: Hermann Hesse
: Volker Michels
: Bilder aus der Toskana Betrachtungen, Reisenotizen, Gedichte und Erzählungen
: Insel Verlag
: 9783458752936
: 1
: CHF 14.00
:
: Europa
: German
: 148
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

»Ang sichts dieser Kultur und dieses Landes sinkt mein Nationalgefühl auf Null«, schrieb Hermann Hesse 1901 in einem Brief von seiner ersten Italienreise. Seitdem hat er bis 1914 dieses Land immer wieder bereist und Venedig, Florenz, die Toskana und Umbrien auf ganz untouristisch-eigenwillige Weise für sich entdeckt und erwandert. Worüber »Baedeker unverantwortlich schweigt«, finden wir in Hesses Tagebüchern, Reiseskizzen, Gedichten und Erzählungen über Florenz und die Toskana so anschaulich und poetisch geschildert, daß es ein Abenteuer ist, die Landschaften, Städte und Sehenswürdigkeiten Oberitaliens mit seinen Augen zu erleben.

»Daß mein Reisen, Sehen und Erleben unabhängig von Mode und Reisehandbüchern war, wird man leicht sehen können. Wer auf Reisen wirklich etwas erleben, wirklich froher und innerlich reicher werden will, wird sich die geheimnisvolle Wonne eines ersten Schauens und Kennenlernens nicht durch sogenannte ?praktische? Reisemethoden verderben. Wer mit offenen Augen in ein fremdes, bis dahin nur aus Büchern und Bildern gekanntes, aber seit Jahren geliebtes Land kommt, dem wird jeder Tag unerwartete Schätze und Freuden geben, und fast immer behält in der Erinnerung dieses naiv und improvisiert Erlebte die Oberhand über das planmäßig Vorbereitete.«Hermann Hesse



<p>Hermann Hesse, geboren am 2.7.1877 in Calw/Württemberg als Sohn eines baltendeutschen Missionars und der Tochter eines württembergischen Indologen, starb am 9.8.1962 in Montagnola bei Lugano.</p><p>Er wurde 1946 mit dem Nobelpreis für Literatur, 1955 mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Nach einer Buchhändlerlehre war er seit 1904 freier Schriftsteller, zunächst in Gaienhofen am Bodensee, später im Tessin.</p><p>Er ist einer der bekanntesten deutschen Autoren des 20. Jahrhunderts.</p>

Giovanni Boccaccio als Dichter des »Decamerone«


Der einseitigen Auffassung der italienischen Renaissance als einer »Wiedererweckung des klassischen Altertums« verdankt neben Petrarca auch Boccaccio den etwas zweifelhaften historisch-gelehrten Ruhm eines Vorbereiters dieser Wiedererweckung, da er die römischen Autoren mit großem Eifer las und sammelte und sich auch einige, übrigens meist überschätzte Verdienste um die Wiederaufnahme und Pflege der Lektüre griechischer Philosophen erwarb. Boccaccio selbst tat sich, während er sein »Dekameron« selbst nicht sonderlich hoch zu schätzen schien und es in späteren Jahren sogar am liebsten verleugnet hätte, auf seine philologisch-historischen Arbeiten nicht wenig zugute. Und die Wissenschaft hat sich bis in neuere Zeiten viel um seine meist lateinisch abgefaßten, gelehrten Werke bemüht, sein »Dekameron« aber gerne scheu umgangen.

So könnte man meinen, der Florentiner habe am Ende recht gehabt, seine zahlreichen lateinischen Schriften jenem Buche vorzuziehen, das doch in Wirklichkeit seine herrlichste Leistung und überhaupt eines der wichtigsten und wertvollsten Werke des 14. Jahrhunderts ist. Nun, glücklicherweise war das Fortbestehen und der Ruhm hervorragender Dichtungen niemals von gelehrten Urteilen abhängig und Gott sei Dank hat das Gute und Lebensfähige sich stets von selbst erhalten, während auch das eifrigste Galvanisieren toter Größen selten oder nie von Erfolg gewesen ist. Es sind denn auch die sämtlichen gelehrten Schriften sowie die Jugenddichtungen des Boccaccio seit langer Zeit fast völlig vom Plan verschwunden und gehören für uns heute zum Trödel oder bestenfalls zu den Kuriositäten, während sein köstliches Novellenbuch noch immer von Tausenden gelesen wird und noch mit aller alten Fül