: Julia Schneider
: Édition Liberu
: Die richtige Erziehung gibt es nicht - eine Schadensbegrenzung
: neobooks Self-Publishing
: 9783752904031
: 1
: CHF 11.00
:
: Schwangerschaft, Geburt, Säuglinge
: German
: 147
: kein Kopierschutz
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Dieses Buch beschäftigt sich mit den unterschiedlichen Erziehungsstilen und Methoden, mit Problemen und Schwierigkeiten und mit den einzelnen Entwicklungsphasen des Kleinkindes. Es soll Ratgeber sein und Eltern zeigen, worauf es letztendlich ankommt. Denn diese haben nun einmal immer den größten Anteil daran, wie sich ein Kind entwickelt und wie es das Leben in allen Höhen und Tiefen meistert. Ein gutes Vorbild zu sein, ist eine Sache; dem Kind Liebe und Geborgenheit zu vermitteln, die andere. Besser als jede Disziplin ist das Vorleben guter Werte, an denen sich das Kind orientiert. Mitunter scheint jedoch genau das der schwierigste Aspekt an der Sache zu sein, weswegen wir Ihnen dabei helfen möchten.

Julia Schneider kam 1976 zur Welt. Als Mutter von drei Kindern und durch ihre Arbeit als Erzieherin kann sie auf langjährige Erfahrung im Bereich der Kindererziehung zurückblicken. Dadurch weiß sie aus erster Hand, wo die Probleme angehender Eltern liegen und bei welchen Punkten sie sich möglicherweise verrennen. Sie wohnt mit ihrer Familie in Hamburg.

3. Die Entstehung der Gefühle, auf die Eltern Einfluss nehmen können

Schon sehr früh machen Kinder Erfahrungen im Umgang mit ihren Gefühlen. Das beginnt bereits beim Brustgeben, wenn z. B. die emotionale Verfassung der Mutter verschieden ausfällt. Ist sie gelöst und ruhig, ist auch das Kind glücklich und entspannt. Ist die Mutter gestresst und sitzt mit starrem Gesicht da, verkrampft sich das Kind und beginnt zu schreien. So lernt das Kind nach und nach, dass seine Bedürfnisse und seine Gefühlsäußerungen von den Eltern und besonders von der Mutter ernst genommen und befriedigt werden. Alle Erlebnisse sind prägend und drücken sich gleichzeitig in einer über Jahre wiederholten Interaktion zwischen Kind und Eltern aus.

Die deutlichsten Spuren der emotionalen Entwicklung vertiefen sich zwischen dem ersten und sechsten Lebensjahr. Hier werden das Emotionswissen, der Emotionsausdruck und die Emotionsregulation geprägt. Das Kind erkennt, welche Emotionen was auslösen und entwickelt Strategien, um zu erreichen, was es will. Was zunächst auf Basis der reinen Mimikdeutung und auf der nicht verbalen Ebene geschieht, setzt sich fort, wenn das Kind zu sprechen beginnt und seine Gefühle über die Sprache und das kindliche Repertoire an Gefühlen ausdrückt. Immer wichtiger wird dabei, zu erklären, warum Ängste bestehen oder eine Emotion erfolgt. Sobald das Kind dann versteht, in welcher Situation welche Emotionen bei ihm selbst ausgelöst werden, entwickelt es ein Verständnis für die Gefühle anderer.

Vorher ist es für Eltern wichtig, auf die Gefühle des Kindes einzugehen und diese vor allen Dingen zu respektieren. Fühlt sich ein Kind unverstanden oder verlacht, wird es den Rückzug antreten und immer weniger darauf Wert legen, sich mitzuteilen. Es entwickelt allmählich Gefühle wie Scham, Stolz, Neid oder Schuld. Es vermischt eigene und fremde Gefühle und kann schließlich diese auch unterscheiden.

Eine wichtige Rolle bei Kindern und Eltern ist die emotionale Kompetenz. Eltern können diese bei ihrem Kind günstig fördern, wenn das Kind ernst genommen wird, wenn es lernt, Gefühle bei sich und bei anderen richtig zu deuten, wenn es in der Lage ist, Gefühle zu benennen, und wirksame Strategien entwickelt, um mit den Gefühlen umzugehen. Das geschieht von Anfang an, durch unmittelbare Reaktionen und emotionale Erlebnisse. Typische Gefühle sind Ängste, Wut, Traurigkeit oder Freude, die das Kind für sich verarbeitet, aber auch durch das Verhalten der Eltern lernt. Eine gute emotionale Entwicklung ist dann möglich, wenn ein offener Umgang mit Gefühlen in der Familie gepflegt wird, entsprechend ein positives Familienklima vorherrscht, ein feinfühliges Verhalten bei negativen Gefühlsäußerungen durch das Kind und die dazugehörige offene Kommunikation und Akzeptanz die Grundvoraussetzungen sind. Eine gegenteilige Atmosphäre hemmt dagegen das Lernen in emotionalen Situationen. Das ist auch beim Ignorieren von Gefühlen oder bei Bestrafung der Fall. Schaffen es Eltern, ihre eigenen Gefühle günstig zu beeinflussen und vor dem Kind zu beherrschen, ohne die Alltagsprobleme auf das Kind zu übertragen, wächst der familiäre Zusammenhalt. Sind Eltern dagegen oft gereizt oder gestresst, wirkt sich das als Belastung immer auf das Kind aus.

Für Eltern ist es wichtig, die Stimmung des Kindes zu beobachten und so schon bei ersten Anzeichen auf eine Veränderung der Gefühle, auf Wut, Anspannung oder Traurigkeit eingehen zu können. Damit vermitteln Eltern nicht nur ihre Aufmerk