Nennen Sie es, wie Sie wollen, es stinkt trotzdem
Ich bin acht, als ich zum ersten Mal einen toten Menschen sehe. Mum und ich sind im Flannery’s, dem Kaufhaus, in das wir jeden Sommer gehen. Bevor wir den Toten finden, suchen wir nach einem Geburtstagsgeschenk für Dad.
Ich hab’s, sagt Mum. Autohandschuhe.
Diese Worte setzen einen schwierigen Entscheidungsprozess in Gang, der dreiundfünfzig Minuten dauern wird.
Wir stehen vor einem langen gläsernen Tresen und betrachten fünf Paar lederne Autohandschuhe, die alle mehr kosten, als Mum ausgeben möchte.
Drehen wir eine Runde?, sagt sie. Das ist ihr Geheimcode fürIch glaube, wir zwei müssen uns mal unterhalten. In diesem Fall bedeutet erLass uns ein bisschen umhergehen, damit wir in Ruhe überlegen können:
schwarz oder braun
schick oder praktisch
langlebig oder preisgünstig
oder sollen wir ihm eine Origami-Eule basteln?
oder sollen wir ihm eine Pilz-Quiche backen?
Wir durchqueren einen Dschungel aus Unterwäsche, und ich höre ihr zu, ohne sie zu unterbrechen.
Als wir am Aufzug vorbeikommen, taucht wie aus dem Nichts ein Mann auf und hält uns ein Sprühfläschchen mit Parfüm entgegen.
Auf keinen Fall, sagt Mum und hebt die Hand.
Jasmin und Iris, sagt der Mann.
Das bezweifle ich sehr, sagt Mum. Das ist alles künstlich, und wahrscheinlich enthält es Pferdeurin.
Ganz bestimmt nicht, sagt der Mann.
Ist nicht Ihre Schuld. Sie müssen ja auch Ihren Lebensunterhalt verdienen.
Ich schäme mich in Grund und Boden. Das ist nicht das erste Mal, dass sie in aller Öffentlichkeit über Pferdeurin spricht.
Mum?, frage ich.
Ja,