: Anne Alexander
: Ein Herz voller Liebe für Melissa Sophienlust 315 - Familienroman
: Blattwerk Handel GmbH
: 9783740966980
: Sophienlust
: 1
: CHF 3.10
:
: Erzählende Literatur
: German
: 100
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren. »Ausgeschlafen, mein Liebes?« Schwester Regine beugte sich lächelnd über das Kinderbett, das seit drei Monaten in ihrem Zimmer stand. Zwei Ärmchen streckten sich ihr erwartungsvoll entgegen. »Heute ist ein großer Tag für dich, Melissa«, fuhr sie fort und hob das kleine Mädchen aus dem Bett. Liebevoll drückte sie es an sich. In den drei Monaten, die Melissa Braun jetzt in Sophienlust lebte, hatte die Kinderschwester sich so an die Kleine gewöhnt, daß sie sich nur schwer von ihr trennen konnte. Melissa erinnerte sie an ihr eigenes Töchterchen Elke. Elke war genauso blond gewesen wie Melissa, aber sie war nur drei Jahre alt geworden. Der Unfall, der ihr und ihrem Mann das Leben gekostet hatte, lag nun schon einige Jahre zurück, aber den Schmerz über diesen Verlust hatte die junge Frau noch immer nicht ganz überwunden. »Meli hat dich lieb!« Die Zweijährige schlang fest ihre Ärmchen um den Hals der Kinderschwester. »Sehr lieb!« »Auch ich habe dich sehr lieb, mein Kleines!« Impulsiv küßte Schwester Regine das kleine Mädchen auf die Stirn. »Aber jetzt werden wir uns ganz schnell waschen, und dann geht es hinunter zum Frühstück.« »Meli Schule gehn!« »Nein, für die Schule ist Meli noch zu klein«, sagte Schwester Regine. »Aber nach dem Frühstück gehen wir mit Heidi, Werner, Traudi und Jochen auf den Spielplatz.«

Die Schriftstellerin Anne Alexander ist als schöpferische und facettenreiche Romanautorin in sehr unterschiedlichen Genres und Serien hervorgetreten. Sie genießt unter Kennern einen exzellenten Ruf, den sie in Serien wie Der Arzt vom Tegernsee und Sophienlust erlangte und in Hunderten von Veröffentlichungen unter Beweis stellte. Auch im Bereich des Adelsromans und bei den Romantic Thrillern wie Irrlicht hat sie ihr herausragendes Können demonstriert. Besonders beeindruckend sind ihre nimmermüde Phantasie und die atmosphärische Weite ihres Schaffens.

»Ausgeschlafen, mein Liebes?« Schwester Regine beugte sich lächelnd über das Kinderbett, das seit drei Monaten in ihrem Zimmer stand. Zwei Ärmchen streckten sich ihr erwartungsvoll entgegen. »Heute ist ein großer Tag für dich, Melissa«, fuhr sie fort und hob das kleine Mädchen aus dem Bett. Liebevoll drückte sie es an sich.

In den drei Monaten, die Melissa Braun jetzt in Sophienlust lebte, hatte die Kinderschwester sich so an die Kleine gewöhnt, daß sie sich nur schwer von ihr trennen konnte.

Melissa erinnerte sie an ihr eigenes Töchterchen Elke. Elke war genauso blond gewesen wie Melissa, aber sie war nur drei Jahre alt geworden. Der Unfall, der ihr und ihrem Mann das Leben gekostet hatte, lag nun schon einige Jahre zurück, aber den Schmerz über diesen Verlust hatte die junge Frau noch immer nicht ganz überwunden.

»Meli hat dich lieb!« Die Zweijährige schlang fest ihre Ärmchen um den Hals der Kinderschwester. »Sehr lieb!«

»Auch ich habe dich sehr lieb, mein Kleines!« Impulsiv küßte Schwester Regine das kleine Mädchen auf die Stirn. »Aber jetzt werden wir uns ganz schnell waschen, und dann geht es hinunter zum Frühstück.«

»Meli Schule gehn!«

»Nein, für die Schule ist Meli noch zu klein«, sagte Schwester Regine. »Aber nach dem Frühstück gehen wir mit Heidi, Werner, Traudi und Jochen auf den Spielplatz.« Sie stellte die Kleine auf den weichen Teppichboden. »Oje, du bist ja noch barfuß, Melissa!« Rasch bückte sie sich nach den winzigen Hausschuhen des Kindes und streifte sie ihm über.

