologie des IS'. Sie hat sich in verschiedenen Werken intensiv mit schwer traumatisierten Überlebenden und radikalisierten Tätern auseinandergesetzt. Durch ihre vielfachen Recherchen über Krieg und Glauben sowie den Islamischen Staat und dessen Opfer verfügt Alexandra Cavelius über tief gehende Einsichten, die sie in diesen Historienroman mit einfließen lässt.

PROLOG


Mai 1189: Das Komplott


»Jeden Einzelnen von ihnen kann ich zum Meuchelmörder machen«, brüstete sich Raschid ad-Din-Sinan. Gemeinsam mit Guido von Lusignan blickte er vom Balkon auf das lebhafte Treiben am Hafen von Tyrus hinunter, wo sich farbenprächtige Kapuzenmäntel, Kopftücher und Turbane mischten. Das Rattern der Fuhrwerke, der Lärm der Handwerker, das Quieken von Borstenvieh sowie die Rufe der Händler erfüllten das Gedränge in der regenfeuchten Meeresluft. »Sucht Euch jemanden aus.« Mit einer weiten Geste und wippendem weißem Spitzbart auf der Brust lud der fast sechzig Jahre alte Muslim den zwanzig Jahre jüngeren Christen ein.

Im selben Moment hoben unter ihnen am Hafen vier junge Edelfräulein ihre langen Kleider bis über die Knöchel, um die kostbaren Stoffe im breiigen Untergrund nicht zu sehr zu beflecken. Eine von ihnen, eine Rothaarige mit hüftlangem Lockenhaar, rief: »Oh! Aufpassen!«, tat einen Satz über eine Pfütze und lachte dabei.

Interessiert beugte sich der Herrscher der Assassinen, unter dessen schwarzem Turban ein wenig graues Haar hervorlugte, in seinem bodenlangen Kleid vor, sodass sich sein schwarzer Mantel über der Brust schloss.

Guido von Lusignan, der König der Christen im weitärmeligen Waffenrock, einen Umhang mit Pelzbesatz um die Schultern, den eine schwere Silberbrosche zusammenhielt, tat es ihm gleich. Das schulterlange, glatte Blondhaar fiel ihm dabei ins ebenmäßig geschnittene, von Sorgenfalten gezeichnete Gesicht.

Selbst wenn sie unterschiedlichen Glaubens und auf dem Schlachtfeld Gegner waren, vereinte diese beiden Herrscher eine Gemeinsamkeit: Sie schreckten vor nichts zurück, denn beide trieb die Gier nach Macht. Doch niemand, der sie an jenem Tag sah, ahnte, was der Orientale und der Abendländer im Schilde führten. Keiner wusste, wer der Weißbärtige war, der da oben mit stechenden Blicken wie ein Adler über seiner Beute kreiste. Sonst wären die Menschen, die da sorglos am Hafen ihres Weges gingen, wie die Kaninchen auf dem Felde vor Panik erstarrt, da der Schatten des Todes sie bereits streifte und es für jede Flucht zu spät war.

Zwar war jedem im Land der aufgehenden Sonne der Name des Oberhauptes der Ismailiten in Syrien bekannt, denn Raschid ad-Din-Sinan hatte die Gewohnheit, seine O