: Les Willcox
: ... die den Tod verachten Die großen Western 293
: Martin Kelter Verlag
: 9783740969806
: Die großen Western
: 1
: CHF 1.60
:
: Spannung
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert. Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Bandera County, Texas. Die Hufe schlagen. Der Mann wiegt sich im Sattel und blickt umher. Unterm Hemd spannt sich ein Verband und bedeckt einen Teil vom Rücken. Die Hüftwunde macht ihm keinen Kummer mehr. Er reitet jetzt schneller, denn das heimatliche Land ist nahe. Er spürt den lauen Wind, der über die grünen Hügel streicht, nimmt den seltsamen und lang vermißten Duft eines alten Rinderlandes in sich auf und atmet ganz tief ein, ist auf einmal sehr glücklich und könnte aufbrüllen, um es allen kundzutun, daß er glücklich ist. Doch niemand ist in der Nähe - die Hügel liegen in tiefem Schweigen, die vielen Eichen stehen fast reglos, doch mit flatternden Blättern im Winde. Es ist nicht mehr weit bis zur Ranch seines Vaters. Das Land ist ihm vertraut. Da vor ihm dehnt sich das Tal aus, in dem er die Jugend verbracht hat, bevor er zu den Texas-Rangern ritt. Andächtig verharrt er und läßt den Blick über das Tal schweifen. Im fernen Hintergrund sieht er viele Rinder, aber er findet keine Männer, die die Rinder bewachen. Du vergißt den Krieg, denkt er, und Bitterkeit will in ihm aufsteigen. Er verläßt den Hügel und reitet ins Tal. Und er läßt das Pferd langsam gehen, um Zeit zu haben, um die Ranch zu betrachten - die große Ranch, wo niemand zu sehen ist. Er kommt näher und erkennt langsam, daß vieles verwahrlost ist, zerbrochen und ungepflegt. Latten des Stangencorrals liegen unten, sind gebrochen, hängen an den Pfosten. Unkraut wuchert am Stall. Grashalme ragen an den Wänden empor.

Land der blauen Hügel…

Bandera County, Texas.

Die Hufe schlagen. Der Mann wiegt sich im Sattel und blickt umher. Unterm Hemd spannt sich ein Verband und bedeckt einen Teil vom Rücken. Die Hüftwunde macht ihm keinen Kummer mehr. Er reitet jetzt schneller, denn das heimatliche Land ist nahe.

Er spürt den lauen Wind, der über die grünen Hügel streicht, nimmt den seltsamen und lang vermißten Duft eines alten Rinderlandes in sich auf und atmet ganz tief ein, ist auf einmal sehr glücklich und könnte aufbrüllen, um es allen kundzutun, daß er glücklich ist. Doch niemand ist in der Nähe – die Hügel liegen in tiefem Schweigen, die vielen Eichen stehen fast reglos, doch mit flatternden Blättern im Winde.

Es ist nicht mehr weit bis zur Ranch seines Vaters.

Das Land ist ihm vertraut.

Da vor ihm dehnt sich das Tal aus, in dem er die Jugend verbracht hat, bevor er zu den Texas-Rangern ritt.

Andächtig verharrt er und läßt den Blick über das Tal schweifen. Im fernen Hintergrund sieht er viele Rinder, aber er findet keine Männer, die die Rinder bewachen.

Du vergißt den Krieg, denkt er, und Bitterkeit will in ihm aufsteigen. Der Krieg hat sie alle geholt, aber sie werden doch wiederkommen, irgendwann, um von vorn zu beginnen…

Er verläßt den Hügel und reitet ins Tal.

Und er läßt das Pferd langsam gehen, um Zeit zu haben, um die Ranch zu betrachten – die große Ranch, wo niemand zu sehen ist.

Er kommt näher und erkennt langsam, daß vieles verwahrlost ist, zerbrochen und ungepflegt.

Latten des Stangencorrals liegen unten, sind gebrochen, hängen an den Pfosten. Unkraut wuchert am Stall. Grashalme ragen an den Wänden empor. Die Tür des Ranchhauses ist zu. Staub haftet an den Fenstern. Das Stalltor bewegt sich schwach hin und her und knarrt manchmal leise. Schwach schwebt Staub im schralenden Wind über den Platz, bleibt am Brunnen hängen. Die Sonne drückt ihre Hitze auf den Ranchhof herunter. Es riecht nach ausgetrocknetem Holz. Auf dem Hof gibt es keine Spuren.

Les schluckt schwer. Er hockt etwas gekrümmt auf dem Pferd und hat die Schultern angezogen.

»Ist da jemand?«

Seine Stimme klingt heiser und krächzt.

Was soll das Gerufe? denkt er freudlos. Hier ist doch niemand!

Er rutscht vom Pferd. Sein nächster Griff geht zum Gewehr. Er zieht die Volcanic aus dem Scabbard und lädt durch. Wachsam blickt er umher. Sein Gesicht ist ein wenig blaß.

Langsam geht er auf den offenen Stall zu. Mit dem Gewehrlauf schiebt er das Stalltor weiter auf und geht langsam hinein.

Die Boxen sind leer. Etwas Stroh liegt auf dem Boden herum. Der alte Sattel, auf dem einst der alte Bronco-Buster Sam Corners saß und die wilden Pferde einritt und ihren Willen brach, hängt noch am verrosteten Nagel am Dachpfosten. Er hängt seit jenem Tage dort, da Sam sich das Genick brach.

Auf dieser Ranch hat es viele gezähmte Pferde gegeben. Jetzt sieht Les Dundee kein einziges Pferd.

Der Stall ist verödet, verlassen. Spinnweben füllen die Ecken und Fugen und Boxen.

»Verdammt!« flüstert Les schwer. Mehr sagt er nicht.

Und er macht kehrt, geht zum Ranch­haus und zieht die Tür auf. Es ist fast so wie im Camp Jones, denkt er und geht hinein, zögernd im Schritt, doch entschlossen, jeden Raum zu betreten.

Er hört seine eigenen Schritte poltern. Staub fällt vom Tisch, als der Wind mit einem Stoß hereinkommt. Staub wallt auch zwischen den Bretterfugen hervor, als er darüber hinwegschreitet.

Der Wohnraum ist verlassen.

Die Herdstelle wurde seit geraumer Zeit nicht mehr benutzt.

Er geht weiter und spürt das kalte Gefühl im Nacken. Er sucht nach Spuren, nach Zeichen seiner Eltern, sucht überall nach ihnen und kommt dabei in den Schlafraum.

Die Schlafstätten sind kahl, nackt.

Les Dundee lehnt sich an eine Wand und starrt zum Fenster, durch das das Sonnenlicht in einem breiten Streifen fällt. Staub flimmert im Licht. Totenstill ist es im Haus. Und auch draußen ist es still…

Er muß dies alles erst einmal