: Stefanie Valentin
: Die kesse Mizzi Heimat-Heidi 43 - Heimatroman
: Martin Kelter Verlag
: 9783740971847
: Heimat-Heidi
: 1
: CHF 1.60
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Mit viel Herz und Verstand geht die Heimat-Heidi zur Sache, denn sie ist eine schöne Wirtin voller Tatendrang, die ihren Gästen und Mitmenschen jederzeit hilfreich zur Seite steht. Unterstützt, wenn auch nicht unbedingt immer in ihrem Sinne, wird Heidi dabei von ihrer nicht ganz volljährigen Tochter Steffi, einem feschen Mädel mit losem Mundwerk, und ihrer Mutter Luise, die keineswegs gewillt ist, kürzerzutreten und Heidi mit der Leitung des Bergerhofs alleinzulassen. Für schwungvollen, heiteren Familienzündstoff ist also bei aller Herzenswärme unserer Titelheldin jederzeit gesorgt! »Hast den Lehner-Schorschi drinnen in der alten Gaststub' gesehen?« Heidi stellte ein Tablett Gläser auf den großen Tisch in der Küche und begann sie in die Spülmaschine zu räumen. »Nein«, Luise schüttelte den Kopf, »wie denn? Ich komm' doch aus der Küche net heraus. Net einmal gewußt hab' ich, daß der Schorschi da ist. Schon ewig hab' ich ihn nimmer gesehen. Früher, als seine Großeltern noch gelebt haben, bin ich öfter bei ihnen gewesen. Aber jetzt schon jahrelang nimmer.« »Du bist doch sogar verwandt mit ihm, oder?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an. Die winkte ab. »Ja, aber über viele Ecken.« »Wenn du die Gelegenheit wahrnehmen willst, den Schorschi zu sehen, dann kannst ja mal in die alte Gaststub' gehen, ich bin mir sicher, daß er sich freut.« Da wischte Luise sich die Hände ab. »Ich hab' zwar keine Zeit, aber für den Schorschi nehm' ich sie mir. Sind noch andere Gäst' dort« Heidi schüttelte den Kopf. »Nein, keine, der Schorschi hockt ganz alleine da.« Georg Lehner sah nicht auf, als Luise die alte Gaststube betrat.

Stefanie Valentin ist eine herausragende Serien-Schriftstellerin im Genre des Heimatromans bzw. des Bergromans. Speziell für den Martin Kelter Verlag hat diese ebenso gefühlvoll wie spannend erzählende Autorin sehr erfolgreiche Romanserien geschrieben; allen voran sind hier die beliebten Titel Die Bergerhof-Heidi, Die Vroni von der Goldberg-Alm sowie Die Bergklinik zu nennen. Stefanie Valentin hat all diese Serien ganz allein mit bewundernswerter Ideenvielfalt und Einfühlungsvermögen für die wirklichen Wünsche und Sehnsüchte der Leserinnen und Leser geschrieben. Der zeitgenössische, moderne Heimatroman ist von dieser vielseitigen, herzerfrischend und romantisch agierenden Schriftstellerin entscheidend geprägt worden.

»Hast den Lehner-Schorschi drinnen in der alten Gaststub’ gesehen?« Heidi stellte ein Tablett Gläser auf den großen Tisch in der Küche und begann sie in die Spülmaschine zu räumen.

»Nein«, Luise schüttelte den Kopf, »wie denn? Ich komm’ doch aus der Küche net heraus. Net einmal gewußt hab’ ich, daß der Schorschi da ist. Schon ewig hab’ ich ihn nimmer gesehen. Früher, als seine Großeltern noch gelebt haben, bin ich öfter bei ihnen gewesen. Aber jetzt schon jahrelang nimmer.«

»Du bist doch sogar verwandt mit ihm, oder?« Heidi sah ihre Schwiegermutter fragend an.

