2. KAPITEL
„Du musst heiraten.“ Leonidas’ Worte schienen aus einer anderen Galaxie statt aus dem Handy zu kommen. Thanos sprang aus dem Bett und marschierte nackt durch sein Penthouse.
Es kam ihm vor, als hätte die Bemerkung seines Bruders in seinem Hirn ein Feuerwerk gezündet. Er nahm die Kristallkaraffe mit dem Scotch und schenkte sich großzügig ein. Mit dem Glas in der Hand ging er zum Konzertflügel und lehnte sich dagegen. Manhattan glitzerte unter ihm, voller Lichter und Träume.
Zum ersten Mal seit Jahren war er allein in New York. Normalerweise rief er eine seiner Ex-Geliebten an – von denen etliche hier lebten – und genoss eine Nacht der ungezügelten Leidenschaft ohne Verpflichtungen.
Doch seit der Besprechung mit Kosta war er aus irgendeinem Grund unzufrieden.
Thanos verstand es meisterhaft, sein Berufs- vom Privatleben zu trennen. Dass die Medien ausführlich über sein Junggesellendasein berichteten, spielte keine Rolle. Er war der Richtige, um P&A zu übernehmen, da war er sich sicher.
„Ich weiß, mein Vorschlag kommt aus heiterem Himmel, und anscheinend bist du gerade in Ohnmacht gefallen“, sagte Leonidas freundlich.
Thanos nippte an seinem Scotch, während sein Blick von einem Wolkenkratzer zum nächsten glitt. „Ich verstehe ja, dass du dich als frischgebackener Ehemann in einem Zustand der Glückseligkeit befindest, aber eine Hochzeit ist nun wirklich das Letzte, was ich will“, antwortete er spöttisch. Allein beim Gedanken daran wurde ihm schlecht. Eine Woche, nachdem seine Mutter ihn vor dem Haus von Dion Stathakis abgesetzt hatte, hatte er Leonidas geschworen, dass er nie so dumm sein werde, sich zu verlieben oder gar zu heiraten.
Acht Jahre alt und unglücklich war er gewesen, mit gebrochenem Herzen und zutiefst verletzter Seele. Heute wusste er, dass er auch eine Heidenangst gehabt hatte. Seine Mutter, die einzige Verwandte, die er kannte, hatte ihm gesagt, sie könne nicht mehr. Wie einen Sack Kartoffeln hatte sie ihn vor dem Haus seines Erzeugers zurückgelassen.
Sein Vater hatte keinen Hehl daraus gemacht, dass er Thanos nicht wollte und nur aus Pflichtbewusstsein aufnahm. Dions Ehe war wegen des unerwarteten Auftauchens des Kleinen zerbrochen. Und Thanos hatte in seiner Not sein Herz verschlossen. Für immer.
War es ein