: Hanna Julian
: Cys vs. Silvers - River und Armand
: dead soft Verlag
: 9783960894087
: 1
: CHF 6.10
:
: Science Fiction
: German
: 378
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Menschheit ist nach der Invasion der Silvers am Ende. In dieser dystopischen Welt bilden sich Gangs, die weder Recht noch Gesetz kennen. River Ward erleidet als Kind bei einem Initiationsritus fürchterliche Verbren-nungen. Um sein Leben zu retten, wird er in einen Cyborg umgewandelt und gegen die Silvers in den Kampf geschickt. Doch River kann dem Krieg entfliehen und sucht Zuflucht auf dem ehemaligen Kreuzfahrtschiff 'Cyborg Horizon'. Dort trifft er auf Armand und sein Glück scheint perfekt. Doch die 'Cyborg Horizon' ist nicht das, was sie zu sein scheint.

 

2. Kapitel


 

»Setz dich nicht auf. Schön liegenbleiben, mein Junge.« River fragte sich, wie der alte Mann, den er vor sich sah, überhaupt auf den Gedanken kommen konnte, er würde sich bewegen können. Schließlich war er tot. Oder doch nicht? Für einen Toten hatte er auf jeden Fall zu große Schmerzen. Er konnte das rechte Auge öffnen; das linke fühlte sich an, als stecke glühendes Eisen darin. Der Rest seines Körpers schien weiterhin von Flammen traktiert zu werden, obwohl River kein Feuer mehr riechen konnte.

»Es muss schrecklich wehtun, nun, da du das Bewusstsein wiedererlangt hast. Aber keine Sorge, ich bin vorbereitet. Trink das hier.« Der Mann mit dem schütteren Haar, dem weißen Bart und den runden Brillengläsern hielt ihm ein Glas hin. Dann schien er erst zu realisieren, dass River nicht daraus trinken konnte, ohne den Oberkörper anzuheben.

 »Warte …« Er griff nach einer Spritze, entfernte die Kanüle und steckte sie in das Glas, um sie mit Flüssigkeit zu füllen. »Mund auf! Und versuche zu schlucken, auch wenn es dir schwerfallen wird.« River öffnete den Mund – er war so durstig, dass er sogar Pisse getrunken hätte. Der Mann gab ihm den Inhalt der Spritze vorsichtig auf die Zunge, und River versuchte, ihn hinunter zu schlucken. Die Hälfte rann ihm jedoch übers Kinn, weil er nicht in der Lage war, den Mund zu schließen.

»Also gut, ein zweiter Versuch. Wir werden das ohnehin mehrfach machen müssen, damit du genügend Schmerzmittel aufnimmst. Ich habe glücklicherweise einen großen Vorrat, ebenso wie von Antibiotika. Ich fürchte, du wirst viel von beidem brauchen, weil du mir sonst doch noch unter den Händen wegstirbst.«

River begann zu begreifen, dass es sich bei dem alten Mann um einen Arzt handeln musste. Dann sickerte die Erinnerung durch. Nachdem er das Feuer verlassen hatte, war er von den umstehenden Männern verhöhnt worden. Sie hatten geglaubt, er würde ohnehin sterben, und einer wollte ihn sogar ins Feuer zurückwerfen, damit noch der Rest von ihm verbrannte. Doch dann hatte Derk entschieden, man solle ihn zu Frankenstein bringen. River kannte die Geschichten, die sich um diesen Namen rankten. Es war eine Figur aus einem Roman – aus Filmen. Ein aus Fantasie geschaffener Mann, der Monster aus Leichenteilen zusammengestellt hatte. Vielleicht hatte er nicht absichtlich schreckliche Kreaturen erschaffen wollen, dennoch gruselte es River alleine schon bei der Vorstellung, in die Nähe eines Mannes zu kommen, dem man einen solchen Spitznamen verlieh. Dieser Frankenstein schien jedoch gar nicht so unheimlich zu sein, obwohl die Umgebung durchaus geeignet war, dass einem ein kalter Schauer über den Rücken lief. Überall waren medizinische Instrumente zu sehen, darüber hinaus gab es Maschinen und jede Menge technischer Teile, die gemeinsam