Kapitel 1
»Victoria, du kennst mich«, begann Michael seine Erzählung, »und du kennst auch meine Frau Judith. Du weißt, wir sind schon lange glücklich miteinander verheiratet, auch wenn es in unserer Ehe nicht immer so gelaufen ist, wie ich es gerne gehabt hätte. Aber Liebe überwindet alle Schwierigkeiten.
Ich werde dir alles erzählen, ganz offen und ehrlich, wie du es verlangt hast, damit du unsere Geschichte in deinem Buch verarbeiten kannst. Du hast mich gebeten, nichts wegzulassen, nichts zu verschweigen und nichts aus falscher Scham zu beschönigen. Daran werde ich mich halten. Allerdings fällt es mir nicht ganz leicht, dir alles, was in meiner Seele verborgen liegt, offenzulegen. Trotz unserer Freundschaft bist du eine Frau und ich ein Mann. Ich muss dir nicht sagen, dass unsere Naturen völlig verschieden sind, und vielleicht wird einiges, was ich dir erzählen werde, auf dich schockierend wirken.
Aber ich weiß, dass du in deinem Leben schon mit wesentlich schwerwiegenderen Dingen konfrontiert worden bist, deshalb hoffe ich, dass meine Geschichte unsere Freundschaft nicht belasten wird.
Meine Verehelichung mit Judith war eine ausgesprochene Liebesheirat, und ich wusste von vornherein, dass ich ein sehr streng, ja, sittenstreng erzogenes Mädchen an mich binden würde. Eigentlich hätte zu mir eher eine selbstbewusste, moderne und mehr materiell denkende Frau gepasst, besonders, wenn ich mein eigenes Vorleben zugrunde lege. Aber ich liebte nur diese eine, und ich liebte sie so, wie sie war.
Apropos, mein Vorleben. Davon weißt du bisher nur sehr wenig, aber, damit du meine Situation besser verstehen kannst, muss ich wohl einiges zu erzählen nachholen. Ich weiß, dass du eine reife, erfahrene Frau und überhaupt nicht prüde bist. Übrigens, das WortReife hat nichts mit deinen wenigen Lebensjahren zu tun, sondern ich meinte damit die geistige Reife einer Freidenkerin, wie du eine bist. Also, ich bin sicher, dass du nicht erröten wirst, wenn ich dir von meinen Eskapaden erzähle.
Ich war eigentlich nie so richtig solide; schon als Kleinkind habe ich meine Umgebung sehr oft schockiert. Es begann damit, dass ich schon als Sprössling oft und gern mit meinemZipfel gespielt habe. Du weißt ja, was ich unter Zipfel verstehe; reden wir Klartext: mit meinem Schwänzchen. Denn man hätte ihn noch nicht als Schwanz bezeichnen können, dazu war er nicht groß genug. Aber es machte mir Spaß, ihn anzufassen und ihn mit meinen Fingern zu reizen. Es gefiel mir einfach, an meinemAnhänger herumzuspielen, und dieses Spiel weckte auch in meinem Schwänzchen gute Gefühle.
Es waren, wie ich mich erinnere, keine direkten sexuellen Gefühle; sie führten bei mir auch zu keiner Erektion. Es war einfach schön, gestreichelt zu werden, und da mich dort keiner gestreichelt hat, habe ich es selbst getan. Ich glaube, aus genau diesem Grund spielen alle Kinder so gerne mit ihren Genitalien. Im Laufe der nächsten Jahre, ich dürfte so auf die Sechs zugegangen sein, begann meine Nudel sich allerdings, bei bestimmten Berührungen zu versteifen. Ja, aber nicht nur dabei, denn ich hatte auch eine Erektion, wenn meine Blase zu sehr gefüllt war. Ich kann mich noch erinnern, dass ich manchmal morgens, wenn ich aufgewacht bin, einen Harndrang hatte, und wenn ich dann aus dem Bett sprang und zur Toilette lief, sah ich, dass meine Pyjamahose vorne ziemlich ausgebeult war, weil mein Schwanz eine totale Erektion hatte. Ich fand das ganz natürlich, und niemand im Hause störte sich daran. Geschwister hatte ich keine, und weder meine Eltern noch das Hauspersonal haben je eine Bemerkung darüber gemacht. Sie dachten wahrscheinlich, dass ich noch ein Kind sei, bei dem eine Erektion ohnehin keine Bedeutung habe. Allerdings habe ich sehr schnell gemerkt, dass immer dann, wenn ich mit meinem Schwanz spiele, er sich versteifte und mir schöne Gefühle gab. Das war für meine jugendliche Seele so etwas wie ein Durchbruch.
Später dann hat man mich öfter dabei ertappt, dass ich mit meinem Schwanz spielte. Manchmal, wenn ich in einem Comic las, oder später, als ich schon zur Schule ging und zu Hause dann über meinen Büchern saß, ging meine Hand unwillkürlich – mir war es wirklich nicht bewusst, es war einfach zu einer Angewohnheit geworden – in meine Hose, und die Anwesenden haben dann bemerkt, dass sich meine Finger in der Hose bewegten. Es war eindeutig, man erkannte, dass ich mit meinem Schwanz spielte, und ich habe dafür anfangs immer wieder Schelte und später sogar die eine oder andere Ohrfeige bekommen. Danach passte ich dann auf und spielte mit meinem Pimmel – ich hoffe, dich stört das Wort nicht – nur dann, wenn mich niemand sehen konnte.
Ich bin der festen Überzeugung, dass ich nicht das einzige Kind war, das diese Gewohnheit hatte. Ich habe darüber in vielen wissenschaftlichen Berichten gelesen und wurde in meiner Meinung bestätigt, dass sozusagen alle Kinder gerne mit ihren Genitalien spielen. Natürlich entwickeln sich diese Spielereien später zu sexuellen Handlungen und wecken auch dementsprechende Gefühle.
Natürlich führten meine Spiele dann einmal dazu – ich glaube ich könnte so etwa zwölf Jahre alt gewesen sein – dass ich einen Samenerguss erlebte. Im ersten Moment war ich fürchterlich erschrocken. Bis dahin war das ein angenehmes Spiel, sonst nichts, und dann plötzlich spürte ich, dass in meinem Schwanz ganz besondere Gefühle entstanden. Es waren Wallungen wie Krämpfe, da pulsierte etwas drinnen, und ich