EINLEITUNG ZUM DEKAMERON
VON
ALBERT WESSELSKI.
W AHRLICH, ein großes Unrecht geschieht dem Andenken dieser jungen Liebenden, daß ihre Geschichte noch von keinem Dichter mit schuldiger Erinnerung in erhabenen Versen besungen worden ist, sondern dem entstellenden Geschwätze der Unwissenden überlassen bleibt; weil nun mein Verlangen, mich die Ursache einer Erneuerung ihrer Geschichte nennen zu dürfen, nicht minder groß ist als meine Rührung über ihre Schicksale, so bitte ich dich bei der Kraft, die von meinen Augen an dem Tage ausging, wo du mich das erstemal gesehen und dich mir durch Liebesgewalt verpflichtet hast, nimm dir die Mühe und verfasse in der Sprache des Volkes ein kleines Büchlein, das die Geburt und die Liebe der beiden und ihre Abenteuer bis an ihr Ende erzählt.“
„Herrin, Eure holde Bitte, die mir ein ausdrücklicher Befehl ist, zwingt mich so, daß ich mich nicht weigern kann, diese Mühe auf mi