Die winkte ab. »Ja, aber über viele Ecken.«

»Wenn du die Gelegenheit wahrnehmen willst, den Schorschi zu sehen, dann kannst ja mal in die alte Gaststub’ gehen, ich bin mir sicher, daß er sich freut.«

Da wischte Luise sich die Hände ab. »Ich hab’ zwar keine Zeit, aber für den Schorschi nehm’ ich sie mir. Sind noch andere Gäst’ dort«

Heidi schüttelte den Kopf. »Nein, keine, der Schorschi hockt ganz alleine da.«

Georg Lehner sah nicht auf, als Luise die alte Gaststube betrat. Er hockte da und sah vor sich auf die Tischplatte, es sah aus, als sei er tief in Gedanken versunken.

»Servus, Schorschi…!« Luise lachte den jungen Burschen freundlich an. »Dich hab’ ich eine Ewigkeit schon nimmer gesehen. Wie kommt’s, daß du heut’ da bei uns auftauchst?«

Es dauerte eine Weile, bis der Schorschi überhaupt den Kopf hob. Dann sah er Luise an, schließlich lächelte er.

»Du schaust allweil gleich aus«, sagte er. »Respekt…!«

Luise lachte. »Und du kannst Komplimente machen wie eh und je, grüß dich, Schorschi.« Dann gab sie ihm die Hand und setzte sich zu ihm an den Tisch.

»Servus, Luise…!« Georg Lehner sah sehr fesch aus, hatte brünette Haare, war groß, sportlich gebaut, hatte eine schmale Nase und ein sehr sympathisches Lächeln.

Luise lächelte. »Schad’, daß wir uns nimmer so oft sehen, Bub. Es war immer schön, wenn du früher mit deinen Spezln hier warst. Wie geht’s der Mizzi? Ich hab’ gehört, ihr wollt jetzt irgendwann heiraten? Es wird ja auch Zeit, ihr seid lang’ genug beisammen und wißt inzwischen, ob’s gutgeht mit euch oder net.«

Da lachte der junge Bursche hell auf. »Das war einmal.«

»Was war einmal?«

»Das mit der Mizzi und mir.«

»Das versteh’ ich jetzt net. Was heißt, wenn du sagst, das war einmal? Habt ihr die Hochzeit verschoben?«

Diesmal lachte Georg nicht. Vielmehr schüttelte er tieftraurig den Kopf.

»Wenn’s das wär’«, murmelte er, »damit könnt’ ich leben.«

»Ja, Herrschaftseiten, was ist es denn?«

»Sie will mich nimmer, die Mizzi«, murmelte Georg, den seine Spezl Schorschi nannten, »sie hat mir, wie man so schön sagt, den Laufpaß gegeben.«

Luise starrte den jungen Burschen an, als zweifle sie an seinem Verstand.

»Was du da gesagt hast«, erwiderte sie, »das glaub’ ich net. Die Mizzi, dieses liebe Madel? Sie soll dir den Laufpaß gegeben haben? Jetzt hörst auf mit dem Gered’, jetzt sagst, was Sache ist.«

Georgs sportliche und große Gestalt rutschte immer mehr in sich zusammen. Einen Augenblick sah es sogar so aus, als würde er zu weinen anfangen, aber so weit kam es nicht.

»Vor anderthalb Monaten«, begann er zu erzählen, »da hat es angefangen.«

»Was hat angefangen?«

»Daß die Mizzi plötzlich anders geworden ist, als sie sonst immer war.«

»Und wie ist sie anders geworden?«

»Sie hat schon mal ein bisserl gespöttelt«, antwortete Georg, »dann war sie wieder nett. Dann ist sie nimmer mit mir wohin gegangen, sondern mit drei oder vier Madeln sind sie nach Kempten gefahren. In eine Disco, oder in ein Weinlokal, oder was weiß ich.«

»Oje«, murmelte Luise, »das kenn’ ich. Bei der Traudl vom Pregartner-Hof, da ist es ähnlich gewesen. Die hat genauso reagiert, als sie damals heiraten wollt’. Das heißt, sie wollt’ halt noch net, sie sollt’ heiraten. Ihre Eltern hatten das quasi gefordert.«

Georg dachte einen Moment nach, dann schüttelte er den Kopf.

»Das war bei uns ganz anders«, sagte er, »den Anstoß zu heiraten, hat die Mizzi selbst gegeben. Sie hat unbedingt zum Standesamt wollen. Ich hätt’ noch ein bisserl Zeit gehabt damit.«

»Wie ist’s denn dann weitergegange