: Manfred Pretis
: ICF-basiertes Arbeiten in der Frühförderung
: Ernst Reinhardt Verlag
: 9783497613915
: Beiträge zur Frühförderung interdisziplinär
: 3
: CHF 26.10
:
: Sonderpädagogik
: German
: 199
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
'Innerhalb von sechs Monaten kennt und benennt Sabine vier Grundfarben'. Was eine simple Aussage zu sein scheint, ist in diesem Beispiel ein sorgfältig erarbeitetes Förderziel für die ICF-basierte Frühförderung. Förderziele spezifisch, messbar, akzeptabel, realistisch und terminierbar zu formulieren, stellt für Fachkräfte häufig eine große Herausforderung dar. Diese 'smart' formulierten Ziele bilden jedoch die Basis für fachliche Transparenz und Qualität von therapeutischen Maßnahmen. Ziel ist es, den betroffenen Kindern und Familien die bestmögliche Förderung und Behandlung angedeihen zu lassen.

Prof. Dr. Manfred Pretis ist Professor für Transdisziplinäre Frühförderung an der Medical School Hamburg, Heilpädagoge und Klinischer Psychologe.

1 Einleitung

Ziel dieses Buches ist es, Frühförderung und Frühtherapie in ihrer Wirksamkeit besser darstellbar und für Eltern und Fachkräfte in Teams besser gemeinsam kommunizierbar zu machen. Als Fachkräfte in der Frühförderung und Frühtherapie benötigen Sie durch das Zusammenspiel unterschiedlicher Professionen in der gemeinsamen Arbeit mit Eltern Modelle der Transparenz und Verständlichkeit. Damit werden Lernmöglichkeiten für die Familie durch eine „Übersetzung“ Ihres fachlichen Wissens in den familiären Alltag eröffnet (Guralnick 2005).Speck (2008) bezeichnete die Frühförderung als eine der komplexesten Interventionen im bio-psycho-sozialen Feld, mit höchsten Anforderungen an Sie als Fachkräfte. Was braucht es dazu, ein solches Ziel der Transparenz, Effektivität und Teilhabe zu erreichen?

Förder- und Behandlungseffekte, die für alle Beteiligten als Erfolg beobachtbar undmessbar sind;

Einegemeinsame Sprache, um Förder- und Behandlungsprozesse verständlich zu gestalten und Teilhabe aller Beteiligten auf Augenhöhe zu gewährleisten. Das bezieht sich sowohl auf die Kommunikation innerhalb Ihres Teams als auch mit Eltern;

VerfügbareFörder- und Behandlungsmethoden,deren Wirksamkeit wissenschaftlich belegt ist oder wenigstens mit hoher Wahrscheinlichkeit erwartet wird.

Um diese Ziele zu erreichen, wird im vorliegenden Buch auf der Basis vieler praktischer Beispiele ein Modell vorgestellt, das auf drei zusammenhängenden Aspekten (s.Abbildung 1) aufbaut:

Was bedeuten diese theoretischen Säulen?

1„Smarte“ Formulierung und Evaluierung von Förder- und Behandlungszielen: Von Förder- und Behandlungsmaßnahmen wird erwartet, dass sie zielorientiert und wirksam sind, d. h. gewünschte Entwicklungsfortschritte einleiten oder das Beibehalten vorhandener Fähigkeiten unterstützen. Die Erreichung dieser Ziele steht dabei mit Ihrem „Handeln“ als Fachkraft in logisch-kausalem Zusammenhang: Es ist Ihr fachliches „Tun“, das Entwicklungsbedingungen für das Kind und die Familie verändert und nicht die Reifung oder der Zufall. Das Modell „smarter“ Zielformulierung bietet dafür einen Rahmen, Zielplanung und Zielevaluation zu vereinfachen und vor allem für Eltern verständlich und nachvollziehbar zu machen.

DEFINITION

Die Abkürzung (das Akronym) SMART steht dabei für „Spezifisch –Messbar –Anspruchsvoll (attraktiv, aktivitätszentriert) –R