Meine persönliche Erfahrung
»Es gibt einen Geist, der Verstand und Leben, Licht und Wahrheit und weiter Raum ist. Er umfasst alle Werke und Gelüste, alle Düfte und alle Geschmäcker.
Er enthält das gesamte Universum und liebt uns alle im Stillen.«
Chandogya-Upanishad
Ätherische Öle haben mich schon immer fasziniert. Als Kind schnupperte ich gerne an den Taschentüchern meiner Oma, die mit Lavendelöl gewaschen wurden. Ich verbrachte viele Stunden im Garten, wo ich Blumen pflückte, um daraus Parfum für die Elfen zu machen.
Schon damals waren die Gerüche ein berauschendes Geheimnis für mich. Woher hatten das Veilchen und die Rosenblätter ihren zarten Duft? Und warum roch ich die samtigen Vanillenoten des Goldlacks in der warmen Sonne? Diese Düfte berührten mich und regten meine Fantasie an. Sie öffneten eine Tür in eine geheime Welt.
Als ich etwa vier Jahre alt war, verbrachte ich Stunden damit, leuchtende Kapuzinerkresse zu pflücken und zu arrangieren, während meine Mutter Kekse backte. Ich war so verzaubert von dem pfeffrigen Duft und den intensiven sonnigen Farben der Blüten, dass ich alles um mich herum vergaß. Die Blumen entführten meinen Geist in eine andere Dimension.
Schon bald stellte ich einfache Cremes und Blütenwässer her. Ich wollte alles über Düfte lernen, aber niemand schien viel darüber zu wissen. Man erklärte mir nur die Chemie der Öle und Moleküle und wie unser Geruchssinn funktioniert (der im Vergleich zum Geruchssinn von Hunden erbärmlich schien). Also entschloss ich mich, die Blumen selbst zu fragen. Ich fragte sie, wer und was sie waren, und war überrascht über ihre aufschlussreichen Antworten.
Aber wie beginnt man ein Gespräch mit einer Pflanze? Ich schloss meine Augen ganz fest, schnupperte an einer bestimmten Pflanze und spürte ihre Antwort intuitiv. Jede Pflanze schien eine andere Stimme zu haben und ein anderes Wissen mit mir zu teilen. Einmal entdeckte mich meine Mutter, als ich in ihrem geliebten Staudenbeet lag und mich mit einem Büschel Rittersporn unterhielt. Ich habe diese interessanten Gespräche bis heute nicht vergessen. Kein Wunder, dass mich meine Mutter immer als »feenhaft« beschrieb.
Begegnung in Kopenhagen
Zum ersten Mal erfuhr ich von den heiligen Ölen, als ich 15 Jahre alt war und in Kopenhagen lebte. Dort hatte ich die Freiheit, mich den verschiedensten interessanten Aktivitäten widmen zu können. Solange ich mich nicht in Gefahr begab, durfte ich tun und lassen, was ich wollte.
Ich freundete mich mit einer Nachbarin an, einer Opernsängerin namens Frieda. Ihre Wohnung war voller Bücher, Töpferwaren, Gemälde, getrockneter Kräuter und Pflanzen. Ihre anregende Gesellschaft war mein erster Schritt auf meinem spirituellen Weg.
Wir sprachen über Engel, den Dichter William Blake, metaphysische Dichtung, Magie und Alchemie – und sie borgte mir die aufregendsten Bücher, die ich je gelesen hatte. Frieda kannte viele interessante Leute, hauptsächlich Musiker, Schriftsteller und andere Künstler, und eines Tages na