: Daniel Odier
: Das entflammte Herz - Auf dem tantrischen Weg die Kraft des Herzens entfalten
: Aquamarin Verlag
: 9783968611563
: 1
: CHF 9.00
:
: Östliche Weisheit
: German
: 180
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB

Daniel Odier gilt als der beste Kenner der tantrischen Spiritualität im Westen!
Mit diesem Buch führt er noch tiefer in die innerste Essenz des tantrischen Weges ein und offenbart Geheimnisse der östlichen Weisheitslehre, die viele Jahrhunderte lang nur den Eingeweihten vorbehalten waren.
Die einzigartige Kunst Odiers liegt darin, alles Zeit- und Kulturgeschichtliche zur Seite zu räumen und den wesentlichen, innersten Kern einer Tradition freizulegen. So gelingt es ihm stets, seine Leser mit bestechender Klarheit, aber zugleich auch mit radikaler Offenheit, auf das Herz des WEGES aufmerksam zu machen.
Dem tantrischen Weg des„entflammten Herzens“ zu folgen, ist keine oberflächliche Angelegenheit. Dieser Pfad führt in die Konfrontation mit allen Halbwahrheiten und Abhängigkeiten; doch wer ihn mutig beschreitet, wird eine wundervolle Freiheit und wahre Herzensreinheit finden!

Erste Folge (1-16): Die Anweisungen, die die unabhängige Existenz des Selbst betreffen


Die verehrungswürdige Shankari (Shakti), Quelle der Energie, öffnet ihre Augen, und das Universum löst sich in reinem Bewusstsein auf; sie schließt sie, und das Universum zeigt sich in ihr.

Shakti ist eins mit Shiva; die Lehre besteht im freudigen Ausströmen ihrer Einheit. Ob sie sich zeigt oder sich zurückzieht, Shakti entspringt der Abfolge der Zeit. In ihrem Innersten, in der Gestalt von Kali, beseitigt sie den Zeitraum. Das Verhältnis von leidenschaftlicher Verehrung gegenüber der Gottheit oder dem Guru nährt unsere eigene Göttlichkeit und bewirkt, dass wir quer durch den Spiegel dieser Leidenschaft die fundamentale Freiheit entdecken.

Die Augen öffnen sich imBhairavimudra – zum Inneren hin gewendet und ohne mit der Wimper zu zucken – und die Welt geht wieder in reinem Bewusstsein auf. Sobald sich die Augen schließen, offenbart sich die Welt in uns. Und wenn die Beherrschung dieser Mudra erreicht ist, sind wir die Gottheit, es gibt von jetzt an kein Innen und Außen mehr, nur noch Ganzheit, durchflutet von allgegenwärtigem Bewusstsein. Das nämlich ist das Geheimnis, welches vom Großen Siegel bewahrt wird – dieser Großen Kosmischen Bewegung, der Großen Konfiguration des Kosmos – einer der tausend Namen von Kali lautet:Maha­mudra. Diese Lehre entströmt dem Ozean des Bewusstseins: Das ist das Herz der Yogini. Die physische und mentale Verdichtung verdunkelt die Wahrnehmung unserer angeborenen Natur und lässt Dualität entstehen. Yogi und Yogini erfahren die Nicht-Aufspaltung der Seinszustände, das reine Bewusstsein des „Ich“. Das Bewusstsein funkelt. Man kann einfach nur sagen: Shankari atmet ein oder atmet aus. Die Sinne sind das Rad der Energien, die Freiheit ihrer Ausdrucksformen, die Kreativität des Bewusstseins.

Shiva/Shakti drücken sich durch das Spiel und die Kreativität hindurch im absoluten Bewusstsein aus. Sie haben keine Konzepte für die Schöpfung, die aus ihnen hervorgeht, nicht mehr jedenfalls als ein Musiker eine feste Vorstellung von den Tönen hat, die zunächst seinem Bewusstsein entspringen und dann seinem Instrument wie eine unendliche Welle entströmen. Wenn die menschlichen Wesen in Resonanz gehen, gibt es nur das eine göttliche Bewusstsein: Das Bewusstsein des Musikers und das des Hörers sind unteilbar. Shakti ist die oberste Künstlerin, Yogini und Yogi die höchsten Hörer. Sie ist die Quelle dessen, der lehrt, und der Ort, zu dem die sensorische Wahrnehmung des Hörers zurückkehrt. Das Bewusstsein ist in totaler Ausdehnung, wenn sie ihre Sinne vibrieren lassen – im Erschauern, demSpanda. So setzt der innere Dialog aus, das Empfinden des Ego stürzt zusammen, die Dualität verschwindet wie die Nebel in den Tälern, sobald die Sonne aufgeht. Und Stille tritt ein.

Das Universum ist ununterbrochene Dichte von Bewusstsein, ausgefüllt vom Selbst.

Dieser erste Vers enthält in seinem Kern die Gesamtheit der Lehre.

 

Savari sang:

Das fließt nirgends, es ist nicht unbeweglich,

es ist weder statisch noch dynamisch,

weder substanzhaft noch abstrakt,

weder greifbar noch leer.

Die Natur eines jeden Dings ist – wie der Raum –

ohne