: David Bohm
: Die Implizite Ordnung - Grundlagen eines ganzheitlichen Weltbildes
: Crotona Verlag
: 9783861911678
: 1
: CHF 16.80
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: Sonstiges
: German
: 288
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

David Bohm gilt heute als einer der genialen Vordenker einer neuen Interpretation der Quantenphysik. Seine Gedanken über eine„implizite Ordnung“ oder eine holistische Interpretation wissenschaftlicher Erkenntnisse gelten als bahnbrechend.
Bohm beeinflusste mit seinen Ausführungen eine ganze Generation von Naturwissenschaftlern und erschloss durch seine enge Freundschaft sowohl mit Krishnamurti als auch mit dem Dalai Lama weite spirituelle Kreise für seine Ideen einer neuen Physik.
Gerade die neuesten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse bestätigen auf eindrucksvolle Weise, wie weitblickend Bohms außergewöhnlicher Ansatz war. Es zeigt sich immer deutlicher, welche geheimnisvolle Ordnung hinter allen Geschehnisse waltet und dass eines inzwischen feststeht: Gott würfelt nicht!
Eines jener genialen Werke, die Geschichte geschrieben haben– und noch immer schreiben!

1 Fragmentierung und Ganzheit


 

Dieses Kapitel trägt die Überschrift „Fragmentierung und Ganzheit“. Heutzutage ist es besonders wichtig, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen, denn Fragmentierung ist nicht nur in unserer Gesellschaft weitverbreitet, sondern dies gilt auch für jeden Einzelnen und führt zu einer allgemeinen geistigen Verwirrung, die dann wiederum eine endlose Kette von Problemen verursacht und die Klarheit unserer Wahrnehmungen so massiv beeinträchtigt, dass wir die meisten von ihnen nicht mehr selbst lösen können. Daher sind Kunst, Technologie und menschliche Arbeit im Allgemeinen in Spezialgebiete aufgeteilt, die im Wesentlichen als voneinander getrennt angesehen werden. Als man mit diesem Zustand unzufrieden war, definierte man interdisziplinäre Themengebiete, die die jeweiligen Spezialgebiete zusammenfassen sollten; doch diese neuen Themengebiete führten letztlich nur zu weiteren Fragmenten. Zudem entwickelte sich die Gesamtgesellschaft dahin, dass sie sich in einzelne Nationen und unterschiedliche religiöse, politische, ökonomische, rassische und andere Gruppen aufspaltete. Dementsprechend wird nun die natürliche Umwelt des Menschen als eine Ansammlung getrennt voneinander existierender Bereiche aufgefasst, die von verschiedenen Menschengruppen ausgebeutet werden. Auf ähnliche Weise wird jedes menschliche Individuum, entsprechend seiner jeweiligen Bedürfnisse, Ziele, Ambitionen, Loyalitäten, psychologischen Charakteristika und so weiter, dergestalt in zahlreiche verschiedene und widersprüchliche Schubfächer gestellt, dass ein gewisser Grad von Neurose als nahezu unvermeidlich akzeptiert wird, während zahlreiche Individuen, die die „normalen“ Grenzen der Fragmentierung überschreiten, als paranoid, schizophren, psychotisch oder dergleichen abklassifiziert werden.

Die Annahme, dass alle diese Zergliederungen unabhängig voneinander existieren, ist offensichtlich eine Illusion, die nur zu endlosem Konflikt und Verwirrung führen kann. In der Tat hat das Bemühen, dieser Annahme entsprechend zu leben, heutzutage zu sich häufenden äußerst bedrohlichen Krisen geführt. Es ist wohlbekannt, dass diese Lebensweise zu Umweltverschmutzung, Zerstörung des natürlichen Gleichgewichts, Überbevölkerung, weltweitem ökonomischen und politischen Chaos und zu globalen Lebensbedingungen führt, die für die meisten Menschen, die dem ausgesetzt sind, weder physisch noch geistig zuträglich sind. Angesichts der überwältigenden Masse unterschiedlichster sozialer Zwänge, die außerhalb der Kontrolle und selbst des Fassungsvermögens der darin gefangenen Menschen liegen, hat sich bei den meisten ein Gefühl von Hilflosigkeit und Verzweiflung entwickelt.

 

Tatsächlich war es bis zu einem gewissen Grad für die Menschen notwendig und angebracht, Dinge gedanklich zu zergliedern und aufzuteilen, um ihre Probleme auf überschaubare Proportionen zu reduzieren; denn wenn wir uns in unserer technischen Arbeit mit der Realität als Ganzes auf einmal beschäftigen wollten, wären wir selbstverständlich überwältigt. Daher waren in gewisser Weise die Schaffung spezieller Forschungsbereiche und die Arbeitsteilung ein wichtiger Schritt vorwärts. Zu einer früheren Zeit war auch die Erkenntnis des Menschen, dass er nicht mit der Natur identisch ist, ein entscheidender Sch