: Thomas Brezina
: Der Tote in der Hochzeitstorte
: Edition A
: 9783990014431
: 1
: CHF 13.20
:
: Krimis, Thriller, Spionage
: German
: 400
: DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Poppi, Lilo, Dominik und Axel, Freunde aus Kindheitstagen, treffen einander in einem Hotel hoch oben in den Tiroler Bergen. Im Fru?hling musste Lilo ihre Hochzeit wegen der Corona-Krise noch verschieben, nun aber will sie nicht länger warten. Doch dann schneit es stark und eine Lawine verschu?ttet die schmale Bergstraße und schneidet das Hotel von der Außenwelt ab. Dafu?r liegt ein Toter in der u?bergroßen Hochzeitstorte, von der niemand weiß, wer sie geschickt hat. Und draußen, vor dem Fenster, sehen die vier ein rätselhaftes Kind im Schnee ... Ein neuer spannender Fall, den die einstige Knickerbocker-Bande lösen muss.

Thomas Brezina fing mit acht Jahren zu schreiben an und veröffentlichte bisher rund 550 Bu?cher, die sich mehr als 40 Millionen Mal verkauften und in 35 Sprachen erschienen.

EINE IDEE


Veronika Wunderer saß in dem engen Büro hinter der Rezeption und starrte auf den Bildschirm des Computers.

Beim Googeln der Schlagworte »besondere Hochzeit« hatte sie ein paar Hunderttausend Einträge gefunden. Sie würde sich später am Abend auf Pinterest alle Boards ansehen, die sich mit diesem Thema beschäftigten. Im Augenblick las sie Erlebnisberichte von jungen Paaren: Was ihnen an ihrer Hochzeit besonders gefallen hatte und was sie sich anders gewünscht hätten.

Wenn sie damit fertig war, würde sie sich auf Youtube Videos von Hochzeitsplanern vornehmen und zur Auflockerung ein paar Videos mit den peinlichsten Hochzeitspannen ansehen.

Veronika streckte sich und sah zum Fenster hinaus. Erst vier Uhr und die Sonne versank schon hinter der Bergkette. Oben auf dem Kamm glänzten die Reste des ersten Schnees, der vor drei Wochen gefallen war.

Auf der Anzeige der Wetterstation, die auf ihrem Schreibtisch stand, konnte sie alle Werte lesen, die von den verschiedenen Messstationen rundum gefunkt wurden.

Temperatur: fünf Grad Celsius auf dem höchsten Gipfel.

Veronika hätte sich null Grad gewünscht und Schneefall. Drei schneearme Winter hatten das Hotel an den Rand des Ruins gebracht. Dazu war im März Corona gekommen und der Skandal um die Infektionen in der Après-Ski-Bar in Ischgl. Sie hatten nicht nur die Saison um einige Wochen früher als geplant beenden müssen, bisher waren für diesen Winter nicht einmal ein Drittel der üblichen Buchungen eingetroffen.

Aber Veronika hatte eine Idee. Wenn ihr Vorhaben gelang, würde sie dem Hotel zu allen Jahreszeiten Gäste bringen, nicht nur Skifahrer im Winter und ein paar Wanderer im Sommer.

Die Bürotür wurde aufgerissen und ihr Vater stapfte herein. Er würdigte sie keines Blickes, sondern steuerte ein Regal an der Wand an, das vom Boden bis zur Decke mit Aktenordnern vollgestopft war.

»Schönen Tag, dir auch, Vater«, grüßte Veronika mit sarkastischem Unterton.

Herr Wunderer drehte nicht einmal den Kopf zu ihr, sondern ließ den Zeigefinger auf den Ordnern von einem Schild zum nächsten gleiten.

»Suchst du etwas?«, fragte Veronika höflich. Sie musste sich sehr beherrschen, nicht loszubrüllen.

»Du hast keine Ahnung, wie üblich«, knurrte ihr Vater. Er war klein und gedrungen und selbst mit ausgestreckten Armen reichten seine Hände nicht bis zu den obersten Regalen. Veronika sah ihm zu, wie er versuchte, sich auf die Zehen zu stellen. Sein Übergewicht und die Steifheit in seinen Gelenken, die viel Alkohol und fettes Essen hervorgebracht hatten, machten sich bemerkbar.

Knurrend zog Herr Wunderer einen Stuhl heran, um ihn als Trittleiter zu verwenden. Seine Beine waren zu kurz und unbeweglich, um hinaufzusteigen.

»Soll ich dir helfen?«, bot Veronika an.

»Den violet