Os war auf dem Weg zuSully’s Tavern, später als geplant, denn das Dreckstück im Kabuff hatte einfach nicht das Maul aufmachen wollen. Os hatte dem Typen gegenübergesessen und das Reden seinem Partner Woody überlassen. Wie immer hatte Woody den Kerl eingewickelt, hatte ihm verklickert, was sie bereits sicher wussten und was sie in ein, zwei Tagen würden beweisen können. Woody knackte fast jeden Fall; wenn er den Vernehmungsraum betrat, hatte er immer alle Trümpfe in der Hand. Meistens knickte der Verdächtige unter der Beweislast schnell ein, und alle konnten pünktlich Feierabend machen. Heute Abend war es anders gelaufen. Der kleine Wichser war auf frischer Tat ertappt worden. Woody hatte ihm die Aufnahmen der Kamera im Minimart auf der gegenüberliegenden Straßenseite gezeigt. Grobkörnige Bilder zwar, die aber erkennen ließen, wie er die alte Frau überfallen hatte, und Woody hatte sie ihm als Nägel zu seinem Sarg verkauft. Os hatte den Vergewaltiger beobachtet, der stocksteif dagesessen und die Wand hinter den beiden Cops angestiert hatte. Er hatte nicht nach einem Anwalt verlangt, und Woody hatte ihm in aller Deutlichkeit klargemacht, dass er nur durch ein Geständnis noch auf irgendeinen Deal hoffen konnte.
Aber der Typ war stumm geblieben, hatte zugehört und sie nicht angesehen. So war das über Stunden gegangen, dann hatte der Drecksack zum ersten Mal den Mund aufgemacht: »Anwalt.«
Os war gerade rechtzeitig wieder reingekommen, um dieses einzige Wort mitzuerleben. Die sechs Buchstaben fegten die sorgfältig eingefädelte Vernehmung vom Tisch wie eine Hand die Figuren eines Schachspiels zwei Züge vor Schachmatt. Woody hatte resigniert die Hände gehoben, gesagt »Wie du willst«, und war, die beiden Kaffeebecher in den Händen, an Os vorbei aus dem Raum gegangen. Er hatte nicht aufgegeben, er musste pinkeln. Im Laufe der Vernehmung hatte er mindestens sechs Tassen Kaffee runtergekippt und Nachschub verlangt, wan