Von dort aus sahen wir alle zum erstenmal die große Zahl der Städte und Dörfer, die mitten in den See gebaut waren, und die noch weitaus größere Zahl der Ortschaften an den Ufern, und schließlich die sehr gepflegte, kerzengerade Straße, die in die Stadt Mexiko führte.4
Anáhuac (= »Land nahe dem Wasser«) wird die Heimat der Azteken, das Hochtal von Mexiko, auch genannt und ihre Hauptstadt lag, wie es Bernal Díaz del Castillo (1490–1584) in dem angeführten Zitat als erster europäischer Augenzeuge beschreibt, in einem See. Dieses Hochtal liegt 2240 m über dem Meeresspiegel, im Westen, Osten und Süden umgeben von den höchsten, schneebedeckten Vulkanbergen des heutigen Staates Mexikos, dem Pico de Orizaba bzw. Citlaltépetl (5636 m), dem Popocatépetl (= »rauchender Berg«, 5462 m) und dem Itzaccíhuatl (= »liegende Jungfrau«, 5230 m). Die Länge des Hochtals von Norden nach Süden beträgt ca. 100 km, von Osten nach Westen ca. 60 km. Insgesamt bedeckt es eine Fläche von ca. 650 km2. Das Zentrum des Hochtales war von fünf miteinander verbundenen Seen geprägt und zwar dem See von Zumpango, von Xaltocan, Xochimilco, Chalco und von Texcoco. Heute sind davon nur noch minimale Reste übrig. Die aztekische Hauptstadt Tenochtitlán lag auf einer Insel im See von Texcoco, der sein Wasser durch Quellen im Süden erhielt, aber abflusslos war. Entsprechend bestand der südliche Teil des Sees aus Süßwasser, der nördliche aus Salzwasser. Die Spanier führten das Wasser des Seengebietes durch einen Kanal in den Pánuco-Fluss ab, der in Veracruz in den Atlantik mündet. Schon Anfang des 17. Jh.s waren die Seen infolgedessen mehr oder weniger trockengelegt. Im 20. Jh. wurde dem Texcoco