: Eckart Conze, Jan de Vries, Jochen Strobel, Daniel Thiel
: Aristokratismus Historische und literarische Semantik von 'Adel' zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890-1945)
: Waxmann Verlag GmbH
: 9783830992141
: 1
: CHF 32.50
:
: 20. Jahrhundert (bis 1945)
: German
: 226
: kein Kopierschutz/DRM
: PC/MAC/eReader/Tablet
: PDF
Der sich fortsetzende soziale Abstieg des Adels in Deutschland wurde zwischen dem Ende des 19. und der Mitte des 20. Jahrhunderts begleitet und konterkariert durch vielfältige Neucodierungen des Wissens über den Adel und seine Kultur. Zwölf Studien aus Literatur- und Geschichtswissenschaft (ergänzt durch einen sprachwissenschaftlichen Beitrag zur kognitiven Framesemantik) wenden sich unter dem Oberbegriff 'Aristokratismus' solchen Neuzuschreibungen und Neukontextualisierungen zu und berühren dabei Strömungen der Kulturkritik, die völkische und die nationalsozialistische Ideologie, Konzeptualisierungen von Autorschaft und literarischer Moderne, schließlich Rückwirkungen auf die Selbstrepräsentation adeliger Kreise.
Buchtitel1
Impressum4
Inhalt5
Aristokratismus. Historische und literarische Semantik von ‚Adel‘ zwischen Kulturkritik der Jahrhundertwende und Nationalsozialismus (1890–1945). Einleitung (Eckart Conze, Jan de Vries, Jochen Strobel, Daniel Thiel)7
Adel und Epoche. Kulturkritik und Aristokratismus im deutschen Raum um 1800 und um 1900 im Vergleich (Theo Jung)19
I. Dimensionen des Wandels im Diskurs der modernen Kulturkritik19
II. Adelssemantik und Kulturkritik um 190021
III. Adelskritik um 180022
IV. Kulturkritik der Aristokratisierung um 180023
V. Konsum26
VI. Kommunikation26
VII. Körper29
VIII. 1900 revisited29
‚Neuer Mensch‘ und ‚neuer Adel‘. Willibald Hentschels Züchtungsutopie (Felix Linzner)35
Adelsvorstellungen in der Nordischen Bewegung. Von Gobineau zu Günther (Stefan Breuer)45
I.46
II.48
III.52
„Es ist nicht nötig, daß die Stechline weiterleben, aber es lebe der Stechlin.“ Adel zwischen Niedergang und Resilienz bei Fontane (Urte Stobbe)57
I. Annahmen der jüngeren Adelsforschung60
II. Ambivalente Bildsprache: Eine Adelswelt im Umbruch62
Ad a) Untrennbare Verbundenheit zwischen Ort und Adelsgeschlecht62
Ad b) Das Schloss als Zeichen von Kontinuität und Wandel63
Ad c) Bricolage zwischen krankem Stamm und fremden Blüten64
III. Am Ende ist es noch nicht das Ende: Adelskontinuität im Übergang67
Ad a) Adliges Selbstverständnis zwischen Erstarrung und Flexibilität68
Ad b) Erweiterung des Adels um Neuadlige69
Ad c) Adlige Heiratspolitik zur Sicherung der Nachfolge70
IV. Fazit71
‚Aristokratischer Radicalismus‘. Adelssemantik und polemische Autorschaft vor 1900 (de Lagarde, Nietzsche, Arno Holz) (Dirk Rose)73
I. Zur Einführung: Adel, Polemik, Moderne73
II. ‚Die Reorganisation des Adels‘ (Paul de Lagarde)75
III. Souveräne Polemik (Friedrich Nietzsche)80
IV. Sozialaristokraten (Arno Holz)85
„Auch so ein Stück Unkultur“. Keyserlings Narrativ der ‚Schlossgeschichte‘ als Kulturkritik (Sona Arasteh-Roodsary)91
Vornehmheit als Adelsideal. ‚Offene‘ Adelssemantiken der älteren Adelsgeneration in der Weimarer Republik (Michael Seelig)105
Möglichkeiten und Limitationen fiktional-literarischer Kulturkritik in Hermann Brochs „Schlafwandler“-Trilogie, Joseph Roths „Radetzkymarsch“ und Ernst Wiecherts „Das einfache Leben“ (Benjamin Gittel)121
I. Einleitung121
II. Vorarbeit am Begriff: Kulturkritik und kulturkritische Argumentationsmuster122
III. Die Modalisierung von Kulturkritik in fiktionalen, literarischen Texten125
IV. Die Ironisierung kulturkritischer Wahrnehmungen: Joseph Roths „Radetzkymarsch“126
V. Die Exemplifikation kulturkritischer Thesen: Hermann Brochs „Schlafwandler“-Trilogie129
VI. Die ‚Verräumlichung‘ der Kulturkritik: Ernst Wiecherts „Das einfache Leben“134
VII. Fazit136
Adel und Moderne im deutschsprachigen Magischen Realismus um 1940 (Jörg Schuster)139
I. Exklusive Selbsthervorbringung – Aristokratismus und literarische Moderne139
II. Aristokratischer Rückzug – zu Blut und Boden: Ernst Wiecherts „Das einfache Leben“141
III. ‚Ahnengeist in Feld und Flur‘: Ernst Jüngers „Auf den Marmorklippen“143
IV. Magisch-realistischer Abgesang auf Heroismus und Aristokratismus: Horst Langes „Ulanenpatrouille“145
Konzepte, Diskurse, Wissensrahmen. Möglichkeiten und Grenzen einer integrativen semantisch-epistemologischen Analyse in synchroner und diachroner Perspektive (Dietrich Busse)151
I. Diskursanalyse und Historische Semantik als Wissensanalyse151
II. Strukturen im Wissen: Frames154
III. Wissensrahmen und Diskurse164
IV. Diachrone Bewegungen im Wissen: Frames im Diskurs-, Begriffs- und Bedeutungswandel169
V. Zum Verhältnis von ‚Bedeutung‘, ‚Begriff‘ und ‚Wissen‘173
VI. Möglichkeiten und Grenzen frame-gestützter Analysen176
a) Prototypikalität und defaults177
b) type-token-(Muster-Exemplar-)Problematik179
c) Ockhams-razor-Problematik180
Stefan Georges ‚neuer adel‘ und das Jahr 1933 (Jan de Vries)183
I. ‚Neuer Adel‘ als literarisches Konzept183
1. „Neuen adel den ihr suchet“ – der Stern des Bundes als ‚poetischer Codex‘183
2. Die Entstehung der Neuadelssemantik durch konzeptuelle Verschmelzung (blending)185
3. Der Frame NEUER ADEL188
4. Die Stiftung einer ‚geistigen Genealogie‘193
5. Kreisinterner Adelsdiskurs – Das Prinzip von „Herrschaft und Dienst“194
II. Stefan Georges „neuer adel“ und das Jahr 1933197
1. Ideologische Vereinnahmungsversuche197
2. Wandel des kreisexternen Adelsdiskurses: Der ‚neue Adel‘ zwischen ‚Rassenadel‘ und ‚Geistesadel‘199
a) Woldemar von Uxkull: Das revolutionäre Ethos bei Stefan George200
b) Ernst Bertram: Möglichkeiten deutscher Klassik201
c) Ernst Kantorowicz: Das geheime Deutschland202
d) Der ‚Bamberger Reiter‘ als „adliger Menschentyp“206
„Jeder echte Bauer hat heute noch Stil und Haltung“. Richard Walther Darré und der Neuadel aus Blut und Boden (Daniel Thiel)209
I.211
II.212
III.217
IV.221
V.223