VORWORT
Tobias Faix hat es sehr schön auf den Punkt gebracht: „Arne Kopfermann porträtiert eine ganze Generation von Christen auf ihrer Glaubensreise zwischen Aufbruch und Umbruch.“ In diesem Sinne möchte ich vier Einsichten benennen, die mich in diesem Buch besonders bewegen und herausfordern: a) Glaube ist kein Standpunkt, sondern eine Lebensreise. Auf dieser Lebensreise gilt es, b) immer neue Ausdrucksformen des eigenen Glaubens zu finden. Auf Dauer kann das nur gelingen, wenn man gemeinsam lernt, c) mit der Vielfalt von Glaubenswegen zu leben und d) das Geheimnis zu ehren, dass Gott größer ist als alle unsere Bilder von ihm.
a) Etappen einer Glaubensreise
Von Jugend an ist Arne Kopfermann Teil eines großen, weltweiten Aufbruchs: der charismatischen Bewegung und vor allem ihrer Lobpreismusik. In Deutschland ist dieser Trend weniger ausgeprägt als international. Aber auch bei uns ist das Stichwort „Generation Lobpreis“ inzwischen selbstverständlich.
Ich kann mich noch sehr gut an die Zeit erinnern, als es in den meisten kirchlichen oder auch vielen konservativ-christlichen Kreisen ausgemachte Sache war, dass „diese Charismatiker“ nicht nur anders sind, sondern regelrecht gefährlich, etwas, dem man mit großer VORSICHT begegnen müsse. Bis in die 1990er-Jahre hinein war es üblich, dass solche Frömmigkeit als sektiererisch oder schwarmgeistig galt. Diese Christen gehörten nicht wie selbstverständlich dazu. Sie wurden kritisch beäugt – in der Gesellschaft, in den großen Kirchen, aber auch unter Freikirchlern und Evangelikalen.
Für Arne Kopfermann war diese Musik nicht einfach nur eine Welle. Sie wurde ihm Zugang zum christlichen Glauben insgesamt. Was macht diese Musik so anziehend? Warum ist dieser charismatische Frömmigkeitsstil weltweit so viel durchschlagender als viele Versuche, jungen Menschen ein aufgeklärtes und zeitgemäßes Christentum nahezubringen?
Im Lobpreis entdecken junge Menschen Hingabe an etwas Größeres als sie selbst. Begeisterung wird mehr als nur ein Wort. Steife Hüften beginnen sich im Tanz zu bewegen. Kühle Köpfe entdecken im Gesang ihr heißes Herz. Lobpreis ist mehr als eine Marotte, Anbetung nicht nur eine Mode oder Zeitgeistwelle. Hier wird eine ganze Dimension der Gottesbeziehung wiederentdeckt. Glaube wird Faszination, die Gottesbeziehung ergreift Kopf und Herz. Hier hört der Leib Christi auf, nur ein großer Mund und viele kleine Ohren zu sein, wie viele es in traditionellen Gottesdiensten erlebt haben.
Und aus dem Nichts trifft den Lobpreismusiker Arne Kopfermann und seine Familie 2014 das Unfassbare. Bei einem Autounfall stirbt seine 10-jährige Tochter Sara. Mit seinem BuchMitten aus dem Leben hat Arne Kopfermann uns einen Einblick gegeben, was diese Katastrophe mit ihm gemacht hat. Sie stellt alles und jedes auf den Prüfstand. Der Tod eines Kindes ist immer eine Tragödie jenseits jeder Beschreibung. Noch einmal anders trifft es einen Menschen, der auch seinen Beruf nicht einfach für eine Zeit von seinem Erleben und Glauben abtrennen könnte. Als Sänger und Texter auf der Bühne kann man nicht endlos funktionieren. Manche Berufe können nur mit Leidenschaft und Hingabe ausgeübt werden, sodass das, was gesagt und getan wird, in irgendeiner Weise authentisch zum Ausdruck bringt, was den betreffenden Menschen auf seiner eigenen Glaubensreise bewegt.
Und in dieser Katastrophe zeigen sich Grenzen der bisherigen Frömmigkeit. Für das Leben am Abgrund gibt es keine Lieder. Und manche Worte, die einst so viel bedeutet haben, passen nicht mehr. Die Trauer findet im bisherigen Ausdrucksuniversum seines Glaubens keine Gestalt. Und das stellt alles auf den Prüfstand. Einst Selbstv