: Kai Focke, Christian Endres, Uwe Hermann, Erik Simon, Monika Niehaus, Heidrun Jänchen, Rainer Schorm
: Hans Jürgen Kugler, René Moreau
: Der Grüne Planet Zukunft im Klimawandel. Eine Anthologie
: Hirnkost
: 9783948675165
: 1
: CHF 15.10
:
: Science Fiction
: German
: 290
: Wasserzeichen
: PC/MAC/eReader/Tablet
: ePUB
Weltweit brennen die Wälder, Überschwemmungen, Wirbelstürme und Tornados nie gekannten Ausmaßes verheeren immer größere Gebiete des Planeten. Kön-nen wir diesen Krieg gegen unsere Welt überhaupt noch gewinnen? Werden wir das alles überleben? Und wenn ja - wie werden die Überlebenden leben? Ein zeitloses Thema für die Zukunft - und ein weites Experimentierfeld für phantasiebegabte Schriftsteller. Namhafte Autorinnen und Autoren aus der deutschspra-chigen spekulativen Literaturszene haben sich Gedan-ken gemacht, wie eine mögliche Zukunft im Zeichen der Erderwärmung aussehen könnte. Denn im Gegensatz zur Vorstellungskraft so mancher Politiker ist die Phantasie grenzenlos. Die Zukunft entscheidet sich heute.

DER KLANG SICH LICHTENDEN NEBELS


von Christian Endres

Er ist wie immer alleine unterwegs, und wie immer ist es ein Kampf – ein uralter Kampf in einer neuen Welt.

Es fängt schon damit an, sich in den nebeligen Morgenstunden überhaupt zum Aufbrechen zu überwinden und wirklich den ersten Schritt zu tun, und den nächsten, und den übernächsten, und immer so weiter. Seine Zuflucht zu verlassen, sich von seinem gut verborgenen Quartier und der Quelle sauberen Wassers dahinter zu entfernen und beide unbewacht zurückzulassen.

Doch manche Dinge muss man einfach tun.

Manche Dinge sind wichtig.

Jetzt wichtiger denn je.

So wichtig, dass er zumindest für eine Weile sehenden Auges relative Sicherheit gegen sichere Gefahr einzutauschen bereit ist.

Als er sich durch das brusthohe Meer aus dichtem, feuchtem Gras schiebt, das ihm die Luft zum Atmen raubt und eisig über sein Gesicht streicht, denkt er darüber nach, dass man in diesen Zeiten sein Leben genauso leicht verlieren kann wie seine Menschlichkeit, und besser gut auf beides achtet.

Nachdem er sich über eine Stunde im Antlitz der träge emporsteigenden Sonne durch das Grasmeer geackert hat, das zwischendurch sein gesamtes Sichtfeld einnimmt, tritt er neben einem verrosteten Traktor durch eine letzte Welle hoher Halme, auf deren anderer Seite er kurz verschnauft.

Dann setzt er seine schweißtreibende Wanderung fort.

Die Landschaft wandelt sich, jedoch nicht die Anstrengung, die sie ihm abverlangt. Erst geht es über stufig abfallendes Gelände, dessen Boden nur aus unebenem Schiefer und tückischem Geröll besteht, die ihn trotz seiner festen, vielfach reparierten Stiefel um seine Knöchel fürchten lassen, weshalb er die schartige rote Feuerwehraxt wi