Die Akupunktur als Teil der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) ist eine klassische naturheilkundliche Reiztherapie, welche die Selbstregulationskräfte des Körpers in Gang setzt. Sie zeigt Wirkung auf das gesamte Vegetativum, die Immunabwehr und das Allgemeinbefinden. Zerstörte Strukturen kann sie nicht heilen, jedoch kann sie auch hier noch im Sinne einer ganzheitlichen Therapie psychovegetativ unterstützen und Schmerzen lindern (wie z. B. in Studien zur Kniegelenksarthrose erfolgreich aufgezeigt wurde) oder aber auch psychovegetativ unterstützen. In ihrem Herkunftsland China macht die Akupunktur lediglich etwa 20 % der therapeutischen Maßnahmen im Rahmen der TCM aus. Den Hauptanteil von etwa 80 % bilden die Pharmakotherapie, die Ernährungstherapie sowie die Lebensführung. Sowohl die Pharmakotherapie (in Deutschland fast ausschließlich Heilkräuterabkochungen und Medizinalpilze) als auch die Ernährungstherapie haben den Vorteil, nicht mit den patienteneigenen Regulationsressourcen auskommen zu müssen, sondern von außen Energie zuführen zu können. Dies erklärt, weshalb die Anwendung des gesamten Therapiespektrums der TCM größere Heilungserfolge erzielt als die Akupunktur allein.
1.1 Akupunktur-Geschichte in Stichworten
• Horn- und Knochennadeln sowie Bambussplitter aus urzeitlichen Grabfunden weisen vermutlich auf die ersten äußerlichen Reizbehandlungen im Sinne der Akupunktur hin.
• Bei der 1991 in den Ötztaler Alpen gefundenen Mumie eines Steinzeitmenschen fand man Tätowierungen an Körperstellen, die uns heute als Akupunkturpunkte des Blasenmeridians bekannt sind. Einige Forscher deuten dies als Hinweis, dass schon 5300 v. Chr. in Europa Schmerzen des Bewegungsapparates reflextherapeutisch behandelt wurden.
• Das Buch „Huang Di Nei Jing“ gilt als das älteste medizinische Werk. Es ist in Dialogform zwischen dem legendären „Gelben Kaiser“ (2697–2596 v. Chr.) und seinen Leibärzten verfasst. Von einigen Forschern wird es allerdings auf das 1.–2. Jahrhundert n. Chr. datiert, da die Akupunktur in den frühesten chinesischen heilkundlichen Schriften, den „Seidenmanuskripten des Mawangdui-Grabes“ von 167 v. Chr., nicht erwähnt wird. Die heute überlieferte Form des „Inneren Klassikers des Gelben Fürsten“ stammt aus dem 13. Jahrhundert.
• In der Schrift „Shiji“ von Sima Quian, 90 v. Chr., wird über die Nadelung durch einen Wanderarzt aus dem 5.–6. Jahrhundert v. Chr. berichtet.
• Die Anwendung von Beifuß (Artemisia vulgaris) zur Wärmebehandlung an Akupunkturpunkten findet sich zuerst beim Philosophen Mengzi im 4. Jahrhundert v. Chr. Der „Systematische Aku-Moxi-Klassiker“ von