: Ulrike Peters
: Die Azteken Mythos und Wirklichkeit
: marixverlag
: 9783843805827
: 1
: CHF 7.00
:
: Geschichte
: German
: 256
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Azteken oder Mexica, wie sich selbst nannten, gehören zu den bekanntesten vorspanischen Kulturen Amerikas. Meist denkt man dabei zuerst an Menschenopfer und Kriege. Weniger bekannt ist, dass diese Hochkultur sich zum Beispiel durch Schrift und Kalender sowie Philosophie, Theologie und Dichtung auszeichnete. Als kleine, unbedeutende Gruppe von Einwanderern im Hochtal von Mexiko passten sich die Azteken schnell ihren Nachbarvölkern an und stiegen ab 1430 zur mächtigsten Herrschaftsmacht in Mittelamerika auf. Die spanische Eroberung der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlán unter Hernan Cortés 1521 beendete diese kurze Herrschaftszeit. Die Azteken überlebten Unterdrückung und Ausbeutung während der Kolonialzeit und bilden heute als Nahua die größte indianische Ethnie in Mexiko. Der vorliegende Band befasst sich mit der Geschichte der Azteken, der ihrer Vorgänger- und Nachbarkulturen, schildert die Eroberung durch die Spanier sowie die sich anschließende Kolonialzeit bis in die Gegenwart. Den Leser erwartet eine spannende Begegnung mit einer der faszinierendsten Hochkulturen der Geschichte.

Dr. Ulrike Peters, geboren 1957, hat Vergleichende Religionswissenschaft, Altamerikanistik und Völkerkunde in Bonn und Wien studiert. Es folgten die wissenschaftliche Mitarbeit am Nationalmuseum für Anthropologie in Mexiko-Stadt sowie an den Universitäten Bonn und Paderborn im theologischen Bereich. Heute ist sie als Sachbuchautorin und Dozentin in der Erwachsenenbildung tätig. Von ihr erschienene Publikationen thematisieren die Weltreligionen, Kirchengeschichte, Esoterik, Kelten, Germanen, das Alte Mexiko und die Inka.

DAS TAL VON ANÁHUAC – GEOGRAFISCHER UND KULTURELLER KONTEXT


Der geografische Schauplatz der aztekischen Geschichte


Von dort aus sahen wir alle zum erstenmal die
große Zahl der Städte und Dörfer, die mitten
in den See gebaut waren, und die noch weitaus
größere Zahl der Ortschaften an den Ufern,
und schließlich die sehr gepflegte, kerzengerade
Straße, die in die Stadt Mexiko führte
.4

Anáhuac (= »Land nahe dem Wasser«) wird die Heimat der Azteken, das Hochtal von Mexiko, auch genannt und ihre Hauptstadt lag, wie es Bernal Díaz del Castillo (1490–1584) in dem angeführten Zitat als erster europäischer Augenzeuge beschreibt, in einem See. Dieses Hochtal liegt 2240 m über dem Meeresspiegel, im Westen, Osten und Süden umgeben von den höchsten, schneebedeckten Vulkanbergen des heutigen Staates Mexikos, dem Pico de Orizaba bzw. Citlaltépetl (5636 m), dem Popocatépetl (= »rauchender Berg«, 5462 m) und dem Itzaccíhuatl (= »liegende Jungfrau«, 5230 m). Die Länge des Hochtals von Norden nach Süden beträgt ca. 100 km, von Osten nach Westen ca. 60 km. Insgesamt bedeckt es eine Fläche von ca. 650 km2. Das Zentrum des Hochtales war von fünf miteinander verbundenen Seen geprägt und zwar dem See von Zumpango, von Xaltocan, Xochimilco, Chalco und von Texcoco. Heute sind davon nur noch minimale Reste übrig. Die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán lag auf einer Insel im See von Texcoco, der sein Wasser durch Quellen im Süden erhielt, aber abflusslos war. Entsprechend bestand der südliche Teil des Sees aus Süßwasser, der nördliche aus Salzwasser. Die Spanier führten das Wasser des Seengebietes durch einen Kanal in den Pánuco-Fluss ab, der in Veracruz in den Atlantik mündet. Schon Anfang des 17. Jh.s waren die Seen infolgedessen mehr oder weniger trockengelegt. Im 20. Jh. wurde dem Texcoco