Am Horizont beginnt der Morgen, die Dunkelheit zu verdrängen. Ich hebe den Kopf und betrachte Hunters Gesicht neben mir. Seine blonden Bartstoppeln, die so lang geworden sind, dass sie die feine Narbe auf seiner Wange verdecken. Die Locken, die ihm wie immer in die Stirn fallen. Irgendwann müssen wir so eingeschlafen sein, die Rücken gegen den Stamm einer Palme gelehnt, mein Kopf auf seiner Schulter. Der Sand unter mir ist kühl und ich fröstele.
Heute Nacht hatte ich keinen Albtraum. Ich lag nicht, wie unzählige Male zuvor, im Kofferraum eines Fluchtautos, habe keinen Schrei und keinen Schuss gehört. Aber seit gestern weiß ich, dass es diesen Kofferraum wirklich gegeben hat, genau wie den Schuss. Seit gestern weiß ich, warum Mum vor vier Jahren spurlos verschwunden ist und warum Hunter die Kristallisierer mit jeder Faser seines Körpers hasst – ganz besonders meinen Vater. Wer könnte es ihm verdenken? Jeder würde den Mörder seiner Mutter hassen.Mörder. Das Wort fühlt sich nicht richtig an in Verbindung mit dem Mann, der mich aufgezogen hat. Aber der Schmerz, den ich im Mondlicht in Hunters Augen gesehen habe, lässt keinen Zweifel zu.Mörder.
Neben mir beginnt Hunter, sich zu regen. Ich beuge mich vor und drücke meine Lippen auf seine. Nur kurz und nicht halb so leidenschaftlich wie gestern, denn mit der Helligkeit bahnt sich die kalte Realität ihren Weg zurück in mein Herz.Das hier ist ein A