Melissa rannte ihr vorweg zur Tür. Sie versuchte die Klinke zu erreichen, aber dazu war sie noch zu klein. »Tür auf!« forderte sie sehr energisch. »Tür auf!« Sie schlug mit den Fäusten an das Holz.

»Immer langsam, Meli«, mahnte die Kinderschwester. »Das Wasser läuft dir nicht davon!« Sie öffnete die Tür.

Melissa schoß an ihr vorbei in den Gang. Wenn es darauf ankam, konnte sie so flink wie ein Wiesel sein.

»Brumm, brumm!« machte die Kleine. »Meli ist Auto!« Damit bog sie in den Waschraum ein.

»Na, wer kommt denn da?« Angelina Dommin, ein blondes Mädchen von dreizehn Jahren, von allen Pünktchen genannt, ging in die Hocke und breitete die Arme aus. »Ist dieses Auto etwa unsere Meli?«

»Auto ist Meli«, bestätigte Melissa und ließ sich in Pünktchens Arme fallen.

»Wir werden dich sehr vermissen, Meli«, seufzte Pünktchen und hob die Kleine hoch, um sie dann an ihre fünfzehnjährige Freundin Irmela Groote weiterzugeben.

»Es ist richtig schön, wenn so ein kleines Kind in Sophienlust ist«, meinte Irmela und strich Melissa eine blonde Strähne aus der Stirn.

»Ich möchte sie auch einmal halten!« rief die zwölfjährige Angelika Langenbach und streckte ihre Arme nach Melissa aus.

»Hier hast du sie!« Irmela wirbelte das vor Vergnügen quietschende Mäd­chen herum und reichte es dann an Angelika weiter. Von Angelika wanderte es zu deren zehnjähriger Schwester Vicky.

»Und jetzt ich!« schrie die fünfjährige Heidi Holsten. Sie wischte sich die Hände am Handtuch ab. »Jetzt bin ich dran!«

»Du bist noch zu klein, um Meli zu tragen«, sagte Viktoria ablehnend und drehte sich demonstrativ mit Melissa zur anderen Seite. »Nicht wahr, Meli, du willst bei mir bleiben?« wandte sie sich an die Zweijährige.

»Meli Di-Di!« Melissa zappelte mit den Beinen. »Meli will Di-Di!«

»Hörst du, sie will zu mir!« Heidi streckte erneut ihre Arme aus. »Komm zu mir, Meli-Schatz!« Als Vicky keine Anstalten machte, ihr das kleine Mädchen zu geben, rannte sie zu Schwester Regine, die eben den Waschraum betrat. »Schwester Regine, sag Vicky, sie soll mir Meli geben!« rief sie. »Ich bin groß genug, um Meli zu halten. Da Meli heute weggeht, möchte ich sie auch noch einmal liebhaben.«

»Du hast noch bis heute mittag Zeit, Meli liebzuhaben, Heidi«, beruhigte Schwester Regine die Fünfjährige, »aber wenn Pünktchen, Irmela, Angelika und Vicky aus der Schule kommen, dann ist Meli schon fort.«

Heidi nagte an ihrer Unterlippe, wie immer, wenn sie nachdachte. »Warum bleiben Melis neue Eltern denn nicht noch zum Mittagessen in Sophienlust?« fragte sie.

»Weil sie noch heute nach Köln zurückfahren wollen.«

»Dauert es lange, bis man in Köln ist, Schwester Regine?«

»Ja, sehr viele Stunden.«

»Dann kann Meli uns ja gar nicht mehr besuchen«, stieß Heidi entsetzt hervor. In ihren blauen Augen glitzerten Tränen. »Dann ist sie immer weg!«<