: Lars Gustafsson, Agneta Blomqvist
: Das Lächeln der Mittsommernacht Bilder aus Schweden
: Carl Hanser Verlag München
: 9783446268371
: 1
: CHF 7.60
:
: Europa
: German
: 160
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Lars Gustafsson und seine Frau Agneta Blomqvist haben ein persönliches und zugleich nützliches Reisebuch über Schweden geschrieben. Vom äußersten Süden bis hinauf nach Norrland führt ihre Reise, von den schonischen Bauern bis zu den Lappen. Der Schwerpunkt aber liegt dort, wo sie zu Hause sind: an einem Fjord in Bohuslän, in Västmanland, am Mälarsee und in Stockholm. So vielseitig wie ihre Interessen, so abwechslungsreich sind ihre Ausflüge - in die schwedische Geschichte und in eine berühmte Bäckerei, in die Wälder und Moore, zum Beeren und Pilze sammeln, zu Elchen und Wölfen, zu Strindberg und an das Grab von Tucholsky. Kenntnisreich, liebevoll und poetisch - ein MUST HAVE für alle Schweden-Fans.

Lars Gustafsson (1936-2016) war einer der bedeutendsten Autoren Schwedens. Der Romancier, Lyriker und Philosoph lebte und lehrte lange Zeit im Ausland, u.a. an der University of Texas in Austin. Hinzu kamen mehrere Forschungsaufenthalte in Berlin, Bielefeld und Tübingen. Sein Werk wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vielfach ausgezeichnet, 2009 erhielt er die Goethe-Medaille, 2015 wurde ihm der Thomas-Mann-Preis verliehen. Bei Hanser erschienen zuletzt Der Dekan (Roman, 2004), Risse in der Mauer (Fünf Romane, 2006), Die Sonntage des amerikanischen Mädchens (Eine Verserzählung, 2008), Frau Sorgedahls schöne weiße Arme (Roman, 2009), Alles, was man braucht. Ein Handbuch für das Leben (mit Agneta Blomqvist, 2010), Das Lächeln der Mittsommernacht. Bilder aus Schweden (mit Agneta Blomqvist, 2013),  Der Mann auf dem blauen Fahrrad (Roman, 2013), der Gedichtband Das Feuer und die Töchter (2014), Doktor Wassers Rezept (Roman, 2016) und Etüden für eine alte Schreibmaschine (Gedichte, 2019).  

Ein Held im Inland von Bohuslän


Auf einem kleinen gelben Schild mit rotem Rand steht Kaneröd 1. Wenn man mit dem Auto an dem Ort Brusen in Bullaren vorbeikommt, das im südwestlichen Schweden nahe der norwegischen Grenze liegt, fühlt es sich wirklich so an, als schlittere man auf der alten Schotterstraße hinunter. Und dann wieder hinauf. Man schlittert dann auch in der Zeit zurück, denn die Gegend erinnert daran, dass es parallel zu der unseren auch eine andere Zeit gibt: mit diesen kleinen Bauernhöfen, die noch in Betrieb sind, die Stille, die Reinheit, die Langsamkeit, weidende Viehherden, blühende Grabenränder.

Der Wald rechts von der Straße wirkt von hier aus verlockend — auch er fällt steil ab, steigt dann wieder an und verliert sich in dem grünen, geheimnisvollen Dunkel. Immer wenn ich auf dieser schmalen, kurvenreichen und hügeligen Schotterstraße fahre, fühle ich mich glücklich. So viel Natur ganz für sich allein zu haben! Das Recht, hier einzudringen, egal wo!

Dann öffnet sich die Landschaft wieder. Zäune und Wiesen. Ein paar Rehe weiden drüben am Waldrand — sie kümmern sich nicht um den Wagen, verharren nur reglos, bis die Gefahr vorüber ist.

Ein Bauer knattert mit seinem kleinen grauen Traktor auf seinem Feld herum, in seine unerschöpfliche Arbeit vertieft — wenn ich dieses Gefährt mit den gigantischen roten Traktoren vergleiche, die es auf