1. KAPITEL
Chase Barron brauchte eine Frau ebenso nötig wie die Nachwirkungen einer durchzechten Nacht. Aus dem Fenster seines Privatjets betrachtete er seine Welt. Las Vegas. Bunte, wie Juwelen funkelnde Neonlichter. Die Scheinwerfer der Autos reihten sich wie an einer Perlenkette aneinander. Las Vegas schlief nie. Das war seine Stadt.
Seine letzten Eskapaden hatten ihn wieder auf die Titelseite der Klatschpresse katapultiert – sehr zum Ärger seines alten Herrn. Chase war kein schlechter Mensch. Doch als Chef von Barron Entertainment war er von schönen Frauen umgeben. Und er war ein Mann, der sich gern mit schönen Frauen amüsierte. Wie hätte er wissen sollen, dass die hinreißende Schauspielerin – sie hatte ihm gesagt, sie wäre Single – noch mit einem mächtigen Studioleiter verheiratet war? Oder, dass sie die Paparazzi zu ihrem Rendezvous mit Chase gelockt hatte, um … Schon bei dem Gedanken daran bekam er Kopfschmerzen.
Von Los Angeles aus war er dann nach Nashville gereist, um für Barron Entertainment ein paar Probleme bei der Gründung eines neuen Country- und Westernmusik-Labels zu lösen. Und da waren diese zwei süßen, jungen Sängerinnen gewesen, die ihren Vorteil suchten. Mit dem Geschäftsführer von Barron Entertainment in eindeutiger Pose gesichtet zu werden, war ihr Ticket zum Ruhm. Wer hatte wissen können, dass sich die Selfies, die sie schossen, wie Lauffeuer verbreiten würden? Ja, im Nachhinein wusste er, dass er ihre Handys hätte konfiszieren sollen. Schnee von gestern. Lektion gelernt.
Trotz des Sturms in den sozialen Medien, war seine Reise nach Nashville von Erfolg gekrönt. Das neue Unternehmen, Bent Star Records, war gegründet und erzeugte Schlagzeilen mit einer ersten Verpflichtung von Deacon Tate und dessen Band, den Sons of Nashville. Dass Deke Chases Cousin war, war dabei unerheblich. Die Familie machte untereinander Geschäfte. Was ihn zurück zu der gegenwärtigen Situation brachte.
Als er am Morgen mit vorhersehbarem Kater erwacht war und von seinem Vater die Anordnung erhalten hatte, die unsympathische Tochter eines Geschäftspartners zu heiraten, stand für Chase fest, dass es nur einen Ausweg gab: schnellstens zurück nach Las Vegas zu reisen und den Befehl seines Vaters zu ignoriere