Wie kommen Sie nun zu einer kreativen Lösung? Im Folgenden stellen wir Ihnen die notwendigen Schritte vor, nach denen Sie bei der Ideenfindung vorgehen können:
Bevor Sie Ihr kreatives Rüstzeug anlegen, sollten Sie sich darüber klar werden, was Sie überhaupt erreichen möchten. Geben Sie sich ein klares Ziel, damit Sie nicht planlos herumirren oder in die falsche Richtung laufen. Sie brauchen nicht zu befürchten, dass Sie das zu sehr einengt. Sollte sich Ihr Ziel später als unrealistisch oder nicht erstrebenswert erweisen, können Sie es immer noch korrigieren.
Formulieren Sie Ihr Ziel
Sich Ziele zu setzen, gehört zur Kreativität dazu. Ziele entstehen aus Problemen und offenen Fragen. Kreative Menschen haben die Fähigkeit, Probleme und offene Fragen zu entdecken, Dinge, die anderen festgefügt und selbstverständlich scheinen, in Zweifel zu ziehen und nach Alternativen zu suchen.
Legen Sie Ihr Ziel auf jeden Fall schriftlich fest! Es erleichtert Ihnen, bei der späteren Lösungssuche den Überblick zu behalten.
Achten Sie darauf, dass Sie sich ein erreichbares Ziel setzen, wobei Sie die Hürden auch nicht zu niedrig legen sollten; Ihr Ziel sollte eine gewisse Herausforderung für Sie sein.
Mindmapping, Konzeptfächer, progressive Abstraktion (s. Kapitel »Die Kreativitätstechniken«).
Das Ziel ist klar. Nun geht es darum, die Voraussetzungen zu schaffen, dass Sie auch dorthin gelangen. Sie brauchen Orientierung. Sie müssen wissen, wie Ihr Problem strukturiert ist, welche Informationen Sie benötigen und wie sie beschafft werden können. Wenn Sie diese Informationen haben, müssen Sie sie einordnen. Vielleicht ändert sich Ihre Fragestellung dann auch komplett!
Sie haben sich einen Überblick verschafft, Informationen gesammelt und sollten nun zu einer erneuten Einschätzung Ihrer Fragestellung kommen. Brauchen Sie weitere Informationen, Hilfsmitteloder Ressourcen? Welche Fragen sind noch offen? Vor allem wäre jetzt zu klären: Ist Ihre Ausgangsfrage richtig gestellt oder sollte sie geändert werden?
Vielleicht ist Ihre Fragestellung zu allgemein oder zu speziell, vielleicht trifft sie nicht den Kern des Problems, vielleicht müssen Sie den Blickwinkel verändern und stoßen dabei auf die »eigentliche Frage«. Bei der Analyse hilft Ihnen die Technik »Konzeptfächer« (siehe Abschnitt »Konzeptfächer, Progressive Abstraktion«).
In dieser Phase empfiehlt es sich, möglichst viele Informationen aufzunehmen, auch solche, die nicht direkt mit Ihrem Problem zu tun haben. Denn viele Hinweise, die Sie für eine kreative Lösung benötigen, stecken oft in vermeintlichen Randbereichen und sind bis dahin schlicht übersehen worden.
Oder Sie finden eine wichtige Anregung in einem ganz anderen Gebiet. In manchen Fällen ist es sinnvoll, sich mit Themen zu beschäftigen, die mit dem eigentlichen Problem auf den ersten Blick kaum etwas zu tun haben.
Wie viel Zeit und Energie Sie investieren wollen, hängt von Ihnen ab. Sie können die Informationssuche bis ins Unendliche ausdehnen und werden unter Umständen doch nicht fündig. Sie brauchen ein gewisses Gespür für den Zeitpunkt, wann Sie mit der Informationssuche aufhören sollten.
Brainstorming, Mindmapping, Denkhüte und Denkstühle, Funktionsanalyse, morphologischer Kasten, Konzeptfächer.
Jetzt beginnt die Phase des spielerischen Ausprobierens, des Abdriftens, des divergenten Denkens. Jetzt dürfen Sie »kontrolliert spinnen«. Lösen Sie sich von Ihren Vorstellungen, überschreiten Sie Grenzen, lassen Sie die Dinge fließen.
Das ist leichter gesagt als getan, denn am Ende Ihrer geistigen Purzelbäume soll ja eine kreative Idee stehen – und nicht bloß ein origineller Einfall.
Um Ihre Gedanken aus den gewohnten Denkbahnen zu verrücken, gibt es zahlreiche Techniken. Ihr Ziel ist – nach dem Modell von de Bono (siehe Abschnitt »Routine und Kreativität«) – der »kreative Sprung«: Mithilfe dieser Techniken katapultieren Sie sich zu einer neuen Idee außerhalb Ihres »Denkstroms«. Wenn es Ihnen gelingt, von hier aus Anschluss an Ihren gewohnten Denkstrom zu finden, hat die Kreativitätstechnik funktioniert. Sie haben die kreative Idee gefunden.
Kreativ sein kann man bei fast jeder Gelegenheit. Es fördert jedoch Ihre Kreativität, wenn Sie ihr einen festen Rahmen geben: die »kreative Sitzung«, bei der Sie vorsätzlich und planmäßig neue Gedanken ausprobieren dürfen. Dabei helfen Ihnen die Kreativitätstechniken. Eine »kreative Sitzung« können Sie in der Gruppe oder auch allein abhalten.
Immer wieder kann es vorkommen, dass Sie festhängen oder dass Ihnen absolut nichts einfällt. Gerade am Anfang geschieht so etwas häufiger. Das sollte Sie nicht verunsichern oder an Ihren kreativen Fähigkeiten zweifeln lassen. Eine Blockade hat schließlich jeder einmal. Das Beste, was Sie tun können, ist gelassen zu bleiben. Legen Sie eine Pause ein und nehmen Sie dann einen neuen Anlauf. Klappt es auch jetzt noch nicht, brechen Sie Ihre kreative Sitzung ab und widmen Sie sich einer anderen Aufgabe. Das nächste Mal klappt es bestimmt.
Sicher werden Sie mehr als einmal bei Ihrer Gedankensuche im Abseits landen. Davon sollten Sie sich nicht entmutigen lassen. Kreative Lösungen brauchen meist einen langen Atem. ImNachhinein werden Sie dann feststellen: Jeder Fehlschlag ist ein Schritt auf dem Weg zur Lösung. Kommen aber auf Dauer nur verdrehte Ideen heraus, die für Sie nicht einmal als...